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U20-WM Tag 3 | Die DLV-Talente in den Finals

© Jan Papenfuß
Mit 76 Athletinnen und Athleten ist der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bei den U20-Weltmeisterschaften in Lima (Peru) vertreten. Hier lesen Sie, wie sich die DLV-Talente am Donnerstag in den Finals geschlagen haben.
Svenja Sapper

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Weibliche U20


400 Meter

Johanna Martin mit Bestzeit starke Vierte

Als Achte war sie angereist, als Vierte verließ Johanna Martin (1. LAV Rostock) am Donnerstagabend (Ortszeit) das Stadion von Lima. Als es darauf ankam, lieferte die Rostockerin das beste Rennen ihres Lebens ab. In 52,49 Sekunden egalisierte sie ihre Bestzeit, die sie bei der Jugend-DM in Koblenz aufgestellt hatte. Dabei bewies die 18-Jährige gutes Stehvermögen und konnte sich auf den letzten Metern noch auf Rang vier nach vorn arbeiten – frenetisch bejubelt vom deutschen Fanclub, der zwischen der Zielgeraden und der ersten Kurve Platz genommen hatte. 

Es war das beste U20-WM-Ergebnis einer deutschen Langsprinterin seit zehn Jahren, 2014 in Eugene (USA) hatte Laura Müller (SV Go! Saar 05) ebenfalls Platz vier belegt. Wie sehr das Niveau seither gestiegen ist, zeigt sich daran, dass der Saarländerin damals 53,40 Sekunden zu diesem Ergebnis verholfen hatten, mit dieser Zeit kam man in Lima nicht einmal ins Finale. Die Top Drei waren ein gutes Stück weg vom restlichen Feld, vorneweg stürmte mit großem Vorsprung die Tschechin Lurdes Gloria Manuel (51,29 sec). Auch Dianna Proctor aus Kanada knackte mit 51,98 Sekunden die 52-Sekunden-Marke, Bronze gab es mit glatten 52 Sekunden für Zaya Akins (USA). 


3.000 Meter Hindernis

Adia Budde und Jule Lindner schnell wie nie

Die beiden deutschen Hindernisläuferinnen strahlten nach ihrem Finale über das ganze Gesicht – und das zu Recht! Beide waren soeben in ihrem ersten großen Finale auf Weltebene Bestzeit gerannt. Für ein pfeilschnelles Rennen sorgten wieder einmal die sechs Athletinnen aus Äthiopien, Kenia und Uganda. Allen voran die Favoritin Sembo Almayev aus Äthiopien. Adia Budde (TSV Altenholz), als beste Europäerin gemeldet, hielt sich in der Gruppe der Verfolgerinnen stets vorn auf. Mit der Tschechin Karolina Jarosova, die im Vorjahr knapp vor der DLV-Läuferin U20-Europameisterin geworden war, sowie den US-Amerikanerinnen wechselte sie sich mit der Tempoarbeit ab. 

Dass sich die junge Schleswig-Holsteinerin das Rennen optimal eingeteilt hatte, bewies die letzte Runde, als sie noch die Kraft hatte, das Tempo hochzuhalten und an der Kenianerin Sharon Chepkemoi vorbeizustürmen. So bestätigte sie als Sechste ihre Position als beste Europäerin. Und auch der im Anschluss an den Vorlauf geäußerte Wunsch nach einer neuen Bestzeit erfüllte sich: In 9:49,11 Minuten war sie knapp zwei Sekunden schneller denn je.

Seit Maya Rehberg (LAC Kronshagen) 2012 hatte keine deutsche Athletin mehr in einem U20-WM-Finale über die Hindernisse Rang sechs erreicht. Und einzig die spätere zweimalige Europameisterin Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) war aus deutscher Sicht schon einmal bei einer U20-WM schneller, 2010 benötigte sie als Vierte 9:47,78 Minuten für die Strecke. 

Auch die starke Leistung von Jule Lindner soll nicht vergessen werden. Denn auch die Bambergerin, die sich noch im ersten U20-Jahr befindet, behauptete sich mit Bravour. Und das, obwohl sie mehrere Runden ihr eigenes Rennen machen musste. In 10:09,73 Minuten schraubte sie ihren Hausrekord um ganze fünf Sekunden nach unten und rannte als viertbeste Europäerin auf Rang zwölf. 

