Zum Abschluss des zweiten Tages der Hallen-WM in Birmingham hat Murielle Ahouré am Freitag die 60 Meter für sich entschieden. Im Weitsprung übertrumpfte ein junger Kubaner den Favoriten. Aus DLV-Sicht überzeugten vor allem Mehrkämpfer Kai Kazmirek und Hürdensprinterin Cindy Roleder.
Sie erreichte das Ziel als Erste und stürmte vor Freude über ihren ersten großen Titel gleich wieder zurück zum Start, so dass der Kameramann Mühe hatte, der neuen Hallen-Weltmeisterin über 60 Meter zu folgen. Nach Silber 2012 und 2014 sprintete Murielle Ahouré in 6,97 Sekunden am Freitagabend in Birmingham (Großbritannien) nicht nur zu Gold, sondern setzte sich mit diesem Landesrekord auch auf Rang sechs in der Geschichte der Disziplin. Gleichzeitig war es der erste Titel für die Elfenbeinküste bei einer Hallen-WM, den Marie-Josée Ta Lou mit Silber (7,05 sec) gleich zu einem Doppelsieg ausweitete.
Ihr Glück kaum fassen konnte auch die Drittplatzierte: Mujinga Kambundji (Schweiz) krönte ihre starke Saison mit 7,05 Sekunden und Rang drei. Nur fünf Tausendstel fehlten zu Bronze. Seit 1993 gab es für keine Athletin aus der Schweiz mehr Edelmetall bei einer Hallen-WM. Dass eine Bronze-Medaillen-Gewinnerin bei dieser Meisterschaft in der Geschichte noch nie schneller war, unterstreicht das hohe Niveau dieser Ausgabe. Olympiasiegerin Elaine Thompson (Jamaika; 7,08 sec) verpasste als Vierte eine Medaille genau wie 200-Meter-Weltmeisterin Dafne Schippers (Niederlande; 7,10 sec) als Fünfte.
Tatjana Pinto (LC Paderborn) hatte den Finaleinzug als Vierte (7,18 sec) ihres Halbfinals verpasst.
Zentimeter-Entscheidung im Weitsprung, Mehrkampf-Gold für den Gastgeber
Eine enge, spannende und hochklassige Flug-Show boten die Weitspringer. Der erst 19-jährige Kubaner Juan Miguel Echevarria stahl dabei mit einem Satz auf 8,46 Meter dem Favoriten Luvo Manyonga die Show und gewann Gold. Der Freiluft-Weltmeister aus Südafrika landete bei seinem besten gültigen Versuch bei 8,44 Metern und wurde mit diesem Afrika-Rekord Zweiter. Einige ungültige Versuche machten den Eindruck, dass er noch mehr drauf gehabt hätte. Mit 8,42 Metern stellte auch Titelverteidiger Marquis Dendy (USA) eine neue Bestleistung auf und holte diesmal Bronze.
Für die ersten Standing-Ovations in der Arena Birmingham sorgte Katarina Johnson-Thompson im abschließenden 800-Meter-Lauf des Fünfkampfes. Auch wenn die Favoritin mit 4.750 Punkten klar hinter ihrer Bestleistung (5.000 Punkte) zurückblieb, schenkte sie den Briten den ersten Titel bei dieser Hallen-WM. Silber sicherte sich wie schon bei der Hallen-EM im vergangenen Jahr Ivona Dadic (4.700 Punkte), sie holte damit die erste Medaille für Österreich seit 2004. Bronze ging an die Kubanerin Yorgelis Rodriguez (4.637 Punkte), die schon am Donnerstag 13. im Hochsprung geworden war.
Nachdem sie schon zweimal Gold bei Hallen-Europameisterschaften gewonnen hatte, krönte sich Anita Martón (Ungarn) in Birmingham erstmals zur Hallen-Weltmeisterin im Kugelstoßen. Obendrauf legte die 29-Jährige zum Abschluss des Wettbewerbs mit 19,62 Metern den bisher weitesten Stoß einer Athletin in diesem Winter weltweit. Silber ging an eine Jamaikanerin: Danniel Thomas-Dodd erzielte mit 19,22 Metern gleichzeitig Landesrekord. Bronze sicherte sich mit 19,08 Metern Freiluft-Weltmeisterin Lijiao Gong (China), die in diesem Winter bisher noch keinen Wettkampf absolviert hatte.
Kai Kazmirek hat noch eine Medaille in Reichweite
Der WM-Dritte im Zehnkampf Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) lieferte am ersten Tag des Siebenkampfes besonders im Weitsprung (7,68 m) und Kugelstoßen (14,55 m) mit Hallen-Bestleistungen starke Leistungen ab. Mit 3.422 Punkten hat er als Vierter im Zwischenklassement 64 Punkte mehr auf dem Konto als zum gleichen Zeitpunkt bei seiner Bestleistung (6.173 Punkte) von der Hallen-WM 2014 in Sopot (Polen). Auch Richtung Medaille geht noch etwas.
Auf Goldkurs liegt erwartungsgemäß der Franzose Kevin Mayer, der schon nach dem ersten Tag führt (3.536 Punkte). Sein erster Verfolger ist bisher der Kanadier Damian Warner (3.491 Punkte).Mit 2,17 Metern im Hochsprung hat sich zudem der Este Maicel Uibo (3.436 Pkt) in die Medaillenränge geschoben.
Cindy Roleder, Clemens Bleistein und Nadine Gonska überzeugen in den Vorläufen
Im Vorlauf über 60 Meter Hürden gab Cindy Roleder (SV Halle) in 7,97 Sekunden ihre erste Visitenkarte ab. In 7,77 Sekunden zeigte von den Favoritinnen einzig Freiluft-Weltrekordlerin Kendra Harrison (USA) schon bis zum Ziel alles. Alles deutet auf einen spannenden und engen Showdown um Finalplätze und Medaillen am Samstag (3. März) hin.
Clemens Bleistein (LG Stadtwerke München) wird nach einem couragierten Vorlauf mit Bestzeit (7:49,01 min) die deutschen Farben im Finale am Sonntag (4. März) über 3.000 Meter vertreten. In diesem Rennen wähnte sich auch schon Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen), der als Vierter seines Vorlaufs durchs Ziel lief, dann aber mit Verweis auf die Behinderung eines anderen Athleten disqualifiziert wurde.
Nadine Gonska (MTG Mannheim) überzeugte im 400-Meter-Vorlauf am Vormittag mit Bestzeit (52,77 sec) und durfte im Halbfinale am Abend noch einmal ran (53,45 sec).
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