Mit 76 Athletinnen und Athleten ist der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bei den U20-Weltmeisterschaften in Lima (Peru) vertreten. Hier lesen Sie, wie sich die DLV-Talente am Dienstag in den Vorrunden geschlagen haben.
Live-Ergebnisse Livestreams Das DLV-Team
Weibliche U20
100 Meter Vorlauf
Chelsea Kadiri direkt weiter, Sherin Kimuanga über die Zeit
Bei kühlen 17 Grad stiegen die Sprinterinnen in den Startblock. Nicht gerade optimale Bedingungen für schnelle Zeiten, und so blieben in der ersten Runde einige Athletinnen deutlich hinter ihren Meldeleistungen zurück. Nicht so Chelsea Kadiri. Die Magdeburgerin kam bei ihrer bereits dritten internationalen Meisterschaft gut aus den Blöcken und konnte ihren direkten Qualifikationsrang bis ins Ziel behaupten. In 11,51 Sekunden musste sich die U20-EM-Vierte lediglich der Jamaikanerin Alana Reid (11,46 sec) geschlagen geben, die in Bestform schon unter elf Sekunden gesprintet ist. Mit der viertbesten Vorrundenzeit kann sie am Abend auf einen Finalplatz hoffen.
Ein wenig länger zittern musste Sherin Kimuanga (SC DHfK Leipzig). Die Deutsche U20-Meisterin war in 11,75 Sekunden Sechste ihres Rennens geworden. Bald stellte sich jedoch heraus, dass sie den in der Breite stärksten Lauf erwischt hatte. Das dritte von sechs kleinen qs ging an die Leipzigerin. Ebenfalls flink unterwegs waren Adaejah Hodge von den britischen Jungferninseln (11,45 sec) und die Britin Nia Wedderburn-Goodison (11,47 sec).
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Chelsea Kadiri (SC Magdeburg)
Mein Start war sehr gut, ich habe mich stark gefühlt. Dann habe ich ein bisschen meine Technik verloren, weil ich gemerkt habe, ich bin vorne dabei. Aber ich habe es trotzdem hinbekommen! Ich hoffe, heute Abend geht es noch mal eine Runde weiter.
Sherin Kimuanga (SC DHfK Leipzig)
Das Rennen war in Ordnung, ich bin eigentlich ganz gut rausgekommen. Es hat mich nicht verwirrt, dass wir am Anfang noch mal zurück in die Blöcke mussten, ich wusste, dass das kein Fehlstart war. Wahrscheinlich ein technisches Problem. Ich hoffe, dass es jetzt reicht.
100 Meter Halbfinale
Chelsea Kadiri stürmt ins Finale
Am Vormittag hatte Chelsea Kadiri den Einzug in den Endlauf als Ziel für die nächste Runde ausgerufen. Und am späten Nachmittag (Ortszeit) ließ die Magdeburgerin diesen Worten Taten folgen. Wie schon im Vorlauf kam sie gut aus den Blöcken, konnte in der zweiten Rennhälfte noch einmal beschleunigen und an der Konkurrenz vorbeiziehen. In 11,52 Sekunden, einer ähnlichen Zeit wie im Vorlauf, sprintete sie zum Halbfinalsieg. Dabei ließ sie unter anderem die Vorlaufschnellste Adaejah Hodge mit einer PB von 11,11 Sekunden hinter sich, die in 11,59 Sekunden Zweite wurde.
Auch Sherin Kimuanga bestätigte ihr Ergebnis aus der ersten Runde. In 11,76 Sekunden wurde sie Fünfte ihres Laufs, den sie sich anschließend noch einmal in der Mixed Zone auf dem Monitor ansah und als recht gelungen einstufte. Mit jeweils 11,39 Sekunden waren Kishawna Niles (Barbados) und Nia Wedderburn-Goodison (Großbritannien) nicht nur in diesem Rennen, sondern auch in der gesamten Halbfinalrunde eine Klasse für sich.
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Chelsea Kadiri (SC Magdeburg)
Ich bin so dankbar und voller Freude! Ich habe es ins Finale geschafft und darauf bin ich sehr stolz. Die Saison war so lang, deshalb war es nicht leicht, sich darauf vorzubereiten. Aber heute hat sich das ausgezahlt. Das Wetter spielt natürlich schon eine Rolle bei den Zeiten, aber in Deutschland war es ja auch oft regnerisch, daher bin ich ganz gut mit den Bedingungen zurechtgekommen.
