| Winterwurf-DM Halle/Saale

Merlin Hummel behauptet sich im Hammerwurf-Duell

© Iris Hensel
Zum Auftakt der Deutschen Winterwurfmeisterschaften mit Kugelstoßen der Jugend U20 in Halle/Saale trumpften die Hammerwerfer am Samstag mit Top-Leistungen auf. Bei den Männern duellierten sich Merlin Hummel und Sören Klose, bei den Frauen triumphierte Samantha Borutta. In der Jugend U20 sorgten Timo Port und Johanna Marrwitz mit starken Weiten für Favoritensiege.
Sandra Arm

Beste Bedingungen für die Werfer: Temperaturen um die 7 Grad und zahlreiche wärmende Sonnenstrahlen sorgten für gute Stimmung an den einzelnen Anlagen. In den Nachmittagsstunden frischte dann der Wind doch etwas auf. Das störte die Hammerwerfer nur geringfügig. Das Duell zwischen Deutschlands besten Hammerwerfern Merlin Hummel (UAC Kulmbach) und Sören Klose (Eintracht Frankfurt) ging in die nächste Runde.

Die letzte Trainingseinheit war bei Merlin Hummel etwas „verwirrend“ verlaufen, weil„nichts mehr ganz so gut lief“, weshalb er auf die Karte Sicherheit setzte. „Ich bin mit der Erwartung in den Wettkampf gegangen, erstmal drei gültige Versuche einzubringen. Da habe ich mir auch keinen allzu großen Druck gemacht. Für die Verhältnisse ist die Weite super. Vom Wettkampf war es eine super Serie, womit ich schon sehr zufrieden sein kann“, zeigte sich Merlin Hummel erleichtert.

Der Zweite der U23-EM zeigte einen sehr stabilen Wettkampf mit einer Tagesbestweite von 75,45 Metern. Etwas schwieriger fand Sören Klose in die Konkurrenz. Im vierten Durchgang schien der Dritte der U23-EM mit 73,29 Meter endlich im Wettkampf angekommen zu sein. „Ich hätte mir gern mehr erwünscht. Das Einwerfen war bei mir schon spektakulär und schwierig. Es hat technisch nicht so gepasst wie es sollte“, beschrieb Sören Klose seine Schwierigkeiten. Für beide ist das nächste Ziel der Werfer-Europacup in Leiria (Portugal; 9./10. März). Auf den Bronzerang warf sich Christoph Gleixner (Eintracht Frankfurt; 65,62 m).

Samantha Borutta setzt erstes gutes Saison-Statement

Als Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt) die Konkurrenz im Hammerwurf eröffnete, bekam für ihren ersten Versuch sogleich Applaus von den Zuschauern oberhalb der Wurfanlage. Gemessen wurden für die Vorjahressiegerin 66,30 Meter. Für ihren Saisonauftakt zeigte die 23-Jährige im weiteren Verlauf stabile Würfe und steigerte sich im allerletzten Versuch auf 67,38 Meter. „Mit dem Ergebnis kann man schon zufrieden sein. Wenn ich sehe, was ich im Training geworfen habe, ist es natürlich nicht so gut, wie es hätte laufen können. Aber für den ersten Wettkampf war es gutes Statement“, sagte die Titelverteidigerin, die natürlich auch weiß, welche Weiten sie bereits im Training abrufen konnte. „Da ging es schon ein bisschen weiter. Diese Weite hatte ich mir schon erhofft, aber das sollte heute noch nicht sein.“

Die nächste Chance bietet sich ihr dann beim Werfer-Europacup in Leiria (Portugal; 9./10. März), wo sie gern starten möchte. „Dort würde ich schon auf die Weite von Halle noch einen draufsetzen und international die anderen Werferinnen ein bisschen ärgern.“ Für das zweite Statement der Saison könnte es für sie dann gern in Richtung 70-Meter-Marke gehen, wenn nicht sogar darüber. „Ich weiß, dass ich sie drauf habe, deshalb gilt es sie jetzt nur noch abzurufen.“ Hinter ihr sortierten sich Michelle Döpke (TSV Bayer Leverkusen; 65,92 m) und Aileen Kuhn (LAZ Ludwigsburg; 64,01 m) auf die weiteren Medaillenplätze ein.

Toller Wettkampf, schöne Serie: Victoria Krause (Leichlinger Turnverein) setzte sich im Speerwerfen der Frauen durch. Im zweiten Versuch erreichte sie ihre Tagesbestweite von 57,87 Metern, die ihr den Meistertitel brachte. Dicht gefolgt von Alyssa John (SC Magdeburg), die sich im sechsten Durchgang auf 57,65 Meter steigerte und sich mit DM-Silber belohnte. Dritte wurde Dana Bergrath (TSV Bayer 04 Leverkusen; 53,50 m).

