Bisher war es ihr älterer Bruder Niklas, dessen Name in den deutschen Rekordlisten zu finden war. Am Sonntag hat sich Emma Kaul bei den Deutschen Meisterschaften in Mehrkampf in Hannover dazugesellt: Mit 5.946 Punkten stellte sie eine neue deutsche U18-Bestleistung im Siebenkampf auf. Gold im Zehnkampf der U18 ging an Nuka Driver.
Emma Kaul (USC Mainz) hat am Wochenende im Erika-Fisch-Stadion von Hannover noch einmal mächtig zugelegt. Angereist mit einer Bestleistung von 5.703 Punkten als Nummer fünf der Welt, steigerte sich die U18-Siebenkämpferin noch einmal um mehr als 200 Punkte und konnte schließlich über 5.946 Punkte jubeln.
Sie schob sich damit vor bis auf Platz zwei der Welt in der U18 in diesem Jahr und überbot zugleich die deutsche U18-Bestleistung von Anna Hinkelmann (SV Halle; 5.828 pt), die im Mai in Bernhausen vorgelegt hatte. Erst seit diesem Jahr ist die internationale Siebenkampf-Wertung mit den 200 anstelle der 100 Meter in der U18 auch national verbindlich. Die nationale Siebenkampf-Bestleistung der U18 steht bei 5.818 Punkten, gehalten von Serina Riedel.
Die junge Mainzerin erwischte einen Wettkampf wie aus einem Guss, in dem sie sich keine Schwäche leistete. Alleine im Hochsprung (1,66 m) und im Weitsprung (5,66 m) ging der Disziplinsieg trotz starker Leistungen nicht an die 17-Jährige, über die Hürden (13,87 sec), im Kugelstoßen (13,92 m), über 200 (24,59 sec) und über 800 Meter (2:16,63 min) war Emma Kaul klar die Beste.
"Hat für mich einen riesigen Stellenwert"
"Ich bin super zufrieden. Ich hatte nicht damit gerechnet, hier so einen Siebenkampf abzuliefern", sagte Emma Kaul. "Ich hatte Spaß dabei und ich habe hier ein ganz neues 'Ich' gehabt. Ich war vollkommen fokussiert und konnte das abrufen, was ich im Training draufhatte."
Dass jetzt auch sie zu den Deutschen Rekordhaltern zählt, mache sie besonders stolz: "Das hat für mich einen riesen Stellenwert, weil ich es damals von Niki [Bruder Niklas Kaul] wusste. Wir hatten hier ein super Team, wir haben uns vorgenommen, hier einen super Wettkampf abzuliefern. Das hat geklappt. Und die deutsche Bestleistung im Einzel war das i-Tüpfelchen." Apropos Team: Gemeinsam mit Lotte Gretzler (5.086 pt) und Liv Albertz (4.356 pt) gab's für die Mannschaft des USC Mainz mit 15.388 Punkten eine weitere deutsche U18-Bestmarke.
Neben den beiden Mainzerinnen überboten am Wochenende von Hannover fünf weitere U18-Siebenkämpferinnen die 5.000-Punkte-Marke. Silber ging an Leonie Kroter (DJK SG Wasseralfingen; 5.524 pt), die in allen Disziplinen einen Wettkampf auf hohem Niveau absolvierte und über 800 Meter als Zweite (2:21,55 min) auch Platz zwei in der Gesamtwertung perfekt machte. Anna-Elisabeth Ehlers (TSV Glücksburg; 5.492 pt) schwang sich im Hochsprung über 1,78 Meter und war auch im Weitsprung mit 5,75 Metern die Beste. Für ihren Siebenkampf gab's am Ende Bronze.
Nuka Driver rollt das Feld von hinten auf
Der Sieger im Zehnkampf der männlichen U18 hatte nach Tag eins noch auf Platz vier in Lauerstellung gelegen: Nuka Driver (MTV Heide). Im Diskuswurf aber ließ der Norddeutsche die Muskeln spielen: 50,92 Meter, fast 15 Meter weiter als die restlichen Medaillenkandidaten, läuteten seine Aufholjagd ein. Und nach 4,10 Metern im Stabhochsprung war dann Nuka Driver der Gejagte.
Zum ersten Verfolger des 17-Jährigen, der mit 7.289 Punkten als Nummer eins der Meldeliste angereist war, wurde mit dem Speerwurf der Potsdamer Moritz Bartko (56,39 m). Dieser kam fünf Meter weiter als der Führende und setzte sich anschließend auch an die Spitze des Feldes über 1.500 Meter. Doch Nuka Driver kann nicht nur Diskuswerfen, sondern zählt auch zu den besten Läufern unter den Zehnkämpfern. So hatte er am Sonntag das letzte Wort und rannte in 4:42,44 Minuten mit 7.195 Punkten die Goldmedaille nach Hause.
Moritz Bartko konnte sich über seinen ersten 7.000-Punkte-Mehrkampf freuen, für 7.085 Punkte gab's die Silbermedaille. Der Halbzeit-Führende Caesar Konz (LG Region Karlsruhe; 6.852 pt) verlor am Sonntag erwartungsgemäß besonders in den Würfen an Boden, dennoch steigerte auch er sich um rund 200 Punkte und wurde dafür mit der Bronzemedaille belohnt.