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U20-WM Tag 4 | Die DLV-Talente in den Vorrunden

© Jan Papenfuß
Mit 76 Athletinnen und Athleten ist der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bei den U20-Weltmeisterschaften in Lima (Peru) vertreten. Hier lesen Sie, wie sich die DLV-Talente am Freitag in den Vorrunden geschlagen haben.
Svenja Sapper

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Weibliche U20


Kugelstoßen Qualifikation

Die Kugeln fliegen nicht

Bei den Kugelstoßerinnen war am Freitagvormittag ein wenig der Wurm drin. Leider auch bei den deutschen Teilnehmerinnen. Beide starteten mit einem ungültigen Versuch in den Wettkampf. Im zweiten Durchgang landete die Kugel der Deutschen Jugendmeisterin Chantal Rimke (LC Jena) bei 13,77 Metern, der Stoß von Jolina Lange (LV 90 Erzgebirge) wurde mit 13,31 Metern gemessen. Für sie folgte keine weitere Steigerung mehr, Chantal Rimke verbesserte sich noch auf 14,09 Meter – beides ein Stück zu kurz fürs Finale. 

Die beiden DLV-Stoßerinnen waren nicht die Einzigen, die in der Qualifikation Probleme hatten: Von 25 Teilnehmerinnen hatten 19 in dieser Saison die 15 Meter übertroffen, in Lima gelang das gerade einmal sechs Athletinnen. Auch die US-Amerikanerin Gracelyn Leiseth, mit der starken Vorleistung von 17,70 Metern angereist, musste vorzeitig die Segel streichen. Sie stieß nur 14,42 Meter, drei Zentimeter mehr bescherten Xinyi Tian aus China den letzten Finalplatz. 

Stimmen zum Wettbewerb

Chantal Rimke (LC Jena)
Klar, das ist jetzt bitter. Aber wir waren bei den Weltmeisterschaften, ich glaube, darauf kann man schon stolz sein. Tatsächlich wissen wir beide nicht, woran es gelegen hat. Aber es war ja auch bei allen so, dass sie schwierig reingekommen sind. 

Jolina Lange (LV 90 Erzgebirge)
Es war mein großes Ziel, hier überhaupt starten zu dürfen. Natürlich ist die WM nicht so positiv für uns gelaufen, aber das können wir jetzt auch nicht mehr ändern. Am Anfang fand ich den Ring sehr glatt, aber im Endeffekt kann ich auch nicht wirklich sagen, woran es lag. Es sollte wohl heute einfach nicht sein. 


4x100 Meter Vorlauf

Beim letzten Wechsel fällt der Stab

Die deutschen Sprinterinnen verließen den Innenraum nach ihrem Rennen mit einem ratlosen Schulterzucken. Was hätten sie auch sagen können?! Kurz zuvor war ihnen ein unglückliches Malheur unterlaufen, das wohl ein jeder kennt, der schon einmal Staffel gelaufen ist: Beim letzten Wechsel kam der Stab nicht bei Schlussläuferin Holly Okuku (Sprintteam Wetzlar) an, und so prangte in der Ergebnisliste ein "DNF". 

Zunächst hatte Philina Schwartz (SC Berlin) das Quartett erfolgreich ins Rennen gebracht und das Holz sicher an die Halbfinalistin über 100 Meter Sherin Kimuanga (SC DHfK Leipzig) übergeben. Die absolvierte eine starke Gegengerade und reichte den Stab weiter an Annika Just (LAC Passau), die nach einem flinken Kurvenlauf auf Holly Okuku wechseln wollte – doch die musste dann abbremsen, es wurde hektisch und so missglückte der Wechsel. 

Eine bittere Erfahrung für die DLV-Sprinterinnen, die nach U20-EM-Gold im Vorjahr sicher auch auf der Weltbühne gern vorne mitgemischt hätten. Doch am Freitag zeigte sich wieder einmal, dass im Sprint Sekundenbruchteile über Erfolg und Misserfolg entscheiden können und dass kleine Fehler im Staffellauf große Auswirkungen haben können. Das galt auch für einige andere Staffeln: Insgesamt fünf Nationen wurden über 4x100 Meter disqualifiziert. 


