Das war ein Leichtathletik-Tag für die Geschichtsbücher für die Niederlande: Gleich fünfmal Gold bejubelten die Gastgeber in Apeldoorn bei der Hallen-EM am Sonntag. Auch Yemisi Ogunleye jubelte über Silber, während Jakob Ingebrigtsen mal wieder siegte und Sprint-Queen Zaynab Dosso ein paar Tränen vergoss.
Hallen-EM 2025 Apeldoorn Livestreams Live-Ergebnisse
Frenetische Anfeuerung, laute Musik und Medaillen quasi im Minutentakt für Gastgeber Niederlande: Der Schlusstag der 38. Hallen-EM am Sonntag in Apeldoorn wurde zum Festspiel in Orange. Denn das niederländische Team gewann am Abend gleich fünf Titel und eine Silbermedaille. So machten zum Abschluss die beiden 4x400-Meter-Staffeln das Rennen. Zuvor hatten bereits Samuel Chapple (800 m) und Stabhochspringer Menno Vloon triumphiert, für Fünfkämpferin Sofie Dokter gab es Silber.
Unter den Augen von König Willem-Alexander brachte die Weltjahresbestleistung von Kugelstoßerin Jessica Schilder (20,69 m) die Halle zum Beben, Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) gewann mit Silber (19,56 m) die vierte Medaille für das deutsche Team bei der Hallen-EM. Alina Kenzel wurde mit Bestleistung (18,89 m) und WM-Norm für Tokio starke Fünfte. Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge) folgte zwei Plätze dahinter (18,67 m).
Christina Honsel schnuppert an Bronze
An Bronze schrammte Hochspringerin Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) mit 1,92 Metern nur knapp vorbei. Ein Fehlversuch bei 1,92 Metern kostete die Medaille. Imke Onnen wurde mit 1,89 Metern Sechste. Der Sieg ging natürlich an Weltrekordlerin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine; 1,99 m). Siebter wurde Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre (Düsseldorf Athletics), der 5,70 Meter meisterte. Oleg Zernikel (ASV Landau) wurde mit 5,60 Metern Neunter. Die Medaillen gingen allesamt mit 5,90 Metern weg. Emmanouil Karalis (Griechenland) und Menno Vloon (Niederlande) teilten sich Gold, Sondre Guttormsen (Norwegen) gewann Bronze.
Auf der Laufbahn war ein deutsches Trio in den Finals über 3.000 Meter vertreten. Für Lea Meyer (VfL Löningen) und Florian Bremm (ASC Höchstadt/Aisch) gab es in 8:55,62 Minuten bzw. 7:55,83 Minuten Platz sieben. Rang neun ging an Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd) in 7:56,41 Minuten.
Jakob Ingebrigtsens siebter Streich
Während bei den Männern Top-Favorit Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) das Rennen machte und mit 7:48,37 Minuten seinen siebten Hallen-EM-Titel gewann, gab es bei den Frauen einen Überraschungssieg. Denn quasi auf dem Zielstrich schnappte die Irin Sarah Healy (8:52,86 min) der favorisierten Britin Melissa Courtney-Bryant (8:52,92 min) den erhofften Titel noch weg. Einen Überraschungssieg feierte ebenfalls der Rumäne Andrei Rares Toader. Der Kugelstoßer hielt deutlich stärker eingeschätzte Konkurrenten in Schach und garnierte die Goldmedaille mit einem neuen Landesrekord von 21,27 Metern.
Im 60-Meter-Finale der Frauen entschieden Zentimeter über den Sieg. Das bessere Ende hatte Zaynab Dosso für sich. Die Italienerin siegte in Landesrekord von 7,01 Sekunden und vergoss am Sonntagabend bei der Siegerehrung ein paar Tränen des Glücks. Eine Hundertstel dahinter folgte die ehemalige Hallenweltmeisterin Mujinga Kambundji (Schweiz), über Bronze mit Landesrekord jubelte Patrizia van der Weken (Luxemburg; 7,06 sec). Sophia Junk (LG Rhein-Wied) und Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) hatten es ins Halbfinale geschafft.
Sandrina Sprengel in der Achterbahn
Mehrkampf-Youngster Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern) erlebte im Fünfkampf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Am Ende schaffte die 21-Jährige das Kunststück, als Siebte mit 4.455 Punkten ihre Bestleistung exakt einzustellen. Auf dem Weg dorthin stellte sie neue Einzel-Bestleistungen im Kugelstoßen und über 800 Meter auf.
Apropos 800 Meter: Während der Titel bei den Männern vielumjubelt mit neuem Landesrekord an Samuel Chapple (Niederlande; 1:44,88 min) ging und er den Belgier Eliott Crestan (1:44,92 min) noch knapp abfangen konnte, machte bei den Frauen Anna Wielgosz (Polen; 2:02,09 min) das Rennen um Gold. Insgesamt waren die Niederländer das dominierende Team der Hallen-EM mit neun Medaillen, sieben goldene und zwei silberne gab's. Mit 91,5 Punkten führte „Oranje“ auch die Nationenwertung an, das DLV-Team belegte mit 57,5 Zählern Rang sechs.