| Straßenlauf

Richard Ringer erreicht Top-Acht-Platzierung im Rekord-Marathon von Hamburg

© Haspa Hamburg Marathon / Michael Strokosch
Langstreckler Richard Ringer ist am Sonntag den drittschnellsten Marathon seiner Karriere gelaufen. Beim Haspa Hamburg Marathon wurde er mit 2:07:23 Stunden Siebter. An der Spitze blieben zwei Kenianer unter dem alten Streckenrekord.
Svenja Sapper / Jörg Wenig

Auf Platz neun hatte Richard Ringer die 40-Kilometer-Marke passiert, zwei Läufer konnte der Marathon-Europameister von 2022 am Schluss noch einsammeln. Und so gab es am Sonntag beim Hamburg-Marathon Rang sieben für den Langstreckler vom LC Rehlingen, der vor zwei Jahren im Hamburger Elitefeld Sechster geworden war. In 2:07:23 Stunden verfehlte er knapp die anvisierte Zielzeit von unter 2:07 Stunden. 

Lange hatte der 36-Jährige auf Kurs für eine noch stärkere Zeit gelegen. Von Beginn an stürmten die Favoriten aus Kenia und Äthiopien vorneweg, während sich Richard Ringer lange in einer ersten Verfolgergruppe aufhielt. "Die ersten Kilometer waren von allen sehr schnell, aber jetzt hat er sein Tempo gefunden", lobte Marathon-Bundestrainer Alexander Fromm während des Rennens im NDR-Interview. Etwa ab der Halbmarathon-Marke zersplitterte die Spitzengruppe nach und nach, und Richard Ringer, der bei "Halbzeit" auf Rang 21 gelegen hatte, arbeitete sich Schritt für Schritt ein Stück nach vorn. 

Beste Zeit eines Deutschen beim Hamburg-Marathon

Ab den letzten Kilometern musste aber auch er dem hohen Tempo vom Anfang Tribut zollen. Auf dem schwierigen finalen Streckenabschnitt verlor der 36-Jährige einige Sekunden, lief aber dennoch mit der drittbesten Zeit seiner Karriere und als klar stärkster Europäer ins Ziel. "Ich bin ein bisschen zwiegespalten", resümierte er nach dem Rennen im NDR-Interview. "Die sind am Anfang losgeknallt, dass ich mir dachte: 'Was macht ihr eigentlich?!' Natürlich hat man dann einen Puffer von etwa 20 Sekunden bei Kilometer zehn, aber es war klar, dass das irgendwann zurück geht." 

Die Beine hätten sich sogar besser angefühlt als beim Marathon in Valencia (Spanien) im vergangenen Dezember, wo Ringer in 2:05:46 Stunden Bestzeit gelaufen war. "Für einen Halbmarathon ist das heute sehr gut gewesen, für einen Marathon fehlt noch ein Stück." Dennoch sei das Resultat – immerhin die stärkste Zeit eines Deutschen in der Geschichte des Hamburg-Marathons – ein wertvoller Schritt auf dem Weg zur WM in Tokio (Japan; 13. bis 21. September), für die er sich ein hohes Ziel gesetzt hat: "Da will ich die Top Acht erreichen. Da gehe ich vorne mit, koste es, was es wolle." 

Zwei Freunde aus Kenia knacken Streckenrekord

Bei sonnigem Wetter und guten Marathon-Bedingungen unterboten gleich zwei Athleten den bisherigen Streckenrekord von 2:04:09 Stunden. Fast das gesamte Rennen hatten Amos Kipruto und Philemon Kiplimo (Kenia) Seite an Seite bestritten, ehe sich Kipruto vor der 40-Kilometer-Marke lösen konnte. Dieser Attacke konnte sein Kontrahent nicht mehr folgen.

Jubelnd stürmte der 32-Jährige nach 2:03:46 Stunden über die Ziellinie. Mit einer Umarmung nahm der WM-Dritte von 2019 seinen guten Freund Kiplimo in Empfang, der nach 2:04:01 Stunden als Zweiter folgte – dann rannte er mit der kenianischen Flagge ausgestattet für die Ehrenrunde zurück auf die Strecke. „Der Hamburg-Marathon ist ein fantastisches Rennen, die Unterstützung der Zuschauer hat mich angetrieben. Ich werde im nächsten Jahr wieder kommen“, sagte der Sieger. Dritter wurde in 2:04:30 Stunden der weitere Kenianer Erick Sang. 

Edesa gewinnt, Grøvdal steigt aus

Über den Sieg bei den Frauen freute sich Workenesh Edesa. Mit einer Weltklasse-Zeit von 2:17:55 Stunden distanzierte die Äthiopierin die frühere Weltrekordlerin Brigid Kosgei aus Kenia deutlich, die das Feld noch nach 30 Kilometern angeführt hatte. Dann aber riss Edesa eine Lücke, die von Kilometer zu Kilometer weiter anwuchs. Kosgei behauptete schließlich in 2:18:26 Stunden Rang zwei, Kumeshi Sichala (Äthiopien; 2:19:53 h) wurde Dritte. Damit erzielten erstmals drei Läuferinnen beim Hamburg-Marathon Zeiten unter 2:20 Stunden. 

„Ich bin sehr glücklich. Ich bin bewusst den ersten Teil nicht zu schnell gelaufen, damit ich dann noch zulegen konnte. Ab Kilometer 30 wusste ich, dass ich gewinne“, sagte die 32-jährige Workenesh Edesa.

Beste Europäerin war auf Platz sieben die Britin Natasha Cockram (2:27:12 h). Dabei hatte über weite Teile des Rennens noch die norwegische Debütantin Karoline Bjerkeli Grøvdal aussichtsreich im Rennen gelegen. Vor der 30-Kilometer-Marke stoppte die Halbmarathon-Europameisterin jedoch, zog ihren Schuh aus und musste schlussendlich mit Blasen an den Füßen aufgeben. 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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