Nachwuchs-Hammerwerfer mit Topweiten

Als der Name von U20-Hammerwerfer Timo Port (SV GO! Saar 05) bei der Siegerehrung als letzter aufgerufen wurde, setzten seine Konkurrenten zur La-Ola-Welle an. Die Stimmung unter den Athleten war prächtig. Wie zuvor im Wettkampf, der außerdem von einem großen Zuschauerzuspruch an der Anlage begleitet wurde. Etwas schwer fand Timo Port in den Wettkampf. „Nach den ersten beiden Würfen war ich nicht ganz so zuversichtlich, dass es noch so gut wird. Aber nach den ersten 60 Metern war ich sehr glücklich gewesen. Zumal ich mein Ziel mit den 65 Metern erfüllt habe“, sagte er erleichtert. Für ihn standen zunächst 65,61 Meter im Protokoll.

Da sollte noch mehr gehen. Nämlich in der sechsten und letzten Runde, als er sich auf 66,85 Meter steigerte. „Die 66 Meter waren mega“, freute er sich über seine neue Bestleistung. Die gute Stimmung rund um die Anlage tat dafür ihr Übriges. „Ich habe selbst gemerkt, die 65 Meter, die ich mir vorgenommen habe, die waren zwar gut, aber noch nicht alles.“ Die 66,85 Meter sollen erst der Anfang sein, nämlich für das große Sommerziel, die Qualifikation für die U20-WM in Lima (Peru; 26. bis 31. August). Dafür muss er noch etwas mehr als zwei Meter draufpacken. „Ich bin mal so mutig und auch sehr zuversichtlich, dass das klappen wird. Auch wenn da noch drei Meter fehlen, bin ich da auf einem sehr guten Weg in Richtung Sommer.“ Das Podest komplettierten Louis Koch (MTG Mannheim) mit neuer Bestmarke von 61,03 Metern und Marius Numrich (SVG GW Bad Gandersheim; 59,11 m).

Glänzender Auftakt für Johanna Marrwitz

Der Start in ihr erstes U20-Jahr verlief für Johanna Marrwitz (LG Stadtwerke München) mit neuer persönlicher Bestleistung vielversprechend. Mit dem schwereren Vier-Kilo-Hammer, im Vorjahr startete sie noch mit dem ein Kilo leichteren Gerät, sorgte sie für einen glänzenden Auftakt. Mit all ihren vier gültigen Versuchen hätte sie die Konkurrenz gewonnen. Aus einer stabilen Serie ragte ihr zweiter Versuch mit 58,12 Metern deutlich heraus.

Zur Norm für die U20-Weltmeisterschaften fehlt nicht mehr viel, lediglich 88 Zentimeter. Ihr Meistertitel mit der Siegerweite ist schon ein Fingerzeig, wohin es im Sommer gehen soll. „Die U20-WM ist das Ziel, wo ich gern hinfliegen möchte. Ich glaube, das sind wir auf einem sehr guten Weg“, sagte sie nach ihrem Titelgewinn.

Nach dem Wettkampf zeigte sie mächtig erleichtert: „Ich konnte zeigen, dass ich weit werfen kann und den Titel auch verteidigen konnte vom letzten Jahr.“ Wenngleich sie da noch in der jüngeren Altersklasse der U18 unterwegs war. „Jetzt habe ich mit dem Vier-Kilo-Hammer geworfen. Ich war echt zufrieden, dass es jetzt schon im Winter relativ weit gegangen ist.“ Für Luise Herrmann (VfL Sindelfingen) als Zweitplatzierte mit 54,41 Metern stand ebenfalls ein neuer Hausrekord zu Buche. Im sechsten und letzten Versuch gelang Yasmin Sophie Amasheh (LG Nord Berlin) der Wurf aufs Treppchen, sie schob sich mit 53,42 Metern auf den Bronzerang nach vorn.

Mirja Lukas mit ungewöhnlicher Marotte

Vor jedem ihrer Versuche nimmt sich Mirja Lukas (TSV Bayer 04 Leverkusen) einige Sekunden Zeit, hält sich die Ohren zu und ist in diesem Moment ganz bei sich. „Ich fokussiere mich auf mich selbst, gehe in mich, was ich im Wurf machen möchte und lasse mich nicht vom Äußeren irritieren. Dann atme ich noch ein paar Mal tief durch“, erklärte sie ihre ungewöhnliche Marotte. Als einziger U20-Speerwerferin gelang ihr eine Weite jenseits der 50-Meter-Marke. Sie ließ ihren Speer in der fünften Runde auf 51,50 Meter segeln und schob sich an der bis dahin Führenden Lorena Frühn (LG Offenburg) vorbei.

