Das Meeting in La Chaux-de-Fonds auf 1.000 Metern Höhe in der Schweiz brachte am Sonntag ein weiteres Mal herausragende Resultate hervor, allen voran einen neuen Europarekord über 400 Meter Hürden von Femke Bol. Mit Spitzenzeiten konnten aber auch die DLV-Athlet:innen um Lucas Ansah-Peprah, Jessica-Bianca Wessolly und Rosina Schneider glänzen.
Für den ersten Paukenschlag des Meetings "Resisprint International" sorgte am Sonntag schon zu Beginn des Nachmittags die Athletin mit dem wohl größten Namen: Femke Bol (Niederlande), Hallen-Weltrekordlerin über 400 Meter und Weltmeisterin über 400 Meter Hürden, hatte kurzfristig ihren Start über 400 Meter Hürden zugesagt. Und die Reise in die Schweiz sollte sich für sie lohnen: Mit riesigem Vorsprung überquerte sie die Ziellinie und schlug nach einem Blick auf die Anzeigetafel ungläubig die Hände vor dem Gesicht zusammen: 50,95 Sekunden.
Damit ist spätestens jetzt die Bühne für das große Olympia-Duell auf dieser Strecke bereitet. Denn die Niederländerin steigerte damit ihren eigenen Europarekord um exakt eine halbe Sekunde und blieb dabei als zweite Athletin der Geschichte unter der 51-Sekunden-Marke. Die erste Athletin unter dieser Schallmauer: Sydney McLaughlin-Levrone (USA), die jüngst ihren Weltrekord bei den US-Trials in Eugene (USA) von 50,68 auf 50,65 Sekunden steigern konnte. Bei den Olympischen Spielen in Paris kommt es zum ersten Aufeinandertreffen dieser Ausnahme-Athletinnen seit dem WM-Finale von 2022, das die US-Amerikanerin für sich entschieden hatte.
Lucas Ansah-Peprah sprintet 10,00 Sekunden glatt
Auch aus deutscher Sicht gab es auf der schnellen, harten Bahn von La Chaux-de-Fonds jede Menge Grund zum Staunen und Jubeln. Zum Beispiel für Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV). Beim 100-Meter-Sieg des Südafrikaners Benjamin Richardson (9,86 sec) stürmte er bei 1,9 Metern pro Sekunde Rückenwind nach 10,00 Sekunden als Vierter über die Ziellinie. Das wäre die Olympia-Einzel-Norm gewesen – und bis vor zwei Wochen auch neuer deutscher Rekord. Sein Trainingspartner und Vereinskollege Owen Ansah kam nach seinen 9,99 Sekunden von Braunschweig dieses Mal als Sieger des B-Finales nach 10,06 Sekunden ins Ziel.
Über 200 Meter zeigte die mehrmalige Deutsche Meisterin Jessica-Bianca Wessolly (VfL Sindelfingen), was in ihr steckt: In 22,50 Sekunden holte sie sich gegen starke Konkurrenz den Tagessieg. Zuletzt waren deutsche Sprinterinnen in den 90er Jahren auf dieser Strecke schneller unterwegs gewesen. Im Ziel fehlten ihr für diese Leistung die Worte und es flossen Tränen – wohl zugleich aus Freude und aus Enttäuschung. Denn auch ihr wäre mit dieser Zeit der Einzelstart in Paris sicher gewesen, und anders als Lucas Ansah-Peprah ist Jessica-Bianca Wessolly für die deutsche Sprintstaffel nur als Ersatz nominiert.
Rosina Schneider zweimal unter 13 Sekunden
Über 100 Meter Hürden brachte U20-Europameisterin Rosina Schneider (TV Sulz) nach zuletzt einigen Stolperern wieder zwei saubere Rennen bis ins Ziel. Und wenn das gelingt, kann man sicher sein: Diese Rennen sind schnell. So im Vorlauf, in dem sie in 12,96 Sekunden erstmals unter 13 Sekunden blieb. Und mehr noch im Finale, wo sie in 12,89 Sekunden ihre Bestzeit direkt ein weiteres Mal nach unten schraubte.
In einem Weltklasse-Feld reichte das jedoch nur zum Sieg im B-Lauf und zur insgesamt siebtbesten Leistung des Tages. An der Spitze des A-Finals überragten Nadine Visser (12,36 sec) mit neuem Landesrekord für die Niederlande und Pia Skrzyszowska (12,37 sec), die den 44 Jahre alten Landesrekord Polens nur um eine Hundertstel verpasste. Als Dritte stürmte auch die Südafrikanerin Marione Fourie (12,50 sec) noch zu einer Topzeit.
Saison-Bestzeit für Joshua Hartmann
Ebenfalls rasant ging es über 400 Meter der Frauen zu. Die einstige Weltmeisterin Salwa Eid-Naser (Bahrain), zwischen 2021 und 2023 wegen Dopings gesperrt, erzielte in 49,66 Sekunden ihre schnellste Zeit seit 2019. Bis zuletzt auf Tuchfühlung: Norwegens Henriette Jaeger. Die 21-Jährige, die auch Landesrekordlerin im Hallen-Fünfkampf, Siebenkampf und über 200 Meter ist, hat sich zuletzt mehr und mehr auf die Stadionrunde konzentriert. In La Chaux-de-Fonds verbesserte sie ihren sechs Wochen alten Landesrekord um fast eine Sekunde auf 49,85 Sekunden.
Die Gastgeber konnten Heimsiege über 100 Meter von Mujinga Kambundji (10,90 sec) und im Weitsprung von Simon Ehammer (8,36 m) feiern. Die besten deutschen Leistungen in diesen Wettbewerben gingen auf das Konto von Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar; 11,22 sec) auf Platz fünf und Luka Herden (LG Brillux Münster; 7,84 m) auf Platz vier. Über 200 Meter stellte der Deutsche Rekordhalter Joshua Hartmann (ASV Köln) beim Sieg des Franzosen Ryan Zeze (19,90 sec) in 20,15 Sekunden eine neue Saison-Bestzeit auf. Manuel Mordi (Hamburger SV) wurde über 110 Meter Hürden in 13,50 Sekunden Vierter.
Die kompletten Resultaten finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...