Zum Auftakt der Diamond League-Saison 2025 hat Karsten Warholm am Samstag im chinesischen Xiamen seine eigene Weltbestzeit über 300 Meter Hürden auf 33,05 Sekunden gesteigert. Faith Kipyegon kratzte erneut am Weltrekord über 1.000 Meter. Mit jeweils 1,91 Metern stiegen die DLV-Hochspringerinnen Christina Honsel und Imke Onnen in den Sommer ein.
Die Hallen-WM in Nanjing (China) liegt gerade einmal fünf Wochen zurück, bis zur Freiluft-WM in Tokio (Japan; 13. bis 21. September) sind es noch knapp fünf Monate. Dennoch sind am Samstag zum Auftakt der neuen Saison der Diamond League in Xiamen (China) einige Topstars der Szene am Start gewesen. Nicht alle präsentierten sich in Topform, andere dagegen schon.
Allen voran Langhürden-Weltrekordler Karsten Warholm (Norwegen), der sich im vergangenen Sommer im Olympiafinale knapp geschlagen und mit Silber zufrieden geben musste. Auf dem Programm stand allerdings nicht die Stadionrunde, gelaufen wurden die kürzeren 300 Meter Hürden, die dem kompromisslosen, schnellen Angang des 29-Jährigen entgegen kommen.
In 33,05 Sekunden stürmte der dreimalige Weltmeister zur neuen Weltbestzeit. Die Bestmarke war auch schon vorher in seinem Besitz gewesen. 2021 hatte er die 300 Meter Hürden in 33,26 Sekunden zurückgelegt - und später im Olympiafinale von Tokio seinen Weltrekord über 400 Meter von 45,94 Sekunden aufgestellt. „Das war ein sehr guter Test für Schnelligkeit sowie Hürdentechnik und ein sehr gutes erstes Rennen. Ich denke ich werde in Oslo wieder laufen. Eine Zeit unter 33 Sekunden ist möglich“, erklärte der Norweger. „Ich bin immer noch hungrig und möchte weitere Goldmedaillen gewinnen.“
Faith Kipyegon fehlen gut zwei Zehntel
Gleich in ihrem ersten Rennen auf Weltrekordjagd machte sich Laufstar Faith Kipyegon (Kenia). 2020 in Monaco (Monte Carlo) hatte die dreimalige Olympiasiegerin in 2:29,15 Minuten über 1.000 Meter schon am gut 28 Jahre alten Weltrekord der Russin Svetlana Masterkova (2:28:98 min) gekratzt. Diesmal wurde es wieder knapp, reichte aber erneut nicht. In 2:29,21 Minuten lief die Kenianerin die drittschnellste jemals gelaufene Zeit über diese Strecke. Trotz mehr als drei Sekunden Rückstand stellte die zweitplatzierte Abbey Caldwell (Australien) einen Ozeanienrekord auf.
Über 5.000 Meter ließ Olympiasiegerin Beatrice Chebet (Kenia; 14:27,12 min) im Spurt deutlich Weltrekordlerin Gudaf Tsegay (Äthiopien; 14:28,18 min) hinter sich. Der zweimalige Olympiasieger über 3.000 Meter Hindernis Soufiane El Bakkali (Marokko; 8:06,66 min) musste sich wie schon beim Diamond League-Finale der vergangenen Saison nach einer langen Siegesserie wieder mit Platz zwei begnügen. Der Olympia-Sechste Samuel Firewu (Äthiopien; 8:05,61 min) bot die bessere Schlussrunde.
Christina Honsel und Imke Onnen über 1,91 Meter
Noch nicht ihre Bestform erreicht haben auch Hochsprung-Weltrekordlerin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine) und Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis (Schweden). Beide konnten ihre Konkurrenz aber dennoch in Schach halten.
Armand Duplantis meisterte im ersten Versuch gewohnt sicher 5,92 Meter und stand damit als Sieger fest. 6,01 Meter waren danach zu hoch. Damit geht für den Überflieger in diesem Jahr der erste Wettkampf mit einer Höhe unter sechs Metern in die Statistik ein. Bei seinen vier Hallen-Wettkämpfen hatte der 25-Jährige immer mindestens 6,05 Meter übersprungen.
Yaroslava Mahuchikh genügten 1,97 Meter zum Tagessieg im Hochsprung der Frauen. Mit jeweils 1,94 Meter landeten die Australierinnen Eleanor Patterson und Nicola Olyslagers auf den Rängen zwei und drei. Die beiden hatten Yaroslava Mahuchikh in umgekehrter Reihenfolge bei der Hallen-WM besiegt. Auf den Plätzen sechs und sieben beendeten Christina Honsel (TV Wattenscheid) und Imke Onnen (Cologne Athletics) den Wettkampf. Beide sprangen mit 1,91 Metern so hoch wie nie im Monat April.
Hürdensprint zeigt seine Tücken
Ins Straucheln gerieten die Hallenweltmeisterin und der Hallenweltmeister im Hürdensprint. Davynne Charlton (Bahamas) beendete das Rennen über 100 Meter Hürden der Frauen nach einem Blitzstart vorzeitig, auch Weltrekordlerin Tobi Amusan (Nigeria; 12,74 sec) touchierte eine Hürde und fiel bis auf Rang vier zurück. Der sauberste Lauf gelang der routinierten Danielle Williams (Jamaika). Die Weltmeisterin der Jahre 2015 und 2023 gewann in 12,53 Sekunden.
Bei den Männern über 110 Meter zog Olympiasieger Grant Holloway (USA) zuerst weit davon, geriet dann aber aus dem Tritt und trudelte als Zehnter (13,72 sec) ins Ziel. Die Chance nutzte Cordell Tinch (USA), der in 13,06 Sekunden erstmals ein Rennen bei einem Diamond League-Meeting für sich entschied.
Auf ihrer Paradestrecke meldete sich 200-Meter-Weltmeisterin Shericka Jackson (Jamaika) als Zweite in 22,79 Sekunden zurück, nachdem sie im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen in Paris (Frankreich) nicht antreten konnte. Es gewann Anavia Battle (USA; 22,41 sec). Akani Simbine (Südafrika; 9,99 sec) blieb als einziger 100-Meter-Sprinter unter zehn Sekunden.
Diskus-Olympiasiegerin Valarie Allman (USA) schleuderte die Ein-Kilo-Scheibe auch im geschlossenen Stadion von Xiamen auf 68,95 Meter. Halleneuropameisterin Jessica Schilder (Niederlande) steigerte ihren Freiluft-Landesrekord auf 20,47 Meter. Einen Heimsieg feierte das chinesische Publikum im Weitsprung der Männer, in dem sich Mingkun Zhang (8,18 m) durchsetzte.
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