Stimmen zum Wettbewerb

Jule Lindner (LG Bamberg)
Ich bin sehr zufrieden: Ich bin neue PB gelaufen und PK-Norm. Das war das Ziel. Ich hatte die taktische Marschroute, langsam anzugehen und am Ende noch ein paar Athletinnen einzusammeln. Die letzten zwei Runden musste ich ziemlich alleine laufen, aber mein Ziel war es, möglichst dicht an die Gruppe vor mir ranzukommen. Ich wusste, ich darf mich von den anderen nicht mitreißen lassen. Es ist auch angenehmer, auf den letzten paar Runden noch Läuferinnen überholen zu können, als kämpfen zu müssen. Da muss man sich zureden, dass man es gerade richtig macht und im eigenen Fokus bleiben. Ich bin auch sehr stolz, weil ich gar nicht dachte, dass ich heute noch so viel Kraft habe. Ich bin noch nie zweimal innerhalb von drei Tagen 3.000 Meter Hindernis gelaufen. Ich weiß auch, meine Familie ist stolz, meine Freunde sind stolz, das ist ein tolles Ergebnis. Geile Stimmung, das hat Spaß gemacht! 

Adia Budde (TSV Altenholz)
Ich bin sehr glücklich und stolz auf mich, dass ich das so gut gemacht habe! Ich weiß, dass meine Familie und Freunde, mein Trainer und meine Trainingsgruppe zuhause zugeschaut und mitgefiebert haben. Das hat mir noch mal Kraft gegeben. Ich wusste natürlich, dass einige vorne weg sind. Ein bisschen hatte ich gehofft, dass ich die eine oder andere am Ende noch einholen kann, eine habe ich auch noch geschnappt. Ich freue mich auch sehr, dass ich beste Europäerin bin, das wollte ich schon gerne werden. Ich hatte mit meinem Trainer vorher telefoniert und wir haben gesagt, dass ich den ersten Kilometer in 3:17,5 laufen soll. Es hat ganz gut funktioniert. Wir haben uns mit der Führungsarbeit in der Verfolgungsgruppe abgewechselt, die Tschechin und eine US-Amerikanerin und ich, ich glaube, das war ganz gut. 
 


Stabhochsprung

Tamineh Steinmeyer bei klirrender Kälte früh Zuschauerin

Eine einzige Bestleistung wurde im Stabhochsprung-Finale aufgestellt: von der Siegerin, Molly Haywood aus den USA, der die Kälte als Einzige nichts auszumachen schien. Während die Gegnerinnen in dicken Jacken bibberten und schlotterten, kam sie ohne zusätzliche Schicht Kleidung aus. Und als sie bei 4,15 Metern in den Wettkampf einstieg, fiel bereits die Entscheidung um die Medaillen: Magdalena Rauter aus Österreich holte mit dieser Höhe Silber vor der höhengleichen Tryphena Hewett (Australien). Molly Haywood schwang sich im zweiten Versuch über 4,25 Meter, im ersten über 4,35 und meisterte schließlich im dritten Anlauf auch noch 4,47 Meter. 

Tamineh Steinmeyer (WGL Schwäbisch Hall) stand da bereits im Zuschauerbereich. Die Baden-Württembergerin mit einer Bestleistung von 4,25 Metern konnte ihr Leistungsvermögen nicht so abrufen, wie sie es sich gewünscht hatte. Nach geglückter Einstiegshöhe von 3,80 Metern waren 3,90 Meter leider zu hoch, damit teilte sie sich Rang elf mit der Kanadierin Payton Serraglio. 

Stimme zum Wettbewerb

Tamineh Steinmeyer (WGL Schwäbisch Hall)
Ich bin leider heute überhaupt nicht gut gesprungen. Woran es gelegen hat, kann ich jetzt noch nicht genau einordnen. Es ist sehr kalt und windig heute und damit auch sehr schwierig zu springen. 

Männliche U20


Speerwurf

Oskar Jänicke verpasst den Endkampf knapp

Im dritten Versuch musste eine Steigerung her bei Oskar Jänicke (SC Magdeburg). Mit 65,84 Metern lag er auf dem neunten Platz. Und der Speer flog weiter in den Nachthimmel hinaus als zuvor, was die Trainer auf der Tribüne zum Applaus verleitete. Doch hatte der Wurf gereicht, um die 67,16 Meter des Brasilianers Arthur Monteiro zu überbieten? Nicht leicht zu sehen von der Position aus, wo sich das Trainerteam und die Teamkollegen zum Anfeuern versammelt hatten. Leider blieb es bei Platz neun auf der Anzeigetafel, 66,90 Meter waren um gerade einmal 26 Zentimeter zu kurz. An die starken 73,02 Meter aus der Qualifikation konnte der Magdeburger nicht anknüpfen. 

Das erste Achtungszeichen hatte im Finale der Ire Oisin Joyce (73,89 m) gesetzt, mit zwei 75-Meter-Würfen, von denen der stärkere auf 75,50 Meter ging, zog der Chinese Xiabo Wang vorbei. Doch das letzte Wort hatte der Slowene Tom Tersek: Der 80-Meter-Werfer feuerte den Speer im letzten Durchgang auf 76,81 Meter. 
 

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