Sherin Kimuanga (SC DHfK Leipzig)
Es war ziemlich intensiv heute, zwei Rennen in so kurzer Zeit gegen diese Konkurrenz zu bestreiten! Ich habe mich gut gefühlt und war gut vorbereitet. Und es hat Spaß gemacht, auch wenn es jetzt nicht für die nächste Runde gereicht hat. Das ist meine erste Weltmeisterschaft und ich bin dankbar, dass ich dabei sein und so viel Erfahrung sammeln durfte. In den nächsten Tagen werden wir noch unsere Staffelwechsel üben und uns als Team gegenseitig pushen.
800 Meter Vorlauf
Marie Celie Warneke zieht mit Bestzeit ins Halbfinale ein
Ihren ersten internationalen Auftritt meisterte Marie Celie Warneke (FTSV Jahn Brinkum) mit Bravour. Auf der Zielgeraden hatte sich die 19-Jährige gemeinsam mit Rin Kubo aus Japan und Aster Areri aus Äthiopien von der Konkurrenz abgesetzt.
Da vier große Qs pro Lauf vergeben wurden, war schon da klar: Das würde auf jeden Fall reichen für die Athletin, die erst vor einigen Monaten von ihrer Wahlheimat Australien zurück nach Deutschland gekommen ist und nun zum ersten Mal im DLV-Trikot startet. Den Laufsieg schnappte sich in 2:04,53 Minuten die Japanerin, für Marie Celie Warneke gab's Rang drei und eine Punktlandung: Mit 2:04,80 Minuten schraubte sie ihren Hausrekord um eine Hundertstel nach unten.
Schwerer tat sich Teamkollegin Hannah Odendahl (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen). Sie lag in dem Lauf mit 1:58-Minuten-Läuferin Claudia Hollingsworth (Australien) von Anfang an am Ende des Feldes. Als die Glocke zu den zweiten 400 Metern schrillte, versuchte sie dranzubleiben, konnte aber nur noch eine Athletin überholen. In 2:13,80 Minuten wurde sie Achte ihres Laufs.
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Marie Celie Warneke (FTSV Jahn Brinkum)
Ich wollte hier einfach unter die ersten Vier kommen und mich qualifizieren. Bei 200 Metern gab es ein bisschen Pushing, das bin ich nicht so gewohnt. Ansonsten war es ganz okay. Ich habe mich hier gut im Team zurechtgefunden, alle Menschen sind ganz nett.
Hannah Odendahl (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen)
Es ist schon ein tolles Gefühl, international starten zu dürfen. Eine WM ist noch mal was anderes als eine EM. Ich hatte mir schon gedacht, dass die Australierin vorne Tempo machen wird. Ich habe probiert, mich dranzuhängen, aber heute war einfach nicht mein Tag. Ich habe schon früh gemerkt, dass alles anfängt wehzutun. Da habe ich einfach nur versucht, mental durchzuziehen. Ich nehme von diesem Rennen mit, dass man immer durchziehen und weiterkämpfen soll, auch wenn es mal schwer wird. Das lohnt sich auf jeden Fall.
3.000 Meter Hindernis Vorlauf
DLV-Hindernisläuferinnen rennen zu zweit ins Finale
Jule Lindner (LG Bamberg) erschien nach ihrem Vorlauf klatschnass in der Mixed Zone. Nicht aufgrund der Anstrengung, sondern weil die 18-Jährige auf der Schlussrunde in den Wassergraben gestürzt war. Doch die unfreiwillige Taucheinlage verhinderte nicht den Finaleinzug der Bambergerin.
Vom Start weg hatte sie in aussichtsreicher Position für eines der acht großen Qs gelegen. Firehiwot Gesese (Äthiopien), Loice Chekwemoi (Uganda) und Sharon Chepkemoi (Kenia) zogen auf und davon. Die Gruppe der Verfolgerinnen umfasste anfangs noch acht Athletinnen, später fiel die Griechin Andriana Bontioti zurück. So war für Jule Lindner schnell klar: Das kann reichen fürs Finale. In 10:26,74 Minuten belegte sie trotz des Sturzes Platz sieben, der Sieg ging in 10:00,96 Minuten an die Äthiopierin Gesese.
