Überraschungen sind bei der U20- und U16-Team-DM am kommenden Wochenende in Lage vorprogrammiert. Erstmals werden die Mannschafts-Titel nach einem neuen Modus ausgetragen.
Ein großes Üerraschungsei - so bezeichnet Ingrid Thyssen die Team-DM. Seit 1991 hat sie viele Mannschaften des TSV Bayer Leverkusen bei den früheren DJMM- und DSMM-Endkämpfen betreut. „Der besondere Reiz der zweitägigen Veranstaltung besteht darin, dass niemand weiß, welchen Einfluss die Neuerungen auf das Gesamtresultat haben“, betont die frühere Deutsche Speerwurfmeisterin.
Neu ist in Lage, dass erstmalig bei einer Deutschen Jugend-Mannschaftsmeisterschaft Mädchen und Jungen in einem Team starten und die Platzierung im Wettkampf zählt, also die Leistung nicht mehr in Punkte umgerechnet wird. So erhält der Beste in einer Disziplin 15, der Zweite 13 und der Dritte elf Punkte. Von Platz vier an bekommen die Teilnehmer mit jedem Platz nach unten einen Zähler weniger. Pro Team kommen je eine Athletin und ein Athlet in einer Disziplin in die Wertung. Diese Regelung gilt auch für die Staffeln.
Und dann gibt es noch zwei weitere interessante Neuerungen. So können die Vereine bis zur technischen Besprechung zwei Joker benennen, einen bei den Mädchen und einen bei den Jungen, für den es jeweils die doppelte Punktzahl gibt. Darüber hinaus werden bei der Ermittelung des Gesamtresultates bei jedem Team die zwei schlechtesten Resultate automatisch gestrichen.
Veränderte Disziplinen
Auch das Disziplin-Angebot hat sich verändert. So kommen in der U20-Klasse der 400-Meter-Hürdenlauf, das Hammerwerfen und der Dreisprung hinzu. In der Klasse U16 fehlt dagegen der Stabhochsprung, der bisher nur für die Jungen angeboten wurde.
„Trotz dieser Veränderungen sind wir gut aufgestellt und wollen gewinnen. Verletzungsbedingte Ausfälle haben wir erfreulicherweise momentan nicht zu beklagen“, betont Ingrid Thyssen, die im Vorjahr den TSV Bayer Leverkusen in der männlichen Jugend U20 zum Titel führte und mit der weiblichen Jugend U20 den zweiten Platz erreichte.
Zu den Leistungsträgern bei den Farbenstädtern zählen vor allem Langstreckler Taher Belkorchi, der bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Wattenscheid den Titel über 3.000 Meter in 8:23,35 Minuten gewann und auch über 800 Meter antreten wird, Stabhochspringer Tim Jaeger, Hammerwerfer Dominik Klaffenbach und natürlich Konstanze Klosterhalfen, die bei den Olympischen Jugendspielen im chinesischen Nanjing Vierte über 1.500 Meter wurde.
Falk Wendrich über die Hürden
Zu den Titelaspiranten in der Klasse U20 zählt auch der TV Wattenscheid 01. Ob die neue Wertung für die „Blauhemden“ am Ende einen Vor- oder Nachteil bildet, kann Markus Kubillus im Vorfeld nicht sagen. „Das ist eine völlig neue Geschichte für uns, denn es gibt nun Disziplinen, die wir überhaupt nicht betreuen. Dazu zählen der Dreisprung und das Hammerwerfen. Da müssen bei uns disziplinfremde Athleten ran“, betont der Wattenscheider Coach.
So kommt Hochspringer Falk Wendrich, der zuletzt beim Hochsprung-Meeting in Eberstadt mit 2,23 Metern glänzte, zum Saisonausklang noch zu seinem Debüt über 110 Meter Hürden. Seine Teamkollegin Laura Jokeit wird im Kugelstoßen sowie im Diskus- und Hammerwerfen im Einsatz sein. Darüber hinaus läuft sie in der Staffel über 4x100 Meter. „Bezüglich der Weiten habe ich keine Erwartungen mehr, denn die Saison war für mich recht hart. Ich möchte mit meinem Vierfach-Einsatz vielmehr dazu beitragen, dass wir den Mannschaftstitel mit nach Hause nehmen“, erläutert die Deutsche Jugendmeisterin im Kugelstoßen.
Die LAV Bayer Uerdingen/Dormagen, die in den letzten Jahren bei den Deutschen Jugendmannschaftsmeisterschaften immer eine gute Rolle spielte, kann sicherlich wieder ganz weit vorne mitmischen. Allerdings muss der Verein den verletzungsbedingten Ausfall von Mittelstrecklerin Tanja Spill verkraften.
Keshia Kwadwo in der U16
Auch in der Klasse U16 macht sich die LAV Bayer Uerdingen/Dormagen genauso wie die StG ART/SFD/TBH Düsseldorf, die LG Eintracht Frankfurt und der TV Wattenscheid 01 Hoffnungen auf einen der vorderen Plätze. Gespannt ist man in dieser Altersklasse auf den Auftritt von Keshia Kwadwo, die über 100 Meter und im Weitsprung antritt. Um keine Verletzungsrisiken einzugehen, hat sie im Weitsprung nur den Anlauf trainiert und nicht den Absprung. Über 100 Meter wird es nicht ihr Ziel sein, ihre deutsche U16-Bestmarke von 11,80 Sekunden nochmals zu unterbieten. „Ich möchte gewinnen und damit zu einem guten Ergebnis unserer Mannschaft beitragen“, hat sich die Deutsche U16-Meisterin vorgenommen.
Insgesamt 844 Athletinnen und Athleten aus elf Vereinen werden im Carl-Heinz-Reiche-Stadion um die beiden Mannschaftstitel kämpfen. Es wartet auf jeden Fall ein spannendes Wochenende auf sie- und das nicht nur wegen der Neuerungen.