| Berlin 2018

EM-Marathon: Fabienne Amrhein schrammt an Top Ten vorbei

Den Marathon der Frauen bei den Europameisterschaften in Berlin hat am Sonntagvormittag die Favoritin aus Weißrussland Volha Mazuronak gewonnen. Einen starken Eindruck hinterließ Fabienne Amrhein, die als beste Deutsche einen Top Ten-Platz nur um eine Sekunde verpasste. Start und Ziel waren am Breitscheidplatz auf der Europäischen Meile, zu dem zahlreiche Zuschauer zum Anfeuern kamen.
Pamela Ruprecht

Drei deutsche Marathonläuferinnen machten sich auf den Weg durch den schnellen, flachen Kurs in der Berliner Innenstadt – vorbei an Sehenswürdigkeiten wie dem Brandenburger Tor. Nach den verletzungsbedingten Absagen von Franziska Reng und Anja Scherl (beide LG Telis Finanz Regensburg) ging es für das DLV-Trio – gut erkennbar an den leuchtend gelben Kappen auf dem Kopf – auch um die Team-Wertung des Marathon-Europacups.

Die Deutsche Meisterin Fabienne Amrhein und etwas dahinter WM-Teilnehmerin Katharina Heinig sortierten sich zu Beginn des Rennens bei den Verfolgern der Spitzengruppe aus 13 Athletinnen ein, die lange die Schweizerin Martina Strähl Schulter an Schulter mit der Jahresschnellsten Volha Mazuronak (Weißrussland; 2:25:25 h) anführte. Bei Laura Hottenrott (TV Wattenscheid 01) kam weiter hinten im Feld nach 15 Minuten der Griff an die Hüfte, der Lauf sah nicht rund aus.

Während Fabienne Amrhein ihren Platz in der fünfköpfigen Verfolgergruppe hielt, ließ Katharina Heinig, die in Berlin 2016 ihre Bestzeit aufstellte, mit defensiver Taktik laufend, etwas abreißen. Die Führenden waren bei den warmen Temperaturen nach 10 Kilometern auf Kurs einer Zeit knapp unter 2:30 Stunden. Kurz nach dieser Marke platzte der Traum der deutschen Team-Wertung: Laura Hottenrott musste wegen Magenkrämpfen aussteigen.

Beste internationale Platzierung für Katharina Heinig

Bei 20 Kilometern betrug der Abstand zwischen der neunköpfigen Spitzengruppe mit drei Weißrussinnen und dem Verfolger-Quintett inklusive Fabienne Amrhein, die zur Halbzeit zwei Ränge vor Katharina Heinig auf Platz 14 lag, rund 40 Sekunden. Die erste Tempoverschärfung setzte dann die von Wolfgang Heinig betreute Olympia-Fünfte Volha Mazuronak, der nur ein Trio mit ihrer Landsfrau Maryna Damantsevich folgen konnte. Dass es schnell wurde, zeigte auch die Durchgangszeit von 1:44:35 Stunden bei Kilometer 30. 

Im Kampf um den Titel entbrannte in der Schlussphase ein spannendes Duell zwischen Favoritin Volha Mazuronak und Marathon-Debütantin Clemence Calvin (Frankreich; 2:26:28 h). Die Weißrussin konnte die Attacken der Französin aber abwehren und den Sieg mit dem stärkeren Endspurt in 2:26:22 Stunden ins Ziel laufen. Die Tschechin Eva Vrabcova-Nyvltova (2:26:31 h) konnte dabei nicht mehr folgen und holte mit neuem Landesrekord Bronze vor zwei Weißrussinnen: Maryna Damantsevich (2:27:44 h; PB) und Nastassia Ivanova (2:27:49 h) machten mit den Plätzen vier und fünf den Gewinn des Marathon-Europacups vor Italien und Spanien perfekt.

Fabienne Amrhein, als Nummer 13 Europas an den Start gegangen, hatte sich die 42,195 Kilometer gut eingeteilt und machte auf dem letzten Streckenabschnitt noch Plätze gut. Sie wurde in 2:33:44 Stunden Elfte und schrammte nur um eine Sekunde an den Top Ten vorbei. Katharina Heinig, die mit warmen Temperaturen grundsätzlich nicht so gut zurecht kommt, kämpfte sich nach 2:35:00 Stunden auf Platz 16 ins Ziel. Ihre beste Platzierung bei internationalen Meisterschaften.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Fabienne Amrhein (MTG Mannheim):
Der Plan ist aufgegangen: Schnell angehen und hoffen, dass ich eine Gruppe finde, hinter der ich mich verstecken kann, weil es sehr windig war, das hat perfekt geklappt. Heute ging es nur um die Platzierung, der elfte Platz ist super. Es passt, dass mein Coach in Kanada ist und das Rennen im Livestream verfolgt. Ich weiß, dass er mitfiebert. Es hat viel Spaß gemacht, hier zu laufen. Das Publikum war klasse, überall die Deutschlandfahnen. Es wurde immer lauter, wenn ich vorbeigelaufen bin, das pusht schon. Ich habe hinten raus alles gegeben. Durch meinen Fahrradsturz haben mir zehn Tage Training gefehlt, aber das hätte nichts geändert. Ich bin sehr stolz, beste Deutsche zu sein. Schade, dass Laura aussteigen musste. Ich mache im Winter wieder eine Crosssaison und werde einen Frühjahrsmarathon laufen. Eine Zeit unter 2:30 Stunden ist das nächste Ziel, das könnte bei optimalen Bedingungen schon drin sein.

Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt):
Ich bin sehr zufrieden, es ist meine beste Platzierung und meine beste Zeit bei einer internationalen Meisterschaft. Das Rennen war sehr, sehr hart, darauf hatte ich mich eingestellt. Es war am Ende nur noch Quälerei, ich habe mich von Getränkestand zu Getränkestand gerettet. Das Team hat uns super unterstützt. Ich musste fast alles alleine laufen, der Wind und die Temperaturen waren ganz schön heftig, ich habe immer wieder versucht, mich abzukühlen. Dass Laura ausgestiegen ist, habe ich erst danach erfahren. Ich hatte mich am Ende für die Team-Wertung noch um ein, zwei Plätze nach vorne gekämpft.

 

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