Im zweiten Vorlauf folgte Adia Budde (TSV Altenholz) ihrer Teamkollegin ins Finale. Auch in diesem Lauf setzten sich Athletinnen aus Kenia, Äthiopien und Uganda ab. Sembo Almayev (Äthiopien) verwandelte das Rennen jedoch schnell in eine One-Woman-Show. Die Olympia-Fünfte mit einer Bestzeit von 9:00,71 Minuten siegte in 9:30,59 Minuten souverän. Diana Chepkemoi (Kenia; 9:47,97 min) und Nancy Chepkwurui (Uganda; 9;49,06 min) machten die Plätze zwei und drei unter sich aus. Adia Budde lief mit 10:12,51 Minuten souverän auf Rang fünf ins Ziel und musste noch nicht alle Karten aufdecken. Nach zwei Silbermedaillen bei Nachwuchs-Europameisterschaften hofft die 19-Jährige nun auf Weltebene auf ein Resultat im Bereich ihrer Bestzeit (9:51,00 min).
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Jule Lindner (LG Bamberg)
Ich wusste, dass ich eine gute Chance habe, wenn ich sauber durchkomme. Bis auf den kleinen Sturz am Wassergraben hat alles gepasst. Ich musste den mit meiner nicht so guten Seite nehmen und da ist es passiert. Das Rennen hat sich gut angefühlt und war sehr anstrengend, obwohl es gar nicht so schnell war. Ich wusste, ich bin in einer guten Position, aber wie man gesehen hat, kann immer alles passieren. Ich bin sehr happy, dass ich trotz des Sturzes weiter bin.
Adia Budde (TSV Altenholz)
Am Start habe ich eigentlich nur gelächelt. Ich habe mich so gefreut, dass ich hier stehen durfte! Vorne mitzugehen, wäre zu viel gewesen, da hätte ich mir nichts Gutes getan. Ich habe gesehen und gelesen, was die Äthiopierin [Sembo Almayev] schon erreicht hat. Es war richtig cool, mit ihr laufen zu können. Ich hatte mir vorgenommen, in der Verfolgergruppe vorne dranzubleiben. Dann ist die Schwedin [die viertplatzierte Ebba Cronholm] nach vorne gegangen, das hat mir ganz gut gepasst. Ich habe gesehen, dass drei Athletinnen vorne weg sind, und immer geschaut, wie viele sonst vor mir sind. Im Finale will ich mein Bestes geben und hoffe, dass es ein schnelles Rennen gibt, in dem ich möglichst gut mitlaufen kann und vielleicht in den Bereich meiner persönlichen Bestzeit komme.
Stabhochsprung Qualifikation
Freud und Leid
Beide DLV-Stabhochspringerinnen überquerten dieselbe Höhe: 3,95 Meter. Ins Finale schaffte es damit leider nur eine von ihnen: Tamineh Steinmeyer (WGL Schwäbisch-Hall), die bis zu dieser Höhe die weiße Weste gewahrt hatte. U18-Athletin Anna Hiesinger (LAZ Ludwigsburg) wurde ein Fehlversuch bei eben dieser Höhe zum Verhängnis: Als Gesamt-14. schied sie aus, konnte sich aber anschließend damit trösten, dass sie noch zwei weitere U20-Jahre vor sich hat. 4,10 Meter waren diesmal für beide zu hoch. Für Tamineh Steinmeyer, deren "PB" bei 4,25 Metern steht, gibt es im Finale noch einmal die Chance, etwas draufzupacken.
Vier Athletinnen, darunter die Jahresbeste Molly Haywood (USA), meisterten alle Höhen bis 4,10 Meter im ersten Anlauf. Von den vier Springerinnen mit Saisonbestleistungen jenseits der 4,30 Meter musste einzig Viktorie Ondrova (Tschechien) die Segel streichen, sie überquerte nur 3,80 Meter.
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Tamineh Steinmeyer (WGL Schwäbisch-Hall)
Ich bin eigentlich zufrieden, dass ich im Finale bin. Ich habe vor den 4,10 Metern voll Bauchschmerzen bekommen. Ich war mental draußen, es war saukalt. So einen weichen Stab bin ich noch nie in einem Wettkampf gesprungen. Ich bin zufrieden, dass ich jetzt drin bin, und im Finale werden die Karten neu gemischt.
Anna Hiesinger (LAZ Ludwigsburg)
Ich bin schon ziemlich enttäuscht. Das war einfach nicht gut, ich bin technisch nicht mehr so gut gesprungen wie bei den vorherigen Sprüngen. Ich bin super froh, die Erfahrung gemacht zu haben, und nehme mit, was ich hier gelernt habe. Ich bin aber auf gar keinen Fall zufrieden mit der Leistung.
