Am kommenden Wochenende werden in Brüssel und Löwen erstmals Europameisterschaften im Straßenlauf ausgetragen. Der DLV ist über 10 Kilometer bei Frauen und Männern in Mannschaftsstärke am Start. Außerdem nimmt Esther Pfeiffer nur eine Woche nach ihrem Start in Berlin wieder den Halbmarathon in Angriff. Die Konkurrenz ist stark, inklusive einiger europäischer Top-Stars.
Elite und Hobbyläufer:innen, drei Distanzen von 10 Kilometern über Halbmarathon bis Marathon und nach der Hallensaison mit EM und WM gleich die nächsten internationalen Titelkämpfe. In Brüssel/Löwen (Belgien) werden am Wochenende (12./13. April) erstmals im Rahmen einer eigenen Meisterschaft EM-Titel im Straßenlauf vergeben.
Auf allen drei Strecken gibt es auch Mannschaftswertungen, für die jeweils die Zeiten der drei besten Athletinnen und Athleten einer Nation zusammengezählt werden. Darüber hinaus ist unter Einbeziehung der Freizeitläufer:innen, die sich hinter den Profis in den weiteren Startgruppen auf die Strecke machen, eine Nationenwertung geplant, für die pro Land die Top 25 Finisher der Männer und der Frauen berücksichtigt werden.
Esther Pfeiffer aussichtsreich
Das Meisterschaftswochenende beginnt am Samstag mit dem Halbmarathon. Start und Ziel ist wie über 10 Kilometer am Sonntag in Löwen (Leuven). Einzige DLV-Teilnehmerin ist Esther Pfeiffer (Düsseldorf Athletics), die ihre Bestzeit erst am vergangenen Wochenende in Berlin auf 1:09:15 Stunden steigern konnte. Nur sechs Tage später steht sie wieder an der Startlinie.
Laut Meldeliste bringt nur eine Athletin eine noch schnellere Bestzeit mit: Die Niederländerin Diane van Es (1:08:03 h), die auch über 10 Kilometer gemeldet ist. Im Halbmarathon sind ihre Chancen auf Gold zumindest auf dem Papier größer. Auch ein Start über beide Distanzen ist nicht unmöglich. Vor heimischer Kulisse ums Halbmarathon-Podium mitlaufen wollen die Belgierinnen Juliette Thomas und Chloe Herbiet.
Jimmy Gressier Favorit im Halbmarathon der Männer
Bei den Männern ist Jimmy Gressier der erste Kandidat für Gold. Der Franzose hat in diesem Winter schon den Europarekord über 5.000 Meter in der Halle auf 12:54,97 Minuten verbessert und blieb im Olympiafinale über 10.000 Meter unter 27 Minuten. Seine bisher einzigen beiden Halbmarathon-Rennen liegen allerdings schon anderthalb Jahre zurück, endeten aber beide mit Zeiten unter einer Stunde (59:55 min; 59:46 min).
Außer ihm hat diese Marke im Teilnehmerfeld bisher nur der Spanier Carlos Mayostehen (59:39 min) unterboten, ebenfalls im Jahr 2023. Seitdem ging es mit der Leistungskurve des Spaniers im Gegensatz zu der des Franzosen allerdings eher nach unten.
DLV-Teams über 10 Kilometer
Die DLV-Farben sind über 10 Kilometer am stärksten vertreten, jeweils mit einem Trio und damit der nötigen Teilnehmerzahl für eine Mannschaft. Bei den Frauen bringen Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald), Eva Dieterich und Lisa Merkel (beide LAV Stadtwerke Tübingen) alle Bestzeiten auf einem ähnlichen Niveau von knapp unter 32 Minuten mit, wobei Lisa Merkel dies im vergangenen Jahr auf der Bahn gelang. Damit kann es im Rennen mit 89 Teilnehmerinnen ins Vorderfeld gehen.
Große Favoritin ist die europäische Top-Langstrecklerin des vergangenen Jahres. Nadia Battocletti hat 2024 die EM-Titel über 5.000 und 10.000 Meter sowie im Crosslauf abgeräumt, dazu Olympia-Silber über 10.000 Meter. Auch in diesem Jahr hat die 24 Jahre alte Italienerin schon über 3.000 Meter in der Halle ihren nächsten Landesrekord aufgestellt.
Ihre größte Herausforderin ist die Slowenin Klara Lukan, die sich im Februar auf 30:26 Minuten gesteigert hat. Medaillenambitionen verspricht auch die Bestzeit von Diane van Es (Niederlande; 30:29 min), wenn sie sich nicht auf den Halbmarathon konzentriert. Die siebenmalige Europameisterin Yasemin Can (Türkei) hat im Dezember wieder Bronze bei der Cross-EM gewonnen, zeigte sich aber nicht in der Form früherer Jahre.
Bleiben Nils Voigt und Aaron Bienenfeld unter 28 Minuten?
Auch bei den Männern ist mit Dominic Lobalu (Schweiz) der amtierende 10.000-Meter-Europameister auf der Bahn der Favorit. Dass seine Form auch 2025 stimmt, stellte der im Südsudan geborene und seit 2023 für die Schweiz startberechtigte Langstreckler im Januar in Valencia (Spanien) unter Beweis, als er in 26:54 Minuten lief.
Wie schon auf der Bahn im vergangenen Sommer in Rom (Italien) könnte der dort zweitplatzierte Franzose Yann Schrub wieder der größte Gegenspieler sein. Auch dessen Landsmann Etienne Daguinos zählt zu den Medaillenanwärtern. Für Narve Gilje Nordas sind die 10 Kilometer eher lang, in seinen U23-Jahren war der Norweger zuletzt international auf der Bahn über diese Langstrecke unterwegs.
Nils Voigt (TV Wattenscheid 01) hat sich gezielt im Höhentrainingslager in Südafrika auf das Rennen vorbereitet. Auf der Bahn sind ihm schon vier Rennen unter 28 Minuten gelungen. Klappt das auch auf der Straße? Auch Davor Aaron Bienenfeld (Düsseldorf Athletics) ist auf der Bahn gerade erstmals unter dieser Marke geblieben. Johannes Motschmann (SCC Berlin) steht bisher bei 28:13 Minuten.
Marathon führt von Brüssel nach Leuven
Auf der längsten Strecke sind die Teilnehmerzahlen in der Elite am kleinsten. 43 Männer und 27 Frauen stehen auf der Meldeliste für den Marathon, der am Sonntag in Brüssel gestartet wird und in Leuven (Löwen) endet. Bei den Frauen möchte Lonah Chemtai Salpeter (Israel) nach Gold 2018 über 10.000 Meter ihr zweites EM-Gold gewinnen. Die mittlerweile 36-Jährige gebürtige Kenianerin bringt zehn Jahre Erfahrung auf den 42,195 Kilometern mit und gewann 2022 mit Bronze auch eine WM-Medaille auf dieser Strecke.
Bei den Männern starten die beiden ersten Titelanwärter ebenfalls für Israel. Schon 2022 war Maru Teferi ganz nah an EM-Gold, wurde auf den letzten Metern in München aber noch von Richard Ringer (LC Rehlingen) abgefangen. Gashau Ayale wurde in diesem Rennen Dritter, auch er möchte diesmal zu Gold greifen. DLV-Athleten sind keine am Start.
Sie sehen die Wettbewerbe der Straßenlauf-EM am Samstag und Sonntag in Livestreams auf eurovisionsport.com. Live-Ergebnisse sind auf dem Portal acn-timing.de abrufbar.