4x400 Meter Vorlauf

Bittere Disqualifikation nach starkem Auftritt

Es war ein schmerzhafter Vormittag für die deutschen Staffeln. Dabei hatte scheinbar alles so gut angefangen: U18-Athletin Luna Fischer (VfL Eintracht Hannover) führte das deutsche Team beim ersten Wechsel zunächst auf Rang drei hinter Polen und Italien. Pauline Richter (1. LAV Rostock) legte trotz der zwei Mixed-Staffel-Rennen, die sie schon in den Beinen hatte, erneut in flottem Tempo los und musste auf den letzten Metern lediglich die US-Amerikanerin Olivia Harris noch vorbeilassen. 

Als dritte Läuferin hinterließ 800-Meter-Spezialistin Jana Becker (Königsteiner LV) einen starken Eindruck: Sie konnte nicht nur die USA wieder überholen, sondern auch die Lücke auf die beiden führenden Staffeln wieder zulaufen. Auf den Fersen der Polin Zofia Tomczyk sowie der Italienerin Elisa Valensin ging die Vierte im Einzel Johanna Martin (1. LAV Rostock) auf die Schlussrunde, übernahm die Führung und beendete das Rennen knapp hinter der Italienerin (3:34,14 min) in 3:34,25 Minuten. Das bedeutete die drittbeste Zeit der Vorrunde und den vermeintlich sicheren Qualifikationsplatz fürs Finale. 

Nachdem die Athletinnen freudestrahlend ihren Coup bejubelt hatten, folgte kurz darauf jedoch eine bittere Nachricht: Die deutsche Staffel wurde disqualifiziert. Was war passiert? Schlussendlich war es eine Momentaufnahme, die den Ausschlag gab: Vor dem letzten Wechsel stimmte die Aufreihung der Athletinnen nicht mit der Reihenfolge überein, in der die Nationen in die Schlusskurve eingebogen waren. Ein unglückliches Aus für die deutschen Langsprinterinnen, aber sicher eines, das sie nicht entmutigen wird. Denn ihr Potenzial haben sie mit ihrem phänomenalen Auftritt definitiv unter Beweis gestellt. Mit ein wenig Abstand wird das Wissen um ihre wahre Stärke hoffentlich Zuversicht für zukünftige Rennen geben. 

Männliche U20


Diskuswurf Qualifikation

Diskuswurf-Finale ohne deutsche Starter

Zu den Favoriten zählten die deutschen Athleten im Diskuswurf nicht. Aber Ole Mehlberg (SC Neubrandenburg) und Kelson de Carvalho (LG Steinlach-Zollern) hätten sich in Lima doch gern mit einem Ergebnis im Bereich ihrer Bestmarken präsentiert. Damit wäre auch die Finalteilnahme nicht außer Reichweite gewesen. Doch leider flogen die Disken bei beiden nicht so weit wie gewünscht. Ole Mehlberg steigerte sich im dritten Durchgang noch auf 55,03 Meter, wusste aber als Neunter schon: Das würde sehr schwer werden mit dem Finale. Im Ring habe die Schnelligkeit gefehlt, konstatierte er. 

Kelson de Carvalho lieferte seine beste Weite ebenfalls im dritten Durchgang ab, doch mit 55,84 Metern ging es auch nicht viel weiter. Händeringend verließ er den Ring. Der EYOF-Dritte hat noch ein weiteres Jahr in der U20 vor sich und wird hoffentlich im kommenden Jahr bei der U20-EM in Tampere (Finnland) wieder angreifen.

Schlussendlich belegte das deutsche Duo die Plätze 18 und 23, für die Finalqualifikation wären 57,63 Meter notwendig gewesen. Fünf Athleten knackten die 60-Meter-Marke, bei der das große Q angesetzt gewesen war – jenseits der Bestmarken der DLV-Werfer. 


4x100 Meter Vorlauf

Der verflixte neunte Platz

Nach dem 4x100-Meter-Vorlauf hieß es zittern. Als Dritte waren Maximilian Achhammer (LG Stadtwerke München), Noah Müller (Cologne Athletics), Felix Schulze (Hamburger SV) und Milian Zirbus (LG Osterode) in 40,06 Sekunden über die Ziellinie gesprintet. Das große Q gab es bei vier Vorläufen jeweils nur für die Erstplatzierten, darüber hinaus wurden vier Finalplätze über die Zeit vergeben. Und auf eben jenem Schleuderstuhl saß nun mit der viertbesten Zeit das deutsche Quartett, das auf dem Monitor in der Mixed Zone anschließend den letzten Lauf mitverfolgte und um das kleine q bangte: Lediglich die ohnehin sicher qualifizierte siegreiche Staffel durfte schneller sein. 