Diskuswurf Qualifikation
Curly Brown steht in ihrem dritten internationalen Finale
Gleich der erste Wurf bescherte U20-Europameisterin Curly Brown das Ticket in ihr drittes internationales Finale. Die Scheibe landete bei 52,29 Metern, zwar knapp vor der Linie, welche die Qualifikationsmarke von 53 Metern markierte. Steigern konnte sich die Frankfurterin anschließend nicht mehr. Doch als Zweitbeste ihrer Gruppe war das Finalticket damit fast schon sicher. Zufrieden war die 18-Jährige mit ihrem ersten Auftritt nicht.
Doch wie sich herausstellen sollte, ärgerte sie sich auf hohem Niveau. Denn mit Ausnahme der beiden Chinesinnen Jingru Huang (56,45 m) und Binyyang Han (55,64 m) ragte am Dienstag keine Werferin heraus. Als Fünftbeste der Qualifikation kann Curly Brown im Finale am Mittwoch wieder angreifen. 49,50 Meter reichten schließlich für ein kleines q.
Damit wäre ein Finalticket auch für U18-Europameisterin Nadjela Wepiwe (TSG Wehrheim) in Reichweite gewesen. Doch sie erwischte leider einen schwarzen Tag: Bei ihrem zweiten Wurf rutschte sie im Ring weg, der dritte ging aus dem Sektor. Da auch der erste Wurf ungültig gewesen war, blieb sie ohne Weite. Eine herbe Enttäuschung für die junge Werferin, die jedoch mit ihrem 17 Jahren noch die Zukunft und zwei weitere Jahre in der U20 vor sich hat – und ihren Saisonhöhepunkt mit der U18-EM bereits hinter sich.
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Curly Brown (Eintracht Frankfurt)
Ich bin natürlich nicht zufrieden mit meinen Würfen heute: Fünf Meter unter PB, kein großes Q. Irgendwie war ich im Abwurf ganz komisch, habe mich voll nach hinten gelehnt. Dann habe ich einen zu großen Schritt gemacht und bin gefühlt über den Ring gefallen. Das war komplett anders als im Training. Die zweite Gruppe ist viel stärker als die erste. Jetzt muss ich hoffen und Daumen drücken, dass das reicht. Nach dem letzten Jahr [als Zwölfte fürs U20-EM-Finale qualifiziert; Anm. d. Red.] wollte ich es diesmal eigentlich anders machen.
Siebenkampf Tag 1
Hilke Thamke übernachtet auf Platz zwölf
Ein turbulenter erster Siebenkampf-Tag ging für Hilke Thamke (SC Neubrandenburg) mit Platz zwölf im Zwischen-Klassement zu Ende. Genau diese Position hatte sie auch nach der ersten Disziplin innegehabt. Mit 14,55 Sekunden über 100 Meter Hürden startete sie bei kühlen Bedingungen solide in den Siebenkampf, wenngleich sie sich ein schnelleres Rennen gewünscht hätte. Anschließend folgten 1,66 Meter im Hochsprung, zwei Zentimeter unter der Höhe aus ihrem besten Siebenkampf.
Das Kugelstoßen stellte dann das Kampfgericht vor Herausforderungen: Falsche Messungen, zwischenzeitliche Streichung der bisherigen Ergebnisse und ein Neustart des Wettbewerbs, bei dem mit Maßband gemessen wurde, verwirrten die Athletinnen. Für Hilke Thamke wurde erst ein Elf-Meter-Stoß notiert, dann stand doch eine Weite unter elf Meter in der Ergebnisliste – und nach einem Protest der deutschen Mannschaftsleitung waren schließlich 11,15 Meter offiziell. Über 200 Meter waren dann die Beine schwer, 26,70 Sekunden nicht das, was sich die Neubrandenburgerin vorgestellt hatte.
In Führung liegt mit 3.536 Punkten die kroatische Favoritin Jana Koscak, die jedoch ebenfalls in einigen Disziplinen Punkte liegen ließ, vor allem im Hürdensprint: nur 13,80 Sekunden für die 18-Jährige, deren Saisonbestzeit bei 13,40 und Hausrekord gar bei 13,26 Sekunden liegt. Die weiteren Podiumsplätze nehmen zur Halbzeit Lucia Acklin aus der Schweiz (3.472 pt) und Mia Scerri aus Australien (3.385 pt) ein, mit Sarolta Kriszt (Ungarn) war der Wettkampf nach einem "Nuller" über die Hürden für eine weitere Favoritin vorzeitig beendet.