Wenngleich Mirja Lukas etwas angeschlagen in die Konkurrenz ging. „Leider war ich die letzten Tage ein wenig krank, ich war erkältet. Von daher bin ich ganz zufrieden – auf jeden Fall mit dem fünften Versuch. Die anderen waren noch ausbaufähig. Ich habe generell ein wenig mehr auf die Technik geachtet, mich mehr fokussiert. Ich wollte den Wettkampf nicht so beenden. Ich dachte mir, ich sammele mich nochmal – und das hat dann auch geklappt“, resümierte sie nach dem Wettkampf. Silber und Bronze gingen mit persönlichen Bestmarken an Lorena Frühn (49,55 m) und Svenja Hübner (LV 90 Erzgebirge; 49,23 m).

Inga Ulrich wirft sich in letzter Runde zum Meistertitel

Schritt für Schritt geht es für Max Louis Emmrich (LV 90 Erzgebirge) mit dem Diskus in der Jugend U18 voran. Seine Jahresbestleistung verbesserte er auf 52,67 Meter. Bis zur Norm für die U18-Europameisterschaften in Banská Bystrica (Slowakei; 18. bis 21. Juli) fehlen ihm noch gute zweieinhalb Meter, gefordert sind 55,00 Meter. Mit nur einem gültigen Versuch auf 48,73 Meter erreichte Matti Sosna (TSG Bergedorf) den zweiten Platz vor Philippe Zierlein (TSG Rohrbach; 46,21 m).

Bis zum fünften Versuch hatte Ema Neupauerova (TuS Finkenwerder) in der Konkurrenz der U18-Speerwerferinnen mit 47,44 Metern die Führung inne, ehe sich Inga Ulrich (SSV Lichtenrade) in der sechsten und letzten Runde mit 48,88 Metern an ihr vorbeischob. Mit 45,38 Metern holte sich Melina Sophie Philipp (TSV Bayer 04 Leverkusen) die Bronzemedaille.

Bei den jüngsten Diskuswerferinnen wurde die Deutsche U18-Meisterin Nadjela Wepiwe (TSG Wehrheim) ihrer Favoritenrolle gerecht. Allerdings konnte sie erst in der sechsten Runde aufatmen, als ihr der weiteste Wurf der Konkurrenz auf 47,80 Metern gelang. Jeweils in ihrem ersten Versuch hatten Chiara Wildner (LG Sempt) und Favour Adesokan (TV Wattenscheid 01) ihre Tagesbestweite von 46,80 und 43,29 Meter erzielt.

Chantal Rimke setzt goldenen Schlusspunkt

Um den Talenten einen Doppelstart im Diskuswerfen und Kugelstoßen zu ermöglichen, fanden die Wettbewerbe im Kugelstoßen im Rahmen der Deutschen Winterwurfmeisterschaften in der Leichtathletikhalle statt. Nach einer für ihn sehr erfolgreichen Saison mit Bestleistung von 20,61 Metern sowie Rang sechs bei der Aktiven-DM folgte für Georg Harpf (LG Stadtwerke München) nun der goldene Saisonabschluss. Er kratzte mit 19,83 Metern nochmals an den 20 Metern.

„Ich hätte schon gern die 20 vor dem Komma gesehen. Es war eigentlich geplant, einen schönen Abschluss von der Hallensaison zu machen, aber das hat jetzt leider nicht ganz geklappt. Es war doch recht zäh, ich bin nicht gut reingekommen“, erklärte er. Silber holte Kelson De Carvalho (LG Steinlach-Zollern; 18,12 m), Shaun-Paul Fritzsche (SV Vorwärts Zwickau) schob sich noch mit einem Stoß auf 17,68 Meter vom sechsten auf den Bronzerang nach vorn.

Den goldenen Schlusspunkt setzte Chantal Rimke (LC Jena). Die U20-Kugelstoßerin gewann ihren ersten deutschen Meistertitel – und das mit persönlicher Bestleistung von 15,76 Metern. „Die Goldmedaille fühlt sich sehr gut an. Ich bin darüber sehr erleichtert und freue mich.“ Richtig in Schwung kam die Dritte der U20-EM in der zweiten Runde. „Der erste Versuch war einfach nicht so gut getroffen. Ich wusste, das noch was drin ist, und das habe ich dann im zweiten Durchgang gezeigt“, machte die 18-Jährige deutlich. Zuvor hatte Emily Scherf (SC Neubrandenburg) mit 15,11 Metern stark vorgelegt, Chantal Rimke wusste zu kontern und steigerte sich auf eben jene 15,76 Meter. Diese Weite reichte für DM-Gold, dahinter kamen Emily Scherf (15,11 m) und Jolina Lange (LV 90 Erzgebirge; 14,55 m) auf die Ränge zwei und drei.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024