Im finalen Vorlauf setzte sich Jamaika vor Trinidad und Tobago durch, und als die Siegerzeit mit 39,54 Sekunden aufleuchtete, war klar: Das hatte leider nicht gereicht für die deutschen Sprinter, die damit als Neunte denkbar unglücklich den Endlauf verpassten. "Ich dachte, wir können unter 40 laufen, da bin ich ehrlich", bedauerte Felix Schulze. "Ich habe mich so schnell gefühlt!" Milian Zirbus betonte jedoch trotz der Enttäuschung: "Das war kein schlechter Lauf! Und es war auch kein richtig schlechter Wechsel dabei." 
 


4x400 Meter Vorlauf

Ein Krimi in zwei Akten

Spannender hätte die Entscheidung um die Finalplätze über 4x400 Meter nicht ausfallen können! Teil eins des Krimis spielte sich auf den letzten Metern des Vorlaufs ab. Hinter den klar führenden US-Amerikanern kämpften Südafrika, Irland und Deutschland um das zweite große Q. Mit dem besten Ende für Südafrika: Hinter den USA (3:05,16 min) schnappte sich der südafrikanische Schlussläufer Udeme Okon (3:08,84 min) das zweite große Q, um Platz drei lag Irland in 3:08,94 Minuten einen Hauch vor dem DLV-Quartett, das ebenfalls einen guten Auftritt hingelegt hatte. 

Einzel-Halbfinalist Max Husemann (Eintracht Hildesheim) und Fabian Straberg (Recklinghäuser SC) legten den Grundstein für ein starkes Rennen, bevor 800-Meter-Spezialist Tom Stöber (TV Wetzlar) nur einen Tag nach seinem Halbfinale deutlich an Boden gutmachen konnte. Bis zum Schluss fightete Cedric Barth (SC Rönnau 74) um die Finalqualifikation. Anschließend standen die deutschen und irischen Teams einträchtig gemeinsam in der Mixed Zone und bangten während des letzten Laufs um ihre kleinen qs. 

Und dann ging das Zittern in die nächste Runde! Denn: Botswana als Drittplatzierter des letzten Laufs war in 3:08,98 Minuten auf die Hundertstel genau gleich schnell wie das DLV-Team. So waren die Iren erlöst, während die deutsche Mannschaft sich ihrer Sache noch nicht sicher sein konnte. Der Monitor in der Mixed Zone enthüllte schließlich, dass nicht einmal die Tausendstel-Auswertung die beiden Staffeln trennen konnte. Ein Offizieller verkündete zunächst zwei Optionen: Entweder würden neun Teams für das Finale zugelassen oder der Losentscheid musste den letzten Finalisten bestimmen. Die Erlösung folgte kurz darauf: Alle neun Staffeln stehen im Finale! 

Stimmen zum Wettbewerb

Max Husemann (Eintracht Hildesheim)
Meine Beine haben sich wieder relativ gut angefühlt. Ich habe mich gestern gut erholen können. 

Tom Stöber (TV Wetzlar)
Dass ich gestern erst 800 Meter gelaufen bin, habe ich nicht mehr gespürt. Ich habe mich supergut regeneriert und versucht, so gut wie möglich ranzugehen. Das ging auch gut, ich konnte mit dem Iren mitgehen und mich am Ende noch gut vorbeitanken, um als Zweiter oder Dritter zu übergeben. Das Stehvermögen von den 800 Metern hilft mir für die 400 Meter – und umgekehrt. Mit meinem Lauf und meiner Position bin ich ganz zufrieden, ich konnte Cedric eine gute Ausgangslage mitgeben. 

Fabian Straberg (Recklinghäuser SC)
Wir haben nicht den besten Wechsel gehabt, weil ich einen Tick zu früh losgelaufen bin. Wir haben das aber noch hinbekommen und ich habe eine starke erste Kurve gemacht. Dann habe ich gemerkt, dass die anderen starke Läufer haben. Manche waren schon nach der ersten Kurve voraus, da habe ich versucht, mich reinzuhängen, um möglichst zeitgleich zu wechseln. Wir mussten halt ein paar Extrameter gehen, aber das haben wir ganz gut gelöst. 

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