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Hilke Thamke (SC Neubrandenburg)
Es war auf jeden Fall sehr schwer. Schon über die Hürden bin ich nicht gut reingekommen; es war sehr früh und meine Beine waren noch sehr schwer. Wirklich zufrieden bin ich mit keiner Disziplin, das Einzige, was okay war, war der Hochsprung. Alles andere muss ich abhaken und gucken, was morgen geht. Im Kugelstoßen mussten wir die ganze Zeit rein und wieder raus, uns anziehen ... Es war ja auch ziemlich kalt, ich habe schon angefangen zu frieren. Aber alle hatten ja die gleichen Bedingungen. Es ist auf jeden Fall sehr cool, ich hatte gehofft, dass ich die schöne Atmosphäre besser mitnehmen kann. Spaß macht es trotzdem, die Mädels sind auch alle sehr nett.
Männliche U20
100 Meter Vorlauf
Halbfinale ohne DLV-Sprinter
Direkt im ersten 100-Meter-Vorlauf musste mit Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck) der U18-Europameister ran. Wie bei seinen bisherigen Saisonrennen kam er eher schwer aus den Blöcken und konnte am Ende des Rennens noch Boden gutmachen. 10,61 Sekunden wurden für den 17-Jährigen als Fünften seines Laufs gestoppt – nach Adduktorenproblemen in den letzten Tagen vor dem Rennen und am Ende einer langen Saison konnte er damit recht zufrieden sein, auch wenn am Ende sechs Hundertstel zum Halbfinaleinzug fehlten.
Milian Zirbus (LG Osterode) hingegen bewertete sein Ergebnis mit "Die Zeit ist leider echt scheiße". 10,77 Sekunden und Rang sechs in seinem Rennen – nicht das, was sich der 19-Jährige vorgenommen hatte. Den besten Eindruck hinterließen die Südafrikaner Bradley Nkoana (10,27 sec) und Bayanda Walaza (10,28 sec), der Japaner Naoki Nishioka (10,27 sec) und als schnellster Europäer der Brite Teddy Wilson (10,29 sec).
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Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck)
Die Zeit ist so lala. Ich bin erst mal froh, dass ich unverletzt durchgekommen bin. Ich hatte im Vorfeld ein bisschen Adduktorenprobleme, deshalb auch das Tape. Die Saison ist auch schon sehr lang, deshalb ist das Ergebnis vollkommen in Ordnung.
Milian Zirbus (LG Osterode)
Wir mussten unglaublich lange in der Startposition warten! Dementsprechend war mein Start auch nicht so gut. Das war scheiße, weil ich eigentlich immer vorne stark bin. Eigentlich war heute alles super beim Aufwärmen, keine Ahnung, warum das dann nicht so gut geklappt hat.
800 Meter Vorlauf
Tom Stöber überrascht sich mit dem Halbfinaleinzug
Nach dem Zieleinlauf standen die Athleten des sechsten und letzten Vorlaufes am Eingang der Mixed Zone und warteten auf die Zeiten hinter Laufsieger Hatim Ait Oulghazi (Katar; 1:49,98 min). Und kurz darauf schlug Tom Stöber (TV Wetzlar) die Hände erst ungläubig über dem Kopf zusammen und riss sie dann in die Höhe. Der Hesse war mit einem starken Finish auf der Zielgeraden an einigen Kontrahenten vorbeigestürmt und als Vierter ins Ziel gekommen. Damit hatte er zwar keinen direkten Qualifikationsplatz ergattert. Doch hinter seiner Zeit von 1:50,32 Minuten leuchtete auf der Anzeigetafel ein kleines q auf! Für den Mittelstreckler bei seinem ersten internationalen Start ein großer Erfolg, mit dem nach der Meldeliste nicht unbedingt zu rechnen gewesen war.
Die stärkste Vorlaufzeit ging auf das Konto von Mohamed Karim Amri (Tunesien; 1:49,21 min), der neue "PB" lief. Auch die Favoriten Peyton Craig (Australien; 1:51,43 min) und Ko Ochiai (Japan; 1:50,67 min), die schon unter 1:45 Minuten geblieben sind, gaben sich keine Blöße. Sie mussten in langsamen Rennen noch nicht alle Karten aufdecken. Leider nicht antreten konnte aus gesundheitlichen Gründen der zweite DLV-Starter Louis Buschbeck (Königsteiner LV).
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Tom Stöber (TV Wetzlar)
Ich weiß, dass ich kicken kann. Es war ein bisschen dumm, dass ich so weit hinten platziert war, ich wollte eigentlich ein bisschen weiter vorne sein. Aber es ist alles aufgegangen. Ich darf noch mal an den Start gehen. Ich habe keine Worte! Ich habe versucht, das Erlebnis aufzusaugen, mit den ganzen internationalen Läufern im Callroom zu sitzen. Ich habe nicht unbedingt damit gerechnet, dass es reicht, deshalb habe ich den Start genossen. Dass ich jetzt noch mal ran darf, ist natürlich geil. Das ist absolut Zugabe, aber ich werde das Rennen noch mal genießen. Und es rechnet keiner mit mir, also kann ich als Underdog vielleicht ein bisschen die Großen ärgern.
