Esther Pfeiffer hat am Samstag im Rahmen des 77. Paderborner Osterlaufs ihren dritten DM-Titel errungen und die Titelverteidigung im Halbmarathon perfekt gemacht – zur zwei Wochen alten Bestzeit fehlte keine Minute. In der Entscheidung der Männer trug sich ein Halbmarathon-Debütant in die Liste nationaler Titelträger ein: der 22-jährige Luca Madeo.
2023 die Titelpremiere im Marathon, 2024 die erste Goldmedaille auf der halben Strecke und 2025 die Titelverteidigung: Esther Pfeiffer (Düsseldorf Athletics) hat am Samstag mit einem Start-Ziel-Sieg die Deutschen Meisterschaften im Halbmarathon im Rahmen des 77. Paderborner Osterlaufs dominiert. Die 27-Jährige spurtete auf der Zielgeraden noch um eine Zeit unter 70 Minuten – am Ende blieben die Uhren bei 70:01 Minuten stehen, erst dreimal war sie in ihrer Karriere schneller.
Ebenfalls ungefährdet lief dahinter Blanka Dörfel (SCC Berlin; 70:24 min), jüngst in Berlin auf 69:46 Minuten verbessert, zur DM-Silbermedaille. Spannend wurde es im Kampf um Bronze, in dem sich die Triathletin Tanja Neubert (TV 1848 Erlangen; 71:38 min) auf den letzten Kilometern noch von Melina Wolf (LG Region Karlsruhe; 72:06 min) absetzen konnte. Die weitere Medaillenkandidatin Deborah Schöneborn (SCC Berlin) kam zwei Wochen nach ihrem dritten Platz bei der Marathon-DM in Hannover nicht ins Ziel.
Esther Pfeiffer: Mit DM-Gold weiter nach Düsseldorf
Der Auftritt von Esther Pfeiffer war ein eindrucksvoller Kraftakt, zwei Wochen nach ihrer Halbmarathon-Bestzeit in Berlin von 69:15 Minuten und eine Woche nach der Halbmarathon-EM in Belgien, bei der sie ihre Chance auf eine Medaille gesucht hatte, aber nach etwa 13 Kilometern aussteigen musste. "Der Höheneffekt ist noch da und meine Form nach wie vor gut", hatte sie im Vorfeld ihre Entscheidung für einen Start in Paderborn erklärt, und sie sollte Recht behalten.
Entsprechend positiv fiel ihre Bilanz aus: "Ich bin mega zufrieden! Die letzte Woche war nicht ganz leicht für mich. Ich bin froh, dass es heute wieder so gut geklappt hat. Das Rennen hat mega Spaß gemacht. Dadurch, dass wir zwei Runden gelaufen sind, war durchgängig eine richtig gute Stimmung." Zeit zum Beine hochlegen hat sie auch nach den drei Halbmarathon-Starts nicht: Am 27. April läuft sie in ihrer Heimatstadt beim uniper Marathon Düsseldorf. "Danach geht's dann endlich in die Pause und ich laufe vor allem Unterdistanzen, bevor es im Herbst hoffentlich wieder richtig schnell wird."
Luca Madeo schüttelt die Konkurrenz ab
Im Halbmarathon der Männer schrieb ein Debütant die Schlagzeilen: Luca Madeo (LG Filder), 22 Jahre jung, rollte auf der ersten Rennhälfte mit den Führenden mit, auf der zweiten Rennhälfte bestimmte er das Tempo und schüttelte nach und nach die Konkurrenten einer zuletzt vierköpfigen Spitzengruppe ab. Nach 65:21 Minuten war seine Premiere über die 21,097 Kilometer perfekt, die er mit gleich zwei DM-Goldmedaillen krönen konnte: dem Titel der Männer und dem Titel der U23.
In Abwesenheit der besten deutschen Langstreckler nutzte Luca Madeo die Chance, sein gesteigertes Niveau auf großer Bühne zu präsentieren: In 29:01,53 Minuten über 10.000 Meter auf der Bahn hatte sich der US-Student Ende März in Raleigh, North Carolina (USA) näher an die deutsche Spitze herangepirscht und die Norm für die U23-EM in Bergen (Norwegen; 17. bis 20. Juli) deutlich unterboten. "Das war mein erster Straßenlauf seit drei Jahren, und mein erster Halbmarathon. Ich bin hundert Prozent zufrieden", bewertete er seinen Auftritt von Paderborn. Nun geht's für ihn wieder von der Straße zurück auf die Bahn: Bei der Langstrecken-DM am 3. Mai in Hamburg will Luca Madeo in der U23 aufs Treppchen und sich damit über 10.000 Meter den U23-EM-Startplatz sichern.
