| Chemnitz

Favoritensiege für Haase, Heß und Mordi – Olympia-Stars überzeugen

© Stefan Mayer
Trotz einiger kurzfristiger Absagen hat das 26. Internationale Hallenmeeting in Chemnitz am Samtag das geboten, was es versprochen hatte: starke Leistungen vor allem im Sprint und Sprung. Gut in Form waren früh in der Saison bereits Rebekka Haase und Sophie Junk, Manuel Mordi sowie Max Heß und Kira Wittmann.
Jane Sichting

Bereits die Vorläufe über 60 Meter der Frauen weckten beim 26. Internationalen Hallenmeeting in Chemnitz am Samtag Vorfreude auf ein spannendes Finale. Zu erwarten war ein Duell der beiden mit olympischer Bronzemedaille dekorierten Staffelkolleginnen über 4x100 Meter Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) und Sophia Junk (LG Rhein-Wied). Nach einem Fehlstart im zweiten Anlauf auf die Bahn geschickt, setzte sich schließlich die in Chemnitz trainierende Haase durch.

In 7,22 Sekunden war sie zum Saisoneinstieg nur eine Hundertstelsekunde langsamer als bei ihrem Deutschen Hallenmeistertitel im Vorjahr. „Es macht wieder Bock, auf der Bahn zu stehen. Die gute Form hatte sich bereits im Training angedeutet, aber man muss es dann im Wettkampf trotzdem erst mal auf die Bahn bringen. Und mit so starken Mädels wie Sophia (Junk) auf der Nebenbahn, die ordentlich Druck macht, muss man versuchen, bei sich zu bleiben“, sagte sie im Anschluss. Zudem verriet sie mit Blick auf den Sommer, dass sie daran arbeitet, endlich die Zehn vor dem Komma stehen zu haben. Ihre 100-Meter-Bestzeit steht bei 11,06 Sekunden.

In 7,24 Sekunden auf Platz zwei lief Junk ins Ziel, gefolgt von der Deutschen U20-Hallenmeisterin über 60 Meter, Sherin Kimuanga (SC DHfK Leipzig). Schnelle 7,35 Sekunden bedeuteten für die 18-Jährige nicht nur den Sprung aufs Treppchen, sondern auch persönliche Bestleistung.

Comeback von Robin Ganter

Im Männerfinale über die kurze Gerade ging der Sieg an den bereits im Vorlauf allen davongesprinteten Kubaner Reynier Mena (6,58 sec). Vorjahressieger Robin Ganter (MTG Mannheim) lief bei seinem Comeback nach Verletzung in 6,71 Sekunden auf Platz zwei, Jan Eric Frehe (LG Brillux Münster; 6,74 sec) wurde in persönlicher Bestleistung Dritter.

Über die Hallenrunde war es dann wie bereits 2024 Robin Ganter, der die 200 Meter als Schnellster absolvierte. In 21,06 Sekunden setzte er sich vor Felix Jahn (LC Jena; 21,21 sec) und Benedikt Thomas Wallstein (LAC Erdgas Chemnitz; 21,47 sec) durch. Siegerin über 200 Meter wurde in persönlicher Bestleistung Joelina Sophie Miltschus (SC DHfK Leipzig; 24,20 sec).

Manuel Mordi wiederholt Vorjahressieg

Früh in der Saison bereits rasant unterwegs war über die 60 Meter Hürden Manuel Mordi (Hamburger SV), der in Abwesenheit von den angekündigten Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Gregory Minoue (TV Kalkum-Wittlaer) in 7,72 Sekunden seinen Vorjahressieg wiederholen konnte. Platz zwei und drei gingen an Gavin Claypool (SCC Berlin; 7,97 sec) und Joey Lukacs (LAC Erdgas Chemnitz; 8,05 sec).

