Mit einer neuen Bestmarke von 1:45,81 Minuten über 800 Meter und einer deutschen Bestleistung über die 600 Meter-Distanz hat sich Malik Skupin-Alfa in diesem Jahr mit gerade einmal 20 Jahren in die Riege der besten deutschen Mittelstreckenläufer vorgearbeitet. Welchen Anteil seine Familie zu diesem sportlichen Werdegang beigetragen hat und wie sein Trainer Georg Schmidt ihn einschätzt, erfahrt ihr bei uns.
Was Malik Skupin-Alfa (LG Offenburg) auszeichnet, ist neben seinem Talent gleichzeitig wohl seine unbekümmerte und ruhige Art und Weise. Unaufgeregt nimmt er die Erfolge des Jahres an und berichtet im Gespräch fast nebensächlich von einer Saison, die ihn auf Platz zwei der deutschen Bestenliste über 800 Meter katapultiert hat – nur übertroffen von 1.500-Meter Spezialist und Olympia-Teilnehmer Robert Farken (SC DHfK Leipzig).
Aufgewachsen neben drei weiteren Geschwistern in einer sportbegeisterten Familie, probiert er sich in seiner Kindheit neben der Leichtathletik auch im Turnen, Handball und Basketball aus. Die Leichtathletik bringt dem gebürtigen Offenburger aber am meisten Spaß und Freude, weswegen er sich letztlich auf die Laufbahn konzentriert. Als ehemalige Leichtathleten übernehmen zunächst seine Eltern die Trainerrolle.
Wechsel nach Frankfurt zum Bundesstützpunkt
„Als ich noch zuhause gewohnt und bei meinen Eltern trainiert habe, haben sie alles auf mein Training abgestimmt“, erzählt Malik Skupin-Alfa. Die Unterstützung seiner Familie trage bis heute einen großen Teil zu seinem bisherigen Erfolg bei, berichtet er. Sein älterer Bruder Milo ist neben den jüngeren Geschwistern Vanda und Magnus als U20- und U23-Europameister mit der 4x100 Meter-Staffel kein Unbekannter in der Leichtathletik-Szene.
„Es ist eine eher kuriose Geschichte“, beschreibt sein Trainer und Bundestrainer Georg Schmidt den Start der gemeinsamen Zusammenarbeit. Auf der Suche nach jungen Athleten mit einem starken 400-/800-Meter-Potenzial wird er 2019 auf Malik Skupin-Alfa aufmerksam, der bereits mit guten Leistungen im Nachwuchsbereich auffällt.
„Es hatten sich bislang wenige Athleten angedeutet, die dieses Unterdistanz-Modell bedienen“, erklärt Schmidt, ab da an beginnt der Austausch zwischen dem Bundestrainer und Skupin-Alfas damaliger Trainerin, seiner Mutter Natalie Glock. Im Übergang zur U20 wechselt Malik Skupin-Alfa schließlich zum Bundesstützpunkt nach Frankfurt, um sich der Trainingsgruppe rund um Georg Schmidt anzuschließen.
Mit Ruhe zum Erfolg
„Malik ist ruhig, unaufgeregt, fröhlich und höflich“, beschreibt Georg Schmidt seinen Athleten „es gibt nichts Negatives über ihn zu sagen.“ Diese Charaktereigenschaften in Kombination mit Spaß und Leidenschaft am Laufen spiegeln sich auch in Malik Skupin-Alfas Herangehensweise an die Wettkämpfe wider.
„Als Trainer muss ich nicht viel eingreifen, Malik ist in der Lage den richtigen Aktivierungsgrad zum Wettkampf zu finden“, erklärt Georg Schmidt die Stärke seines Athleten. Zu Beginn des Jahres gewinnt Malik Skupin-Alfa bei den Deutschen Hallenmeisterschaften im ersten Aktivenjahr Bronze hinter Alexander Stepanov (Vfl Sindelfingen) und Trainingskollege Marvin Heinrich (Eintracht Frankfurt).
Konstante Saison mit Knall am Ende
Konstante Zeiten im niedrigen 1:46er Bereich folgen in der Freiluftsaison ebenso wie Platz zwei bei den U23-Meisterschaften und ein fünfter Platz bei den Deutschen Meisterschaften der Aktiven. Der Knall folgt in den letzten zwei Rennen der Saison: Bei der Stadioneröffnung in Dresden bleibt Skupin-Alfa über 800 Meter das erste Mal mit 1:45,81 Minuten unter 1:46 Minuten.
„Damit habe ich nicht gerechnet. Ich hatte mir auch kein genaues Zeitziel gesetzt“, berichtet Skupin-Alfa rückblickend. Keine Woche später löscht er in Pfungstadt im 600 Meter-Rennen die 30 Jahre alte deutsche Bestleistung aus den Rekordbüchern und löst mit 1:15,04 Minuten Edgar Itt von Platz eins ab.
Stärke in der Unterdistanz
„Im 400/800-Meter-Bereich ist er komplett“, analysiert sein Trainer Georg Schmidt. Über die 400 Meter weist Malik Skupin-Alfa eine Bestzeit von 47,10 Sekunden auf. Als Teil der 4x400-Meter-Staffel hat er mit Bronze und Silber bereits auch auf internationaler Bühne bei den U20-Europameisterschaften im Jahr 2021 und 2023 Erfolge über die Unterdistanz feiern können.
„Er ist in allen Bereichen stark und gut trainierbar“, fügt sein Trainer Georg Schmidt hinzu, „außerdem ist Malik selten krank und robust auf allen Ebenen, seine Stärke ist auch seine breite sportliche Basis.“ In den kommenden Jahren wollen die Beiden das Training komplex weiterentwickeln und Umfänge, Trainingsintensitäten sowie Aufenthalte in der Höhe steigern. Verbesserungspotenzial sieht der 20-jährige selbst noch im taktischen Laufen.
Keine Grenzen
Derzeit steht Malik Skupin-Alfa im Training für die Vorbereitung auf die Hallensaison, wofür es ins Trainingslager nach Südafrika geht. Zehn Trainingseinheiten pro Woche kombiniert der 800-Meter-Youngster mit seinem Biowissenschaften-Studium. Für das Jahr 2025 ist das Ziel die Teilnahme an der U23-EM in Bergen (Norwegen).
„Im Hinblick auf eine Zeit möchte ich mich nicht festlegen, denn gemessen an dem, wie er tickt und was er trainiert, sehe ich keinen Sinn darin, an Grenzen zu denken“, schließt Georg Schmidt über seinen Schützling ab. Eine Aussage, die Vorfreude weckt auf die kommenden Jahre mit Malik Skupin-Alfa.