Im Kampf um die weiteren Podestplätze im Halbmarathon sah zunächst Gabriel Lautenschlager (LG Bamberg; 65:48 min) wie der Silbermedaillen-Gewinner aus, er hielt am längsten mit Luca Madeo Schritt. Doch Bastian Mrochen (LG Telis Finanz Regensburg; 65:38 min) hatte sich die Kräfte besser eingeteilt und zog auf den letzten Kilometern noch vorbei. Beide konnten in der Männerklasse ebenso wie Luca Madeo die ersten DM-Medaillen feiern.
Bestzeit für Maximilian Thorwirth
Die schnellsten deutschen Zeiten im 10-Kilometer-Rennen gingen auf das Konto von Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd; 28:26 min) auf Platz fünf und Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel; 32:48 min) auf Platz drei. Der Düsseldorfer musste zwar beim Sieg von Michael Kiplagat Moiben (Kenia; 28:07 min) auf der zweiten Rennhälfte eine Gruppe mit drei Kenianern und einem Läufer aus Äthiopien ziehenlassen, konnte aber dennoch die zweiten fünf Kilometer (13:55 min) schneller absolvieren als die ersten fünf. Der Lohn: Die Steigerung seiner zwei Jahre alten Bestzeit um sieben Sekunden.
„Dass ich so eine gute zweite Hälfte laufen konnte, stimmt mich wirklich sehr zufrieden“, bilanzierte Maximilian Thorwirth. „Paderborn trägt dich auf der Strecke. Ich bin ja Bahnläufer, ich kenne das nicht so wie die Marathonis, es hat richtig Spaß gemacht. Als es hart wurde und ich ein bisschen von den Kenianern abgefallen bin, hat mich das Publikum heimgetragen.“ Es soll im Frühjahr sein einziger Ausflug auf die Straße gewesen sein, am 18. Mai wird der Deutsche Hallenmeister beim Läufermeeting in Pliezhausen über 3.000 Meter in die Bahnsaison starten.
Für Laura Hottenrott, die nur Rency Jepngetich Kogo (31:56 min) und Christine Akuuta Komen (beide Kenia; 32:47 min) vor sich hatte, war es zwei Wochen nach dem deutschen Vizetitel im Marathon die beste 10-Kilometer-Zeit seit 2022 an selber Stelle. "Ich habe nach Hannover sehr schnell regeneriert, weil ich dort noch gar nicht so richtig fit war, aufgrund einer Grippe vorher und noch mit einer aufbauenden Form. Ich hatte danach weniger Muskelkater und konnte die gute Stimmung hier daher wirklich genießen, es ist unterwegs gut gerollt", berichtete Laura Hottenrott, die am kommenden Wochenende ebenfalls beim Düsseldorf Marathon an den Start gehen wird. "Wir sind aus Kassel hier rübergefahren und es war ein gutes Training, damit bin ich sehr zufrieden."
Vanessa Mikitenko mit starker Zeit
Schon am Vormittag hatten die Talente über 5 Kilometer für schnelle Zeiten gesorgt: Bei der dritten Station der R5K-Rennserie für den Lauf-Nachwuchs – initiiert von German Road Races (GRR) und dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) – purzelten reihenweise die Bestzeiten. Erst im Zielspurt konnte sich U23-Favorit Christoph Schrick (Königsteiner LV) in 14:15 Minuten den Sieg sichern und damit seine Führung in der Gesamtwertung untermauern, eine Sekunde unter Hausrekord. Herausgefordert wurde er vom 18-jährigen Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach), der im Vorjahr das Rennen gewonnen hatte. Dieses Mal musste er sich knapp geschlagen geben, Trost spendeten der U20-Sieg und eine neue Bestzeit von 14:16 Minuten, fünf Sekunden schneller als 2024 an selber Stelle.
Unangefochten war in der weiblichen Nachwuchswertung die Dritte der Hallen-DM über 1.500 Meter Vanessa Mikitenko (SSC Hanau-Rodenbach): Ihr erster Auftritt in der Rennserie seit dem Wechsel in die U23-Altersklasse endete nach 15:40 Minuten. Ihre Bestzeit auf der Straße verbesserte sie um 25, die auf der Bahn um 15 Sekunden. Bei 16:10,00 Minuten liegt auf der Bahn die Norm für die U23-EM. Angesichts dieser Leistung hatten auch die Vierte der Cross-EM in der U23 Pia Schlattmann (16:17 min), Nele Heymann (beide LG Brillux Münster; 16:33 min) und die Vorjahressiegerin der U23 in der R5K-Tour Carolina Schäfer (TG Schwalbach; 16:34 min) deutlich das Nachsehen. Den Sieg in der weiblichen U20 holte sich Johanna Ewert (Hannover 96; 17:36 min).
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