Für ein Highlight des 12. Erfurt-Leichtathletik-Meetings „Sparkassen Indoor“ sorgte Majtie Kolberg. Vor 1.200 Zuschauern blieb sie am Freitagabend über 800 Meter nur knapp über der Zwei-Minuten-Marke, sie lief die weltweit zweitschnellste Zeit in diesem Jahr. Auf der Sprintgeraden glänzten Lisa Mayer und Heiko Gussmann mit zwei Spitzenzeiten.
Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler) verbrachte die vergangenen Wochen im Trainingslager in Südafrika, kehrte erst vor zwei Tagen zurück nach Deutschland und wählte zum Auftakt in die Hallensaison das „Sparkassen Indoor“ in Erfurt. Mit dabei: ein Teil ihrer neuen Trainingsgruppe wie die Finninnen Eveliina Määttänen und Veera Peräla, die für das Tempo im 800-Meter-Rennen sorgte. Majtie Kolberg nahm das Tempo an und ging etwa 100 Meter vor dem Ziel an die Spitze. In neuer deutscher Jahresbestleistung von 2:00,53 Minuten erreichte sie als Erste das Ziel. Mit dieser Zeit kletterte die 25-Jährige auf Platz acht der ewigen deutschen Besteliste. Zudem war es die beste deutsche Hallenzeit seit 1998.
„Eine persönliche Bestzeit ist schon mal gut – und dass man auf jeden Fall in Richtung zwei Minuten laufen kann in der Halle ist richtig cool. Ich wusste, dass es irgendwo in mir steckt, aber wenn man ein neues Trainingssystem hat, weiß man nie, was passiert, und wir sind gerade erst aus dem Trainingslager gekommen“, sagte die Olympia-Halbfinalistin. Ebenfalls zur Trainingsgruppe zählt Alica Schmidt (SCC Berlin), die erstmals in der Halle über 800 Meter startete und in einem schnellen Rennen in 2:05,57 Minuten den sechsten Platz belegte, hinter U20-Athletin Jana Becker (Königsteiner LV; 2:04,20 min) und 1.500-Meter-Spezialistin Nele Weßel (TV Waldstraße Wiesbaden; 2:04,47 min)
Überragend war auch die Leistung des Spaniers Mohamed Attaoui, der die 800 Meter der Männer dominierte, in 1:46,19 Minuten aber den angepeilten Meetingrekord verpasste. Dahinter gab es eine neue deutsche Jahresbestleistung von Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg), der in 1:47,49 Minuten den zweiten Platz belegte, knapp gefolgt von Luis Oberbeck (LG Göttingen; 1:47,64 min).
Heiko Gussmann bestätigt neues Top-Niveau
Recht flott wurden die 60 Meter: Bei den Frauen ging der Sieg an Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), die sich mit einer deutschen Jahresbestleistung von 7,21 Sekunden aus Erfurt verabschiedete. Trotz der hauchdünn verpassten Norm für die Hallen-EM in Apeldoorn (Niederlande; 6. bis 9. März) strahlte sie über das ganze Gesicht und zeigte sich mehr als zufrieden. Schließlich konnte sie in diesem Rennen ihre Mitstreiterinnen der Olympia-Bronze-Staffel Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen; 7,26 sec) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar; 7,27 sec) recht deutlich hinter sich lassen.
Bei den Männern unterstrich Heiko Gussmann (Sprintteam Wetzlar) seine Spitzenform, er bestätigte mit seinem Sieg in 6,58 Sekunden erneut die Norm für die Hallen-EM. Vereinskollege Kevin Kranz kam in 6,62 Sekunden auf den dritten Platz. Das B-Finale gewann bei seiner Rückkehr in die alte Erfurter Heimat Julian Wagner (TV Wattenscheid 01) mit Saisonbestleistung von 6,63 Sekunden. „Ich bin mega happy mit der Zeit. Ich dachte nicht, dass es so schnell wird. Ich komme aus dem vollen Training“, sagte der 26-Jährige.