Dreisprung Qualifikation
Steven Freund kommt nicht ins Fliegen
Auf 16,12 Meter hat sich Steven Freund (LAC Erdgas Chemnitz) in diesem Jahr gesteigert. Doch am Ende einer langen Saison war diese Weite am Dienstag nicht drin. Mit 14,88 Metern verlief schon der erste Sprung nicht nach Wunsch, nach einem zweiten ungültigen konnte er sich im dritten Durchgang nur noch auf 15,09 Meter steigern. Natürlich hatte sich der Deutsche Vizemeister aus Chemnitz eine bessere Weite erhofft. Doch nach Magenproblemen, die ihn nach der Anreise nach Lima geplagt hatten, fehlte vielleicht auch ein wenig die Power für ganz weite Sätze.
Die gelangen in der Qualifikation vor allem Ethan Olivier aus Neuseeland, der das Feld mit 16,37 Metern anführte. Drei weitere Athleten übertrafen die 16 Meter, der in der Meldeliste angekündigte Olympia-Vierte Jaydon Hibbert (Jamaika) fehlte. Platz zwölf ging mit 15,32 Metern an den Jamaikaner Chavez Penn, Steven Freund belegte bei seinem ersten Aufeinandertreffen mit der globalen Konkurrenz Rang 16. Die Nummer drei der Meldeliste, Sami Bakheet aus Saudi-Arabien, schied mit 14,81 Metern ebenfalls aus.
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Steven Freund (LAC Erdgas Chemnitz)
Ich bin nicht wirklich zufrieden, Finale wäre schon schön gewesen. Woran es gelegen hat, weiß ich noch nicht ganz. Es war eine sehr lange und auch erfolgreiche Saison bis hierher. Es war vom Feeling her der beste Wettkampf, in dem ich bisher gesprungen bin. Ein bisschen Wärme wäre schon besser gewesen. Die letzten Tage vor dem Wettkampf hätten auf jeden Fall besser verlaufen können.
Kugelstoßen Qualifikation
Georg Harpf führt das Feld der Finalteilnehmer an
Georg Harpf (LG Stadtwerke München), der im Kugelstoßen zum erweiterten Favoritenkreis zählte, konnte in der Qualifikation zeigen, was er draufhat. Im zweiten Versuch katapultierte er die Kugel auf 20,32 Meter. Freiluft-Bestleistung für den U20-EM-Vierten, der in der Hallensaison schon mit 20,61 Metern ein Ausrufezeichen gesetzt hatte. Es war der weiteste Stoß des Vormittags – doch die Konkurrenz ließ sich ebenfalls nicht lumpen: Auch Alexandr Mazur (Republik Moldau; 20,11 m) und JL van Rensburg (Südafrika; 20,01 m) knackten die 20-Meter-Marke, der niederländische 21,81-Meter-Stoßer Yannick Rolvink schnupperte mit 19,87 Metern daran.
Mit Aatu Kangasniemi verpasste ein Favorit das Finale. Der Finne, angereist mit einer Bestmarke von 20,50 Metern, schied mit 18,78 Metern als 13. aus, zehn Zentimeter weiter hätte er für den Finaleinzug stoßen müssen. Deutlich kürzer waren die Stöße von Shaun-Paul Fritzsche (SV Vorwärts Zwickau), dem jedoch Handgelenksprobleme das Stoßen erschwerten. Für ihn gingen 16,92 Meter in die Wertung ein.
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Georg Harpf (LG Stadtwerke München)
Es war ganz gut! Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Ich war überrascht, dass die 20,30 kamen, das war im Training nicht ganz offensichtlich. Aber das ist ein gutes Zeichen, da kann man drauf aufbauen. Der Rhythmus war ein bisschen besser als sonst. In der bisherigen Freiluftsaison hat mir ein bisschen die Konkurrenz gefehlt. Es war sonst keiner da, der 20 Meter stoßen kann und von dem man sich richtig gefordert fühlt. Da musste ich mich immer selber pushen. Gegner sind hier auf jeden Fall genug, das hat vielleicht auch geholfen, dass man mehr Spannung hat. Ich gehe mit neuem Selbstbewusstsein ins Finale und hoffe, dass da noch ein bisschen mehr geht.
