Am Dienstag treten die "Könige der Athleten" in Aktion. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ist im EM-Zehnkampf von Berlin mit drei Athleten vertreten, die allesamt in Topform um persönliche Bestleistungen mitkämpfen wollen.
Ein aussichtsreicher Routinier. Ein stabiler Weltklasse-Athlet. Und ein junger Überflieger. Das deutsche Trio für den EM-Zehnkampf von Berlin könnte unterschiedlicher kaum sein. Und doch herrschen bei Arthur Abele (32), Mathias Brugger (26; beide SSV Ulm 1846) und Niklas Kaul (20; USC Mainz) großer Teamgeist und große Einigkeit darüber, was sie am Dienstag und Mittwoch (7./8. August) im Zehnkampf der Europameisterschaften von Berlin erreichen wollen: Gemeinsam nach den 1.500 Metern unterstützt vom Heimpublikum jeweils eine neue Bestleistung feiern.
Wir haben mit ihnen vor ihrem Wettkampf gesprochen und für Sie einen Ausblick der drei Zehnkämpfer auf ihren EM-Wettbewerb zusammengestellt!
Hinweis: Im Rahmen unseres Medienservice für Berlin veröffentlichen wir im Pressebereich der EM-Microsite täglich weitere Stimmen von DLV-Athleten mit einem Ausblick auf ihre Wettkämpfe. Bereits verfügbar sind auch Stimmen von Kugelstoßerin Sara Gambetta (SV Halle) sowie den Gehern Carl Dohmann und Nathaniel Seiler.
<link btn>Stimmen der DLV-Athleten
ARTHUR ABELE
(SSV Ulm 1846; SB: 8.481 Pkt / PB: 8.605 Pkt)
„Die Vorfreude ist super groß. Der Tonus, die Spannung, die Aufregung, das Kribbeln – das kommt jetzt langsam. Ich habe richtig Bock und bin sehr gespannt auf das Stadion, auf die Atmosphäre. Ich werde versuchen, das aufzusaugen und zu kanalisieren, damit unser Plan aufgeht. Vor den Olympischen Spielen in Rio habe ich ein paar Fehler mit der Ernährung gemacht. Damals hat der 8.600er in Ratingen vorher extrem viel Kraft und Fettspeicher gekostet, da ging der zweite Tag in Rio sehr auf die Substanz. Jetzt habe ich im Vorfeld sehr darauf geachtet, mich gesund und mit gesunden Fetten zu ernähren. Dieses Mal sollte es nicht schiefgehen. In Berlin bin ich sehr gespannt auf den Weitsprung. Da hatte ich im Vorfeld supergeile Einheiten, wir haben umgestellt auf einen Auftakt im Anlauf, nicht aus dem Stand. Die Würfe sind gut, vor allem Speer – da konnte ich in dieser Saison noch gar nicht so richtig zeigen, was ich draufhabe. Wenn Mathias, Niklas und ich einen mega geilen Wettkampf machen und ich eine Bestleistung schaffe, dann wäre ich glücklich. Bei dem Gedanken daran kriege ich schon jetzt Gänsehaut. Mit 8.600 Punkten steht man nicht so verkehrt da, und vielleicht kann man sich damit sogar etwas um den Hals hängen.“
MATHIAS BRUGGER
(SSV Ulm 1846; SB/PB 8.304 Pkt)
„Wir sind ein tolles Team. Natürlich ist es schade, dass Kai absagen musste, aber mit Niklas habe ich mir schon in Götzis ein Zimmer geteilt, wir sind super ausgekommen, und dass mit Arthur auch mein Trainingspartner dabei ist, ist sehr cool. Mein Saisonaufbau im Winter war nicht optimal, ich habe zwar viel gemacht, aber nach der Patellasehnen-Verletzung musste ich sehr vorsichtig sein und konnte erst spät in die Disziplinen gehen. Das hat besser geklappt als gedacht, da profitiere ich von der Form vom letzten Jahr. Im Vorjahr habe ich auch nur Götzis und die WM gemacht. Damals habe ich in Götzis aber viele Körner und Emotionen liegenlassen, weil ich vorher noch nie in dem Bereich [8.294 Pkt] unterwegs war. Dieses Jahr war sehr kontrolliert, sehr stabil, und ich war nach Götzis relativ schnell wieder fit. Jetzt sitze ich auf heißen Kohlen und will unbedingt wieder in die Spikes rein! Toll wäre es, wenn wir über 1.500 Meter als Deutschland-Zug vorneweg laufen, wir haben alle gute Bestzeiten, Niklas voraus als junger Hüpfer. Es wäre ein tolles Bild, wenn wir mit hoffentlich relativ knappem Abstand zueinander über die Ziellinie laufen würden. Ich wünsche mir, dass wir im Team und jeder einzeln ein tolles Ergebnis erzielen.“
NIKLAS KAUL
(USC Mainz; SB/PB 8.205 Pkt)
„Die Überraschung war riesig, als der Anruf kam, dass ich bei der EM dabei bin. Ich hätte eher Geld darauf gesetzt, dass die drei deutschen Zehnkämpfer Gold, Silber und Bronze machen als darauf, dass ich nachrücke. Nach zwei Tagen im deutschen Team ist es aber mittlerweile im Kopf angekommen. Jetzt freue ich mich auf die EM. Natürlich hatte ich keine normale Vorbereitung, nicht das normale Feeling, bei dem man sagt: Jetzt fühle ich mich richtig gut, jetzt will ich unbedingt einen Zehnkampf machen. Aber ich denke trotzdem, dass eine gute Leistung dabei herauskommen kann. Ich habe nichts zu verlieren, ich kann nur gewinnen, mit dieser Einstellung gehe ich da rein. Ich freue mich riesig auf den Speerwurf, und auch auf den Stabhochsprung, da würde ich gerne noch einen Tick höher springen als in Götzis. Über konkrete Ziele habe ich mir keine richtigen Gedanken gemacht. Ich hoffe, dass wir alle Drei das erreichen können, was wir uns vorher erträumt haben. Wenn ich zehn möglichst schöne Einzeldisziplinen habe, passt das. Wenn ich am Ende mit einem Lächeln das Olympiastadion verlassen und für mich sagen kann: Ich habe Spaß gehabt, das war ein super Wettkampf mit einer geilen Stimmung – dann habe ich für mich viel, viel mehr erreicht, als ich mir vor einer Woche noch hätte ausmalen können.“
<link btn>Berlin 2018