| Budapest 2023

WM Tag 9 | Marathon-Gold für Uganda, Haftom Welday überzeugt auf Platz 15

Er hatte mit seiner Tempoverschärfung das Feld gesprengt und auf den letzten Kilometern auch seinen letzten Verfolger abgeschüttelt: Victor Kiplangat holte am Sonntag in Budapest das zweite WM-Gold im Marathon nach Uganda. Mit einem starken Rennen bei seinem WM-Debüt überzeugte auf Platz 15 Haftom Welday, auch Johannes Motschmann konnte zufrieden sein.
Silke Bernhart

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2013 war es Stephen Kiprotich, der im Marathon Geschichte für Uganda schrieb: In 2:09:51 Stunden holte er damals in Moskau (Russland) das erste WM-Gold für sein Land. Am Sonntag fügte Victor Kiplangat die zweite Goldmedaille hinzu. In einem Marathon, der gemächlich begann und dann kontinuierlich Fahrt aufnahm, sorgte er nach etwa Kilometer 30 für die entscheidende Tempoverschärfung, die das Feld auseinander sprengte. Seinem Tempo konnte allein der Äthiopier Leul Gebresilase folgen. Einige Kilometer vor dem Ziel war auch dieser abgeschüttelt.

In 2:08:53 Stunden überquerte Victor Kiplangat als Weltmeister die Ziellinie an Budapests Heldenplatz. Es war der größte Erfolg des 23-Jährigen, der im Vorjahr den Marathon der Commonwealth Games gewonnen hatte. Auch in Deutschland ist er kein Unbekannter: Beim Hamburg Marathon stellte er 2022 in 2:05:09 Stunden als Viertplatzierter seine Bestzeit auf.

Dahinter wurde es noch mal richtig spannend, denn während Gebresilase sich sichtlich quälte, bekam hinter ihm der Israeli Maru Teferi die zweite Luft – und stürmte noch am Äthiopier vorbei zur Silbermedaille. Es war für Teferi schon das zweite Silber in Folge, denn im zurückliegenden Jahr war er in München Vize-Europameister geworden, wie bekannt hinter Richard Ringer (LC Rehlingen). Für die Plätze zwei und drei wurden 2:09:12 und 2:09:19 Stunden gestoppt.

Haftom Welday vorne mit dabei

Mit einem ebenso mutigen wie überzeugenden Rennen unterstrich als bester Deutscher Haftom Welday (Hamburger Laufladen) seine Ambitionen, sich im Marathon in die Weltspitze vorzuarbeiten. 30 Kilometer lang lief er zumeist am Ende der etwa 20-köpfigen Spitzengruppe mit, erst bei der Tempoverschärfung des späteren Siegers musste auch er abreißen lassen. Er brach jedoch nicht ein, sondern sammelte gegen Ende des Rennens noch einige Läufer vor ihm ein. Auf der Zielgeraden reichte ein Endspurt fast noch dazu, vor ihm den zeitgleichen Kenianer Timothy Kiplagat einzufangen. In 2:11:25 Stunden wurde es Platz 15, bei der WM-Premiere des Hamburgers, und in seinem erst vierten Marathon.

Auch Johannes Motschmann (SCC Berlin) wurde für seine gute Renngestaltung belohnt. Er hatte sich zu Beginn zurückgehalten und in einer der Verfolgergruppen einsortiert, die nach 20 Kilometern etwa 1:30 Minuten Rückstand hatte. Da lag er noch auf Platz 55, dann ging's immer weiter nach vorn. Bei strahlendem Sonnenschein, schon in den Morgenstunden Temperaturen um 26 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit hatten sich einige Läufer übernommen, nicht so Johannes Motschmann, der nach 2:14:19 Stunden auf Platz 26 ins Ziel kam.

Stimmen zum Wettbewerb:

Haftom Welday (Hamburger Laufladen):
Es war ganz gut. Die Vorbereitung ist nicht so gut gelaufen, ich habe viele Probleme gehabt und bin dankbar, dass ich es hinter mir habe. Ich habe auch jetzt Schmerzen im Oberschenkel. Aber die Motivation war hoch, auch am Ende noch für den Zielspurt. Ich bin sehr zufrieden! Es war gut, in der Weltklasse dabei zu sein, ich wollte das Tempo vorne mitgehen, bei einer Weltmeisterschaft laufen die anderen auch nicht von Anfang an so schnell los. Dann hatte ich ein bisschen Seitenstechen und habe ab Kilometer 25 nur noch Wasser getrunken, die anderen Getränke konnte ich nicht so gut vertragen.

Johannes Motschmann (SCC Berlin):
Ich bin sehr zufrieden! Erwartungen übertroffen, ich wollte in der vorderen Hälfte finishen, wusste aber im Rennen gar nicht, wie ich mich orientieren soll. Ich habe schon im letzten Jahr bei der EM in München ganz gute Erfahrungen mit der Renntaktik gemacht, da bin ich ähnlich gelaufen und konnte mich hintenraus von der Platzierung her steigern. Das ist auch hier aufgegangen. Zu Beginn habe ich mich noch relativ schlecht gefühlt, ich hatte eine chaotische Anreise aus St. Moritz, zwei Flüge wurden gecancelt und ich bin erst gestern angekommen. Da war ich ziemlich gestresst und verkrampft. Ich hatte Glück mit den Physios, die haben sehr gute Arbeit geleistet, und ich habe mich dann ins Rennen reingesteigert. Es war hintenraus mit der Hitze extrem hart. Auch wenn es jetzt drei Minuten langsamer war als meine Bestleistung, denke ich doch, dass das heute eine meiner besten Leistungen war. Ich war überrascht, wie viele Deutsche hier an der Strecke waren. Einige, die ich kannte, einige, die ich nicht kannte. Das hilft enorm und da will man natürlich auch ein bisschen was zurückgeben.

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