| Mehrkampf Halle/Saale

Der erste 6.000er, der erste 8.000er: EM-Normen für Louisa Grauvogel und Tim Nowak

Der Kurztrip über den "großen Teich" hat sich gelohnt! US-Studentin Louisa Grauvogel überbot am Wochenende bei den Offenen Mitteldeutschen Meisterschaften in Halle/Saale als erste deutsche Siebenkämpferin die Norm für die Heim-EM in Berlin. Im Zehnkampf blieb Tim Nowak erstmals über der 8.000-Punkte-Marke.
Sandra Arm

Die Bedingungen hätten für die Mehrkämpfer am Wochenende in Halle/Saale nicht besser sein können – wenn der böige Wind nicht gewesen wäre. Dennoch lieferten einige Athleten schon zu diesem frühen Saison-Zeitpunkt Spitzenleistungen ab. Louisa Grauvogel (LG Saar 70) war für den Wettkampf extra aus den USA angereist, sie studiert seit September 2016 Biochemie an der University of Georgia. Die vielen Reisekilometer sollten nicht umsonst gewesen sein.

Bereits nach dem ersten Tag lag Louisa Grauvogel nach vier Disziplinen mit 3.650 Punkten auf EM-Kurs. „Das war das erklärte Ziel. Ich wollte die 6.000 Punkte erreichen“, sagte die U23-Athletin. Bereits vor einigen Wochen hatte sie eine neue Bestleistung von 5.887 Punkten aufgestellt. Nun folgte eine weitere Steigerung auf 6.053 Punkte. „Es war nicht so ganz klar, dass ich die Marke schaffen kann. Schließlich waren es noch mal 100 Punkte mehr zu meiner bisherigen Bestleistung“, meinte die Mehrkämpferin, die sich fit fühlte und sich vorher gesagt hatte: "Ich schaffe das."

Der Schlüssel zur neuen Bestmarke: starke Sprints an Tag eins mit 13,18 Sekunden über die Hürden und 23,79 Sekunden über 200 Meter sowie an Tag zwei mit exakt 6,00 Metern der erste Sechs-Meter-Satz der Saarländerin im Weitsprung. Gar auf 6,23 Meter flog die U20-Vize-Weltmeisterin in dieser Disziplin Sophie Weißenberg (SC Neubrandenburg), die mit 5.747 Punkten ebenfalls einen starken Siebenkampf zeigte.

Tim Nowak mit kämpferischer Meisterleistung

Im Zehnkampf fiel eine weitere "magische Marke" der Mehrkämpfer: Tim Nowak (SSV Ulm 1846) feierte mit 8.037 Punkten seinen ersten 8.000er. Für Gänsehaut sorgte dabei vor allem der abschließende Lauf über 1.500 Meter: Seine Teamkollegen Arthur Abele und Mathias Brugger agierten als „Windschutz“ und brachten den 22-Jährigen in eine aussichtsreiche Position. Nach 1.200 Metern ging Tim Nowak an „Matze“ vorbei. „Die Jungs haben mir super geholfen. Für mich gab es in dem Rennen nur ein Gas – Vollgas. Auf den letzten 100 Metern habe ich alles für eine 4:28 gegeben. Als ich im Ziel auf die Uhr geschaut habe, dachte ich, das kann nicht stimmen“, sagte der Mehrkämpfer noch völlig perplex.

Auf der Uhr stand eine Zeit von 4:24,15 Minuten – vier Sekunden unter seiner alten Bestmarke. „Von der Zeit werde ich diese 1.500 Meter wohl in diesem Jahr nicht mehr unterbieten“, meinte er und freute er sich zugleich über das tolle Ergebnis, was ihm den 8.000er seiner Karriere bescherte. "Gerade der zweite Tag ist einfach mein Ding, mit dem Diskus, Stabhochsprung und Speer." Mit 45,11 Metern, 4,90 Metern und 61,86 Metern legte er hier den Grundstein für das starke Endergebnis.

Das i-Tüpfelchen folgte zum Schluss. „Die 8.000 Punkte waren schon mein Ziel, aber es war nicht einfach. Wir hatten mit dem Wind zu kämpfen und einige der Jungs waren in Test-Stimmung. Ich musste versuchen, mich nicht von dieser lockeren Stimmung anstecken zu lassen. Schließlich ging es für mich um was“, erklärte Tim Nowak, der schon im Alter von 19 Jahren 7.827 Punkte gesammelt hatte und nun als erster Zehnkämpfer den Richtwert für die EM in Berlin (6. bis 12. August) erfüllte. „Dass ich der Erste mit der Norm bin, das ist extrem wertvoll und ein gutes Zeichen. Die anderen müssen nachziehen. Ich freue mich jetzt extrem auf Ratingen.“

Johanna Siebler und Maximilian Kluth empfehlen sich für Tampere

Johanna Siebler (LC Überlingen) brauchte im abschließenden 800-Meter-Lauf eine Zeit von 2:29 Minuten, um den Richtwert für die U20-WM in Tampere (Finnland; 10. bis 15. Juli) zu überbieten. Als Tempomacherin agierte Jessica Graf (Mitteldeutscher Sportclub), die auf der ersten Stadionrunde ordentlich auf das Tempo drückte und ihre Mitstreiterin zur WM-Norm führte. Im Protokoll wurden 2:28,38 Minuten vermerkt. Die Zeit reichte, um in der Endabrechnung auf 5.411 Zähler zu kommen. „Ich bin mit dem Ziel nach Halle gereist, die Norm in Angriff zu nehmen“, erklärte die 17-Jährige.

Schon zwei Wochen zuvor hatte die U18-Vize-Weltmeisterin ihren ersten Siebenkampf der Saison bestritten, aber mehr aus dem Training heraus. Der Wettkampf in Halle/Saale war somit der „erste richtige“ in der Freiluftsaison. Die Einzeldisziplinen verliefen schon recht gut, seien aber in den weiteren Wettkämpfen noch ausbaufähig.

Im U20-Zehnkampf sorgte Maximilian Kluth (ART Düsseldorf) mit 7.299 Punkten für das Top-Resultat, mit dem er ebenfalls über der Norm für die U20-WM lag. Für die U20-Zehnkämpfer zählt's allerdings allein am 2./3. Juni, wenn in Bernhausen Trials den Ausschlag über die WM-Tickets geben.

<link https: sv-halle-leichtathletik.de live _blank>Zu den Ergebnissen aus Halle/Saale

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