Der Diskuswurf der Männer hat am Sonntag beim Einladungsmeeting im Rahmen der "Oklahoma Throws Series" das gehalten, was es versprochen hatte: Mit dem ersten Wurf der Geschichte über 75 Meter führte der alte und neue Weltrekordler Mykolas Alekna ein Feld mit insgesamt vier Werfer-Gruppen an, in dem sechs Athleten die 70-Meter-Marke übertrafen – darunter auch Clemens Prüfer und Mika Sosna.
Schon nach seinem ersten Wurf war sein eigener Weltrekord aus dem Vorjahr ausradiert: Mykolas Alekna (Litauen) startete am Sonntag in Ramona, Oklahoma (USA) mit 74,89 Metern in das "World Invitational" der "Oklahoma Throws Series". 54 Zentimeter kam er weiter als im April 2024 an selber Stätte. Doch damit nicht genug: In Runde vier schleuderte der 22 Jahre junge Olympia-Zweite den Zwei-Kilo-Diskus als erster Athlet der Geschichte sogar über die 75-Meter-Marke. Der neue Weltrekord im Diskuswurf steht nun – vorbehaltlich Ratifizierung – bei 75,56 Metern.
Innerhalb von zwölf Monaten steigerte der Litauer so gleich zweimal eine Marke, die zuvor 38 Jahre Bestand hatte. Sie war bis dahin im Besitz des Olympiasiegers von 1988 Jürgen Schult (74,08 m) gewesen. Herausgefordert wurde Mykolas Alekna vom Australier Matthew Denny, der sich schon am Donnerstag bei einem Wettkampf der Meeting-Serie mit 74,25 Metern in Weltrekordlaune präsentiert hatte. Am Sonntag konnte sich der Olympia-Dritte auf 74,78 Meter verbessern, zu diesem Zeitpunkt hatte Alekna die Rekordmarke jedoch schon noch weiter nach oben geschraubt.
Clemens Prüfer wirft 71,01 Meter
Es war ein Rekordfestival mit Ansage, denn ein Großteil der Elite im Diskuswurf reist mittlerweile aufgrund der optimalen Flug-Bedingungen regelmäßig in das Örtchen Ramona etwa 200 Kilometer nordöstlich von Oklahoma City. Und schon die bisherigen Resultate auf der weitläufigen Anlage auf freiem Feld hatten in den vergangenen Tagen gezeigt, dass die Scheiben gut fliegen: Am Samstag war Olympiasiegerin Valarie Allman (USA) im Frauen-Wettbewerb der weitesten Wurf seit 1989 gelungen, sie steigerte ihre Bestleistung sowie ihren Landesrekord auf 73,52 Meter (wir berichteten).
Gleich fünf Werfer übertrafen im A-Wettbewerb der Männer am Sonntag die 70-Meter-Marke, und damit so viele wie nie zuvor in einem Wettkampf. Platz drei ging mit 71,27 Metern an den Olympia-Achten von 2021 Sam Mattis (USA), der am Donnerstag erstmals die 70 Meter überboten hatte. Auf Platz vier landete Clemens Prüfer. Der Olympia-Sechste vom OSC Potsdam ließ seinen Diskus bis auf 71,01 Meter fliegen – fast zwei Meter weiter als je zuvor. Nur drei deutsche Werfer kamen bisher weiter, Clemens Prüfer schob sich mit dieser Leistung in der ewigen deutschen Bestenliste auch am Olympiasieger von 2012 und dreimaligen Weltmeister Robert Harting (70,66 m) vorbei. Fünfter wurde der Brite Lawrence Okoye (70,76 m).
Der sechste 70-Meter-Wurf des Tages ging auf das Konto von Mika Sosna (TSG Bergedorf). In der letzten Startgruppe B war er der Beste, er schloss den langen Wettkampf-Tag mit 70,01 Metern ab. Der 21-Jährige blieb damit nur knapp unter seinem neuen Hausrekord (70,05 m), mit dem er schon am Donnerstag für Furore gesorgt hatte. Henrik Janssen (SC Magdeburg; 69,94 m) und Steven Richter (LV 90 Erzgebirge; 69,61 m) fehlten nur wenige Zentimeter zur Aufnahme in den 70-Meter-Club.
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