Marlene Meier mit zwei Bestzeiten
Mit einer Bestzeit von 8,04 Sekunden hatte Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen) im Vorlauf über 60 Meter Hürden gewisse Erwartungen geweckt. Diese konnte die 22-Jährige im Finale nochmals erfüllen. Auf den letzten Metern zündete sie den Turbo und sicherte sich mit erneuter Bestzeit von 8,03 Sekunden den Sieg. Mit ihrer Leistung verwies sie die Ukrainerin Iryna Budzynska in 8,04 Sekunden auf Rang zwei. Gleichzeitig kratzte die deutsche Top-Hürdensprinterin an der Norm für die Hallen-EM, gefordert sind 8,00 Sekunden.
Enges Hürden-Finish bei den Männern: Zwischen Platz eins und drei lagen lediglich zwei Hundertstel. Hauchdünn sicherte sich der Ägypter Yousuf Badawy in 7,79 Sekunden den Sieg. Dahinter platzierten sich mit Gregory Minoue (TV Kalkum-Wittlaer; 7,80 sec) und Nils Leifert (LAC Quelle Fürth), der in 7,81 Sekunden eine neue persönliche Bestzeit aufstellte, zwei DLV-Asse.
Im Stabhochsprung der Männer wurde der US-Amerikaner Austin Miller mit 5,50 Metern seiner Favoritenrolle gerecht. Für Oleg Zernikel (ASV Landau) reichte seine übersprungene Einstiegshöhe von 5,35 Metern zu Platz zwei.
Skadi Schier setzt sich an die deutsche Spitze
Die schnellste Zeit in drei Läufen über 400 Meter erzielte Rocco Martin (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig), er steigerte seinen Hausrekord auf 47,18 Sekunden. Im Wettbewerb der Frauen kam Skadi Schier (SCC Berlin; 53,13 sec) beim Sieg der Ägypterin Hemida Bassant (52,99 sec) in der Summe aller drei Zeitläufe auf den zweiten Platz – neue deutsche Hallen-Jahresbestleistung. Die vielfache Deutsche Meisterin Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz) meldete sich nach einem Jahr Pause in 54,36 Sekunden auf der 400-Meter-Strecke zurück.
Eine Dänin ergriff auf der letzten Runde über 1.500 Meter die Initiative: Sofia Thogersen setzte sich an die Spitze des Feldes und rannte dem Sieg in 4:16,55 Minuten entgegen. Hinter der U20-Vize-Europameisterin kamen die 17 Jahre junge Lera Miller (VfL Löningen) in neuer Bestzeit von 4:18,53 Minuten und Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) in 4:18,66 Minuten auf die Ränge zwei und drei.
Florian Bremm hält Karl Bebendorf in Schach
Tempomacher Kifle Kefyalew Sileshi (SV Fun-Ball Dortelweil) schlug über 1.500 Meter der Männer ein Tempo in Richtung Meetingrekord (3:34,51 min) und Hallen-EM-Norm (3:37:00 min) an. An seine Fersen hefteten sich nur Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) und Marvin Heinrich (Eintracht Frankfurt). Dem hohen Anfangstempo mussten sie zwar später Tribut zollen. Auf der letzten Runde konnte sich Florian Bremm (3:39,19 min) dennoch auf seinen starken Schlussspurt verlassen und damit auch den heranstürmenden Karl Bebendorf (Dresdner SC; 3:39,51 min) in Schach halten. Beide steigerten ihreebenso Bestleistungen wie vier weitere deutsche Läufer. Insgesamt sechs DLV-Athleten blieben unter 3:41 Minuten und weckten Vorfreude auf eine spannende Entscheidung bei der Hallen-DM.
Bereits im Vorprogramm hatte ein Erfurter Lauftalent über 800 Meter für ein Glanzlicht gesorgt: U18-Athlet Andor Rik Schumann (Erfurter LAC) stürmte in 1:51,31 Minuten zu einer neuen Hallenbestzeit. Mit dieser Leistung tastete sich der Sohn des 800-Meter-Olympiasiegers Nils Schumann an die deutsche U18-Hallenbestleistung heran, die bei 1:50,90 Minuten steht.
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