| Para-WM

Mit Prinz Harry, aber ohne Popow: Londons Para-WM wird zum Kassenschlager

Ohne Heinrich Popow, aber mit einigen anderen heißen Eisen im Feuern startet die WM der Behinderten am Freitag in London. Auch Prinz Harry sorgte dafür, dass bereits vor dem Event ein Zuschauerrekord gebrochen wurde.
SID/sb

Prinz Harry ist ein großer Fan von Dave Henson. Einem ehemaligen britischen Soldaten, der 2011 bei einer Explosion im Rahmen seines Einsatzes in Afghanistan beide Beine verlor. Der Prinz mit dem Lausbuben-Lachen hat im Vorfeld der am Freitag beginnenden Leichtathletik-WM der Behinderten (14. bis 23. Juli) kaum eine Gelegenheit ausgelassen, für das groß angelegte Event im Olympiastadion in London zu werben.

Harry von Wales dachte dabei immer an Henson, den Weltklasse-Sprinter mit den Carbonfeder-Prothesen - aber auch an den Rest der Paralympischen Familie. "Seid alle im Stadion, um eine Atmosphäre zu schaffen, die das Leben der Athleten prägen wird. Das von Dave und jedem anderen Sportler dort", forderte Prinz Harry im Rahmen der "FillTheStadium"-Kampagne.

230.000 Tickets verkauft

Bislang wurden insgesamt mehr als 230.000 Karten für die zehn Wettkampftage im Queen Elizabeth Olympia Park verkauft. Das ist mehr als bei allen acht vorangegangenen Para-Leichtathletik-Weltmeisterschaften zusammen. Es bedeutet einen Zuschauer-Rekord für eine Veranstaltung außerhalb der Paralympics.

"Es wird ein toller Rahmen. Wir fiebern der WM entgegen", sagte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS). Präsent sind nicht nur beim Sportfunktionär die Gedanken an die Paralympics an gleicher Stelle 2012, als die Zuschauer den Aktiven im Olympiastadion einen "Sommer-Wahnsinn" bescherten, wie Beucher damals von der Stimmung schwärmte.

22 deutsche Athleten am Start

Das Team des DBS besteht aus insgesamt 22 Athleten und Athletinnen. Dabei sind in Markus Rehm, Sebastian Dietz, Niko Kappel, Daniel Scheil, David Behre und Johannes Floors sechs Paralympics-Goldemedaillengewinner von Rio 2016 am Start. Am Zuckerhut gab es für die deutschen Leichtathleten zudem fünfmal Silber und dreimal Bronze.

Doch Bundestrainer Willi Gernemann hält sich vor dem WM-Startschuss mit allzu forschen Ansagen zurück. "Wir befinden uns im Umbruch. Es ist unsere Aufgabe, uns Richtung Tokio 2020 neu aufzustellen", sagte Gernemann zu den Zielen an der Themse.

Heinrich Popow nach "Let's Dance" mit Problemen

Fehlen wird in doppeltem Sinn der Leverkusener Heinrich Popow. Der Sprinter und Weitspringer zog sich bei seiner Teilnahme an der RTL-Show "Let's Dance" Sehnenverletzungen im Oberschenkelstumpf sowie in der Schulter zu und verpasst die WM: "Das ist sehr bitter. Ich wäre so gerne auf diese Bahn zurückgekehrt, an die ich von den Paralympics in London so gute Erinnerungen habe", sagt der 33-Jährige, der vor fünf Jahren in London unter anderem Gold über 100 Meter geholt hatte.

Seine Karriere wird Weltrekordler Popow allerdings noch nicht beenden. Die Heim-EM in Berlin im August 2018 ist nun sein Ziel. "Ich höre weder auf der Couch auf noch auf einem schlechten Leistungsniveau", meinte der Leverkusener: "Das Ziel ist es, meine Bestzeiten noch einmal zu toppen – und zwar im Weitsprung und über 100 Meter."

Markus Rehm und Johannes Floors in starker Form

Mit Kugelstoßerin Frances Herrmann aus Cottbus und Sprinter und Weitspringer Felix Streng aus Leverkusen fallen zwei weitere Medaillengewinner der Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro verletzt aus. Angeführt wird das Team unter anderem von Weitsprung-Weltrekordler Markus Rehm und Sprinter Felix Streng (beide TSV Bayer 04 Leverkusen), der zuletzt Europarekorde über 100 und 200 Meter aufgestellt hatte.

Erstmals wird die Leichtathletik-WM für Sportler mit und ohne Behinderung am selben Ort ausgetragen. Der Para-WM folgen die Titelkämpfe der nichtbehinderten Leichtathleten (4. bis 13. August).

Überschattet wurde das Event im Vorfeld vom tragischen Unfalltod des Wurfspezialisten Abdullah Hayayei. Der 36-Jährige aus den Vereinigten Arabischen Emiraten kam am Dienstagnachmittag auf dem Trainingsgelände in Newham ums Leben, als er von einem Eisengestänge erschlagen wurde. Bei der Eröffnungsfeier am Freitag wird es eine Gedenkminute für Hayayei geben.

Quelle: Sport-Informations-Dienst (SID)

<link http: www.dbs-npc.de aktuelles-665.html _blank link zur leichtathletik-rubrik auf der>Mehr zur Para-WM der Leichtathleten auf der DBS-Webseite

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