| Houston

Miriam Dattke meldet sich mit Halbmarathon-Bestzeit zurück

© Theo Kiefner
Platz zwölf mit neuer Bestzeit: Miriam Dattke hat sich am Sonntag beim Halbmarathon in Houston in starker Form aus einer langen Verletzungspause zurückgemeldet. Mit seiner nächsten Steigerung stieß Johannes Motschmann in den Kreis der besten deutschen Läufer der Geschichte vor.
Silke Bernhart

Die zurückliegenden zwei Jahre waren ein Auf und Ab für Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg): Nach dem überraschenden vierten Einzel-Platz und Team-Gold beim EM-Marathon 2022 in München verpasste sie immer wieder erkrankt oder verletzt die großen Höhepunkte – zuletzt den Halbmarathon-Start im Juni bei der EM in Rom (Italien). Am Sonntag meldete sich die 26-Jährige jetzt beim Halbmarathon von Houston, Texas (USA) in starker Form wieder zurück: In neuer Bestzeit von 1:09:09 Stunden belegte sie in einem gut besetzten Feld Platz zwölf. Esther Pfeiffer (Düsseldorf Athletics) kam dagegen nicht ins Ziel.

Es war das erste Rennen von Miriam Dattke seit Mai 2024. Und eine Steigerung ihrer mehr als vier Jahre alten Bestleistung um satte 34 Sekunden. Knapp hinter der Britin Jessica Warner-Judd (1:09:07 h) war sie beim Sieg von Äthiopiens 19 Jahre jungem Lauftalent Senayet Getachew (1:06:05 h) die zweitbeste Europäerin. Im Zeitalter der neuen, leistungssteigernden Carbon-Laufschuhe beförderte sie dieses Ergebnis von Rang 14 vor bis auf Platz acht der ewigen deutschen Bestenliste.

"Ich bin mega zufrieden mit dem Rennen. Ich war ja lange verletzt und habe den Trainer und das Team gewechselt", berichtet Miriam Dattke, die sich dem Puma-Profi-Team von Amy und Alistair Craig in North Carolina in den USA angeschlossen hat. "Da muss man sich auch erstmal anpassen, dementsprechend war ich am Anfang immer sehr müde und konnte noch nicht die Kilometer-Umfänge machen. Aber es zeigt, dass es in die richtige Richtung geht. Nach dieser langen Verletzung jetzt wieder schmerzfrei rennen zu können, macht sehr viel Spaß!"

Johannes Motschmann dreht auf

Gar nur noch drei deutsche Läufer vor sich hat auf dieser Liste nach dem Auftritt von Houston Johannes Motschmann (SCC Berlin): Der 30-Jährige ließ auf seine 10-Kilometer-Bestzeit von Valencia (28:13 min) den nächsten Hausrekord folgen und war in der US-Metropole nach 61:03 Minuten auf Platz 16 im Ziel, und das ebenfalls als zweitbester Europäer. Seine Bestmarke aus dem Vorjahr verbesserte Johannes Motschmann damit um exakt eine halbe Minute. Zum deutschen Rekord von Amanal Petros (SCC Berlin) fehlten lediglich 54 Sekunden, bessere deutsche Zeiten erzielten bisher zudem nur der vorherige Deutsche Rekordhalter Carsten Eich (60:34) und Kurt Stenzel (61:02 min).

"Ich bin sehr zufrieden mit der PB und dem Rennverlauf, ich hatte eine gute Gruppe bis fast ganz zum Schluss", berichtet Johannes Motschmann von seinem Rennen. "Natürlich wäre ich gerne noch unter 61:00 geblieben, aber so habe ich ein gutes Ziel für den nächsten Halbmarathon." Viertbester Deutscher der Geschichte im Halbmarathon? "Das hört sich ziemlich surreal an!" gesteht er.

Der Sieg der Männer ging wie jener der Frauen nach Äthiopien: Addisu Gobena vereitelte in 59:17 Minuten um Haaresbreite einen Heimsieg des zeitgleichen US-Amerikaners Conner Mantz. Mit einer Steigerung um 1:38 Minuten stellte dieser jedoch einen neuen Landesrekord für die USA auf – ebenso wie die Zweitplatzierte der Frauen-Konkurrenz Weini Kelati (1:06:09 h). Auf Rang 29 lief in Houston auch Davor Aaron Bienenfeld (Düsseldorf Athletics) zu einem neuen Hausrekord.

Marathon-Sieg für Israel

Im Marathon-Rennen von Houston schlossen sich Hendrik Pfeiffer (Düsseldorf Athletics) und Haftom Welday (TB Hamburg Eilbeck) zunächst einer 13-köpfigen Spitzengruppe an. Als das Tempo nach der Halbmarathon-Marke (1:04:19 h) anzog, musste zunächst Hendrik Pfeiffer abreißen lassen, bei der nächsten Tempoverschärfung nach Kilometer 30 verlor auch Haftom Welday den Anschluss an die Spitze.

Vorne machte zu diesem Zeitpunkt der Olympia-Fünfte von 2021 über 3.000 Meter Hindernis Yemane Haileselassie (Äthiopien) Tempo. Nachdem er schon einige Meter zwischen sich und die Verfolger gelegt hatten, konnten aber doch vier Läufer wieder aufschließen, unter ihnen Haimro Alame. Der 34 Jahre alte Israeli hatte sich mit seiner großen Erfahrung das Rennen am besten eingeteilt und spurtete am Ende ungefährdet dem Sieg in einer Zeit von 2:08:17 Stunden entgegen.

Hendrik Pfeiffer holt Haftom Welday wieder ein

Zu diesem Zeitpunkt hatte Hendrik Pfeiffer im deutschen Duell den schon um 20 Sekunden enteilten Haftom Welday wieder eingefangen. Bei empfindlich kühlen Temperaturen zur frühen Morgenstunde mit Mütze, Schal, Handschuhen und Longsleeves gestartet, brachte der 31-Jährige den Marathon gegen 9:00 Uhr Ortszeit in 2:11:14 Stunden auf Platz elf zu Ende. Das starke Ergebnis des Vorjahres, als er in 2:07:14 Stunden Dritter geworden war, konnte er damit nicht wiederholen. Haftom Welday kam nach 2:11:27 Stunden einen Platz hinter dem Düsseldorfer ins Ziel. Zur erhofften Bestzeit fehlten etwa drei Minuten.

„Leider gab es bei dieser Kälte und einem schneidenden Wind keine Chance auf eine gute Zeit“, zog Hendrik Pfeiffer Bilanz. „Das Renn-Outfit war schon absurd – und ich bin trotzdem erfroren! Da war heute nichts zu machen. Hoffentlich haben wir nächstes Mal wieder mehr Glück.“ – „Haftom hatte sich deutlich mehr vorgenommen. Letztlich ist er mit der extremen Kälte nicht klar gekommen“, stellte auch dessen Manager Till Behrend fest.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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