Shaun-Paul Fritzsche (SV Vorwärts Zwickau)
Eigentlich war die Zielsetzung bei 19 Metern. Aber in der letzten Woche haben die Probleme angefangen, ein ganz starker Schmerz im Handgelenksbereich. Da ist es natürlich auch schwer bei der Stoßbewegung. Und das hier ist eine Weltmeisterschaft, da bedarf es starker mentaler Überwindung, fokussiert zu bleiben. Ich bin aber superglücklich hier dabei gewesen zu sein. Das ist eine Erfahrung, die macht man sonst nicht. Es war einfach nur ein geniales Gefühl, mit all den Athleten zusammen zu stoßen. Man sieht auf jeden Fall die Unterschiede, wie groß manche sind und wie anders gebaut. Das ist schon sehr krass.
Hammerwurf Qualifikation
Timo Port kann "Nuller" vermeiden
Timo Port (SV Go! Saar 05) startete denkbar ungünstig in die Hammerwurf-Qualifikation: Er stürzte im Ring zu Boden. Der erste Versuch: somit ungültig. Und wenig später auch der zweite. So war im dritten Durchgang Nervenstärke gefragt. Die gute Nachricht: Der 18-Jährige konnte noch eine Weite in die Wertung bringen. Die schlechte: Mit 65,09 Metern fehlte ein gutes Stück zur Bestleistung, die bei 69,51 Metern steht.
Genau in diesen Bereich hätte Timo Port, der auf dem Papier nicht zu den Final-Anwärtern gezählt hatte, werfen müssen, um sich den Traum vom Einzug in die Top Zwölf zu erfüllen. Bei exakt 69 Metern entschied der zweitbeste Wurf über Platz zwölf und 13 der Qualifikation. Für das große Q waren 73 Meter gefragt, die nur drei Athleten, darunter der starke Zypriote Iosif Kesidis (78,53 m) überbieten konnten.
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Timo Port (SV Go! Saar 05)
Es überwiegt die Enttäuschung. Die Weite war sehr schlecht, absolut nicht das, was ich gekonnt hätte. Woran es gelegen hat, weiß ich auch nicht. Nach dem ersten Versuch war es eigentlich Kopfsache. Ich bin wieder runtergekommen, aber es hat nicht mehr funktioniert, in den Wurf richtig reinzukommen. Ich hätte es schaffen können, auch wenn es schwer geworden wäre. Mit den anderen Athleten war es echt cool, ich habe mich mit allen gut verstanden. Es war aber auch ziemlich frisch, in den letzten Tagen war es wärmer. Damit muss man aber rechnen.
Speerwurf Qualifikation
PB-Jubel bei Oskar Jänicke, Zentimeterfrust bei Florian Schmid
Beginnen wir mit den guten Nachrichten: Speerwerfer Oskar Jänicke konnte nach der Qualifikation äußerst zufrieden von dannen ziehen. Der Magdeburger startete mit 69,67 Metern, verbesserte sich im zweiten Durchgang auf 70,80 Meter und schickte seinen Speer in Runde drei sogar über die gelbe Linie, d. h. über die direkte Qualifikationsmarke von 72,50 Metern. Somit war auch klar: Für den DLV-Werfer wird ein neuer Hausrekord notiert, denn der hatte bis dahin bei 71,78 Metern gestanden. 73,02 Meter waren es schließlich – die drittbeste Weite der Qualifikation nur knapp hinter Xiaobo Wang (China; 73,83 m) und Tom Tersek (Slowenien; 73,37 m).
Die schlechten Nachrichten folgten wenig später in der zweiten Qualifikationsgruppe: Florian Schmid (LG Stadtwerke München) lag mit seinen im zweiten Versuch erzielten 68,40 Metern lange auf einem Qualifikationsrang. Eine solide Weite für den 19-Jährigen, dessen Speer bislang einmal über die 70-Meter-Marke geflogen ist. Doch dann steigerte sich im dritten Durchgang der Ungar Mate Horvath auf 70,25 Meter und schob den DLV-Werfer auf Rang 13.
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Oskar Jänicke (SC Magdeburg)
Ich fand den Wettkampf wirklich sehr gut! Ich habe direkt mit 69 Metern begonnen und mich dann stetig gesteigert. Der Bestleistungswurf hat sich fast perfekt angefühlt. Ich habe nur noch den Punkt am Himmel gesehen, das bedeutet, dass ich ihn gut getroffen hatte. Ich glaube, ich hatte bei dem Wurf eine sehr gute Rücklage und eine halbwegs gute Beinarbeit. Ich möchte mir nach der starken Qualifikation gerne eine Medaille vornehmen. Das wird ziemlich schwierig, aber das ist das große Ziel hier.
