Das Jahr 2023 war in vielerlei Hinsicht kein einfaches. Auch in der Leichtathletik gab es eine WM ohne Medaille für den DLV und viele verletzungsbedingte Rückschläge, aber auch Erfolge wie einen Medaillenregen bei der U20-EM und Aufstiege. Wir blicken in drei Teilen auf das Jahr zurück.
September
Bei seinem Heimspiel sammelt Zehnkämpfer Marcel Meyer (Hannover 96) bei der Mehrkampf-DM in Hannover 8.190 Punkte und sichert sich souverän den Titel. Im Siebenkampf wiederholt Mareike Rösing (USC Mainz; 5.936 Punkte) ihren Vorjahressieg.
Einen krönenden Saisonabschluss beim ISTAF liefern Jean Paul Bredau (SC Potsdam; 44,96 sec) mit der ersten 400-Meter-Zeit eines DLV-Athleten unter 45 Sekunden seit 2002, knapp vor Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund; 45,05 sec) und der WM-Achte über 400 Meter Hürden Joshua Abuaku mit erneuter Bestzeit (48,12 sec). Diskus-Olympiasiegerin Valarie Allman (USA; 70,47 m) gelingt ein 70-Meter-Wurf. Joshua Hartmann (ASV Köln; 20,14 sec) beweist über 200 Meter, dass er mehr drauf hat als bei der WM gezeigt.
Domenika Mayer (32:22 min) und Richard Ringer (LC Rehlingen; 29:23 min) heißen in Bad Liebenzell die Deutsche Meisterin und der Deutsche Meister über 10 Kilometer auf der Straße.
Beim Diamond League-Finale in Eugene (USA) fängt Rai Benjamin (USA; 46,39 sec) Weltmeister Karsten Warholm (46,53 sec) ab. Die Äthiopierin Gudaf Tsegay über 5.000 Meter (14:00,21 min) und Stabhochspringer Armand Duplantis (Schweden; 6,23 m) überragen beim Saisonabschluss mit Weltrekorden.
Den Berlin-Marathon krönen Tigst Assefa (Äthiopien; 2:11:53 Stunden) mit einem Weltrekord und Amanal Petros (SCC Berlin; 2:04:58 h) mit einem deutschen Rekord. Domenika Mayer läuft in 2:23:47 Stunden auf Position zwei der ewigen deutschen Bestenliste. Seriensieger Eliud Kipchoge (Kenia; 2:02:42 h) ist wieder einmal der Allerschnellste.
Ronald Weigel ist „Trainer des Jahres“ 2023 im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV).
Oktober
Esther Jacobitz (TK zu Hannover; 2:37:00 h) und Lorenz Baum (LAV Stadtwerke Tübingen; 2:15:56 h) laufen in Köln zum deutschen Meistertitel im Marathon.
Kenia und Äthiopien dominieren bei der ersten WM im Straßenlauf in Riga (Lettland) mit 15 von 18 möglichen Medaillen. Nach Kenia gehen beispielsweise die Titel über fünf Kilometer bei den Frauen, an Beatrice Chebet (14:35 min), und im Halbmarathon, an Peres Jepchirchir (1:07:25 h) und Sabastian Sawe (59:10 min).
Sportlich musste Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) wegen einer Verletzung in diesem Sommer kürzer treten. Schlagzeilen macht sie mit der Veröffentlichung ihres Buches „Spring dich frei – Meine Strategien für mehr Selbstvertrauen, Kraft und innere Ruhe im Alltag“.
Femke Bol (Niederlande) und Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) werden als Europas „Leichtathletin“ und „Leichtathlet des Jahres“ geehrt.
Sprint-Legende Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika) kämpft mit Knieproblemen, eigentlich möchte sie im kommenden Jahr bei den Olympischen Spielen in Paris (Frankreich) nochmal vorne mitmischen. Das gilt auch für den französischen Stabhochspringer Renaud Lavillenie, der nach einer Oberschenkel-OP langsam zurück im Training ist.
November
Die frühere Europameisterin im Hürdensprint Cindy Roleder ist zum zweiten Mal Mutter geworden.
Der frühere Para-Sprintstar Oscar Pistorius kommt auf Bewährung aus dem Gefängnis frei. Der Südafrikaner hatte vor zehn Jahren seine Freundin durch eine geschlossene Tür erschossen. Gut die Hälfte seiner 13-jährigen Haftstrafe hat er abgesessen.
Bei der Cross-DM in Perl setzt sich bei den Frauen Favoritin Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) durch. Bei den Männern gewinnen Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald) über die Mittelstrecke und Markus Görger (LG Region Karlsruhe) über die Langstrecke.
Der DLV präsentiert sich im neuen Gewand: Die überarbeitete Website geht online.
Die Wechselfrist endet und auch einige prominente Namen gehen im bevorstehenden Olympia-Jahr für einen neuen Verein an den Start: Hindernis-Läuferin Olivia Gürth wechselt zu Silvesterlauf Trier, Zehnkämpfer Leo Neugebauer zum VfB Stuttgart und Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre zum ART Düsseldorf.
Dezember
Domenika Mayer und Amanal Petros sind die "Läuferin" und der "Läufer des Jahres". Gewählt wurden die Marathon-Asse von der Online-Community laufen.de und den innerhalb von German Road Races organisierten Laufveranstaltungen.
Den Marathon in Valencia (Spanien) nutzen Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel; 2:24:32 h) und Richard Ringer (2:07:10 h), um sich in eine vielversprechende Position für ein Olympia-Ticket zu bringen.
Zum dritten Mal nacheinander heißt die Cross-Europameisterin Karoline Bjerkeli Grøvdal (Norwegen). Bei den Männern triumphiert in Brüssel der Franzose Yann Schrub. Für den DLV sichern die U20- und U23-Läuferinnen jeweils Team-Silber.
Der Weltverband World Athletics ehrt gleich sechs Athletinnen und Athleten als ihre Jahresbesten: "Welt-Leichtathlet 2023" auf der Bahn ist Sprint-Star Noah Lyles (USA), für die technischen Disziplinen wurde Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis ausgezeichnet, im Straßenlauf der neue Marathon-Weltrekordler Kelvin Kiptum. Bei den Frauen setzen sich Mittelstrecken-Ass Faith Kipyegon (Kenia), Dreispringerin Yulimar Rojas (Venezuela) und Marathon-Weltrekordlerin Tigst Assefa durch.
Bei der "Sportler des Jahres"-Gala in Baden-Baden wird Zehnkämpfer Leo Neugebauer als "Newcomer des Jahres" ausgezeichnet.
Das Leichtathletikjahr 2023 in Schlagzeilen (I)
Das Leichtathletikjahr 2023 in Schlagzeilen (II)