Bei den Frauen brachte am Samstag Lia Flatow (1. LAV Rostock) das schnellste Rennen auf die Bahn. Nach einem Strauchler der favorisierten Franziska Schuster (TSV Bayer 04 Leverkusen) nutze sie die Gunst der Stunde und lief in 8,19 Sekunden mit neuer Bestzeit als Erste ins Ziel. Platz zwei ging an Lokalmatadorin Amira Never (LAC Erdgas Chemnitz; 8,24 sec). Für Franziska Schuster blieb Rang drei (8,26 sec), dahinter lief Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01; 8,33 sec) als Vierte ein.

Max Heß mit Sprung auf 17,02 Meter

Eine Flugshow vor Heimpublikum bot der Siebte der Olympischen Spiele, Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz). Bereits im ersten Versuch starke 16,86 Meter in die Grube gesetzt, zeigte er im letzten Versuch noch einmal seine Extraklasse und nationale Dominanz. Mit 17,02 Metern gewann er nicht nur klar vor dem Briten Jude Bright-Davies (16,14 m), sondern hakte auch direkt im ersten Hallenwettkampf die Norm für die Hallen-EM (6.-9. März; Niederlande) ab.

„Mit über 17 Meter in die Saison einzusteigen, das ist immer geil. Vor allem hier auf meiner heimischen Trainingsanlage – ich weiß gar nicht, ob ich je so einen weiten Saisoneinstieg hatte. Keiner der Sprünge war perfekt, umso besser, wenn trotzdem solch eine Weite dabei herauskommt. In zwei Wochen springe ich noch ein Meeting in Frankreich, danach kommt die Hallen-DM in Dortmund und die Hallen-EM und Hallen-WM. Danach ist die Hallensaison auch schon wieder vorbei“, sagte er nach seinem Wettkampf.

Grund zur Freude hatte im Dreisprung auch Kira Wittmann (Hannover 96). Nach einem schwierigen Jahr 2024, in dem auf DM-Gold eine Knie-OP folgte, gelang ihr im letzten Versuch eine Weite von 13,87 Metern. Damit wurde sie Zweite hinter der Rumänin Diana Anna Ion (13,92 m) und sicherte sich zudem die Bestätigungsnorm für die Hallen-EM. „Mit dem Ergebnis fällt mega viel Druck von mir ab. Nach der Knie-OP bin ich froh, wieder an meine alten Leistungen anknüpfen zu können und zu zeigen, was ich kann“, sagte sie erleichtert.

Polnischer Sieg im Stabhochsprung

Für sein Pokerspiel in Chemnitz nicht belohnt wurde der Deutsche Hallenmeister im Stabhochsprung von 2024, Oleg Zernikel (ASV Landau). Nach einem guten Einspringen stieg der 29-Jährige erst bei 5,40 Metern in den Wettbewerb ein – bei dieser Höhe sollte es jedoch auch bleiben. Nach ausgelassenen 5,50 Metern wollte ein gültiger Sprung über 5,60 Meter nicht mehr gelingen. Als Grund gab er im Nachhinein Probleme mit der Anlage und dem verkürzten Anlauf an. Besser machten es die Gäste aus Polen und Tschechien. Sowohl Piotr Lisek als auch Matej Scerba überquerten 5,60 Meter. Weil der Tscheche Scerba diese Höhe jedoch erst im zweiten Versuch nahm, ging der Sieg an Liesek.

Über eine persönliche Bestleistung freuen durften sich zum Abschluss des Meetings noch 400-Meter-Sieger Lukas Krappe (47,19 sec) und der drittplatzierte Friedrich Rumpf (beide SCC Berlin; 47,57 sec). Auf Rang zwei dazwischen schob sich Rocco Martin (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig; 47,42 sec). Bei den Frauen ging der Sieg über 400 Meter an Vivienne Morgenstern (Dresdner SC 1898; 54,21 sec) vor Lena Leege (SCC Berlin; 54,95 sec) und der Tschechin Barbora Veselá (55,17 sec).

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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