| Berlin 2018

Erstes EM-Gold an die Ukraine – Carl Dohmann starker Fünfter

In der ersten Entscheidung der Heim-EM in Berlin hat der Ukrainer Maryan Zakalnytskyy am Dienstag Gold im 50 Kilometer Gehen gewonnen. Die DLV-Athleten Carl Dohmann und Nathaniel Seiler belegten mit den Rängen fünf und acht starke Platzierungen. Gold bei der Premiere der Frauen des Wettbewerbs ging an Inês Henriques aus Portugal.
Jan-Henner Reitze

Bei hohen Temperaturen, die selbst im Schatten im Laufe des Rennens auf 30 Grad stiegen, wählten die Geher im Wettbewerb über 50 Kilometer am Dienstag bei der EM in Berlin ein eher zurückhaltendes Tempo. Nach etwa 30 Kilometern setzte sich der Ukrainer Maryan Zakalnytskyy an die Spitze und konnte seine Verfolger abschütteln. In 3:46:32 Stunden feierte der 23-Jährige den bisher größten Erfolg seiner Karriere und holte sich die erste Goldmedaille der Titelkämpfe.

Favorit Matej Tóth (Slowakei) lang in der Schlussphase lange auf dem undankbaren vierten Platz. Der Olympiasieger hob sich aber Kräfte für die abschießenden beiden Runden auf und ging noch auf den Silberrang nach vorne (3:47:47 h). Bronze gewann Dzmitry Dziubin (3:47:59 h) aus Weißrussland.

Carl Dohmann (SCL-Heel Baden-Baden) hielte den Abstand auf die Podiumsplätze lange im Bereich von einer Minute. Auf den letzten Kilometern musste er sich aber eher damit beschäftigen, seinen fünften Platz absichern. Das gelang in 3:50:27 Stunden. Nach Platz zehn bei der WM im Vorjahr ist dies seine beste internationale Platzierung.

Starkes EM-Debüt: Nathaniel Seiler Achter

In der Schlussphase konnte Nathaniel Seiler (TV Bühlertal) bei seinem ersten ganz großen Auftritt seinen Rhythmus halten und sich noch auf Rang acht nach vorne schieben (3:54:08 min). Bei seinem EM-Debüt stellte der 22-Jährige außerdem eine persönliche Bestleistung auf, trotz der Hitze.

Der Zweite der U23-EM über die 20 Kilometer Karl Junghannß schloss kurz vor Halbzeit in eine größere Gruppe auf. Da war er allerdings schon zweimal wegen unsauberer Technik von den Kampfrichtern verwarnt worden - wegen fehlender Kniestreckung. Kurze Zeit später kam die Dritte und der 22-Jährige wurde aus dem Rennen genommen.

Die Athleten durchschritten 25mal die Generali-Arena am Berliner Breitscheidplatz, die Start und Ziel bildete. Den Zwei-Kilometer-Rundkurs säumten zahlreiche Zuschauer, vermutlich auch eine Reihe, die bisher noch nie einen Gehwettbewerb verfolgt haben. Genau das wollen die Berlin2018-Macher mit ihrer Europäischen Meile erreichen und möglichst neue Fans für die Leichtathletik begeistern.

Erste Weltmeisterin ist auch die erste Europameisterin

Das parallel ausgetragene Frauenrennen, erstmals im EM-Programm, dominierte Inês Henriques. Die Portugiesin arbeitete sich einen Vorsprung von mehr als fünf Minuten heraus. Nachdem sie sich im vergangenen Jahr in London (Großbritannien) schon in ersten WM-Titel über die lange Gehstrecke in der Geschichte geholt hatte, ging sie auch als erste Europameisterin in die Geschichte ein. In der Schlussphase kam die Konkurrenz zwar wieder bis auf knapp zweieinhalb Minuten heran, dennoch war der Sieg in 4:09:21 Stunden ungefährdet.

Silber mit in die Ukraine an Alina Tsviliy (4:12:44 h). Die Jahresschnellste Inês Henriques (Spanien) sicherte sich in 4:15:22 Stunden Bronze. DLV-Athletinnen waren nicht am Star.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Carl Dohmann (SCL-Heel Baden-Baden)
Die Temperaturen sind gegen elf Uhr noch einmal gestiegen. Es ist noch einmal sehr viel heißer geworden. Ich habe Eiswürfel in meine Kappe machen lassen und mir Eis über den Kopf gegossen. Taktisch bin ich das Rennen defensiv angegangen, was absolut richtig war. Zum Schluss habe ich etwas zu früh versucht, noch einmal zuzulegen. Die letzten drei, vier Runden waren dann sehr hart. Vielleicht wäre noch ein Platz mehr möglich gewesen. Der fünfte Platz ist mein größter internationaler Erfolg. Es war ein offenes Rennen, auch um die Medaillen. Alle hatten mit der Hitze zu kämpfen. Mit etwas mehr taktischem Geschick, wäre vielleicht noch ein Platz weiter vorne drin gewesen. 

Nathaniel Seiler (TV Bühlertal)
Die ersten 30 Kilometer fand ich noch erträglich. Nach 30 Kilometer wurde es wieder wärmer. Ich bin gut zurechtgekommen und habe mehr getrunken als sonst. Die Stimmung war bombe. So etwas bin ich nicht gewohnt. Klar, wir haben eine Heim-EM. Da ist das Publikum auf unserer Seite und es wird noch einmal lauten, wenn sie einen Deutschen sehen. Mit dem Ergebnis bin ich super zufrieden.

Karl Junghannß (LAC Erfurt Top Team)
Die Disqualifikation wird schon ihre Ursachen haben. Das ist schon alles korrekt. Genau einschätzen kann ich es noch nicht sagen, was genau das Problem war. Am Anfang waren die Beine etwas schwer und die Technik nicht so rund. Es ist sehr schade. Als ich disqualifiziert wurde, habe ich gerade Anschluss an eine Gruppe hergestellt, in der ich mich sehr gut gefühlt habe. Da war ich entspannt. Das Rennen wollte ich bewusst ruhiger angehen und habe mich dementsprechend weiter hinten eingeordnet. Ich muss an meiner Technik arbeiten.

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