Florian Schmid (LG Stadtwerke München)
Das ist ärgerlich. Es war schon klar, dass es sehr eng wird. Das ist bitterer, als wenn die Lücke zu den Qualifikationsplätzen größer gewesen wäre. So habe ich noch ein bisschen gehofft und dann war das kleine q doch weg. Der erste Wurf war nichts, ich hatte Schwierigkeiten, in den Wettkampf zu finden. Der zweite hat dann gepasst. Beim dritten bin ich so schnell angelaufen und wollte so viel, dass ich das einfach nicht mehr halten konnte. Ich bin körperlich und technisch nicht so weit, das auf den Speer zu bringen. Dann war der auch nichts. Ich bin erst mal extrem unzufrieden, ich wäre schon extrem gern im Finale dabei gewesen. Aber ich glaube, ich habe relativ viel für mein Training mitnehmen können, ich weiß jetzt, woran ich arbeiten muss: die Technik anpassen und den Anlauf konstanter machen.
Mixed
4x400 Meter Vorlauf
Umjubelter Laufsieg für DLV-Quartett
Ein Auftakt nach Maß gelang am Dienstagvormittag (Ortszeit) der deutschen 4x400-Meter-Staffel. Fabian Straberg (Recklinghäuser SC) brachte das Quartett gut ins Rennen und übergab an Pauline Richter (1. LAV Rostock), die richtig Fahrt aufnahm und sich direkt an die Spitze des Feldes setzte. Hintenraus konnte das irische Quartett die Lücke zulaufen, doch die U18-EM-Dritte über 200 Meter verteidigte die Führung und reichte das Staffelholz weiter an Cedric Barth (SC Rönnau 74). Obwohl der irische Läufer mächtig Druck machte, konnte er gegenhalten und Jana Marie Becker (Königsteiner LV) mit einem ordentlichen Vorsprung ins Rennen schicken.
Die 800-Meter-Spezialistin bewies auf ihrer Unterdistanz Stehvermögen und wehrte alle Angriffe ab. In 3:24,10 Minuten machte das DLV-Quartett den Laufsieg vor Jamaika (3:24,77 min) klar und zog damit direkt ins Finale ein, das bereits am Abend stattfinden wird. Ausgiebig angefeuert und bejubelt wurden die Athletinnen und Athleten von der "gelben Wand", bestehend aus dem restlichen 400-Meter-Team sowie einigen Hürden- und Flachsprintern, die auf der Haupttribüne mächtig Stimmung machten. Die anderen beiden Vorläufe waren noch ein wenig schneller, die Australier beeindruckten mit Ozeanienrekord von 3:21,10 Minuten.
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Fabian Straberg (Recklinghäuser SC)
Ich war auf jeden Fall nervös. Man sieht hier die ganzen anderen Nationen und weiß, die haben Zeiten gelaufen, da kommen wir nicht ran. Aber als ich in diesem Startblock saß, habe ich mich bereit gefühlt, ein gutes Rennen abzuliefern und gut zu übergeben, damit wir möglichst schnell weit vorne sind und das Rennen von vorne gestalten können.
Pauline Richter (1. LAV Rostock)
Ich hatte die Ansage bekommen, dass ich auf den ersten 200 richtig Druck machen soll. Das hat geklappt, so konnte ich als Erste reinlaufen und die Position bis zum Schluss halten, auch wenn es richtig hart wurde.
Cedric Barth (SC Rönnau 74)
Der Ire hat die ersten 200 ordentlich Druck gemacht. Ich wusste, dass ich ihn in der Kurve nicht vorbeilassen darf. Auf der Gegengeraden hatte ich einfach keine Lust, ihn vorbeizulassen. Ich war überrascht, als er auf einmal nicht mehr neben mir war. Da habe ich versucht, alleine einfach meinen Schritt zu halten. Das hat sich gut angefühlt.
Jana Marie Becker (Königsteiner LV)
Ich habe nicht erwartet, dass ich den Stab als Erste übernehme. Ich wollte es einfach nach Hause bringen. Ich wusste, dass ich hintenraus wahrscheinlich das beste Stehvermögen haben werde. Darauf habe ich vertraut. Wir können super stolz auf uns sein! Jetzt heißt es möglichst gut regenerieren für heute Abend.
Alle Zeitangaben in Ortszeit. Die Zeitverschiebung beträgt sieben Stunden (GMT-5).