Bei der WM in Budapest hat Shericka Jackson am Freitag souverän ihren 200-Meter-Titel verteidigt. Zu seinem zweiten Gold dieser Meisterschaft stürmte Noah Lyles. Im Zehnkampf sammelte Leo Neugebauer am ersten Tag noch mehr Punkte als bei seinem deutschen Rekord.
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Über 100 Meter musste sie sich noch mit Silber begnügen. Im 200-Meter-Finale ist Shericka Jackson der Konkurrenz bei der WM in Budapest (Ungarn) am Freitag auf und davon gelaufen. Die Jamaikanerin verteidigte nicht nur erfolgreich ihren Titel aus dem Vorjahr, sondern lief in 21,41 Sekunden auch die zweitschnellste Zeit der Geschichte dieser Disziplin. So nah ist noch keine Athletin dem Weltrekord von Florence Griffith-Joyner (USA; 21,34 sec) aus dem Olympiafinale von 1988 gekommen. Die frühere 400-Meter-Läuferin legte vier Zehntel zwischen sich und die Konkurrenz. Im vergangenen Jahr war sie schon 21,45 Sekunden gesprintet.
US-Meisterin Gabby Thomas kam nicht an ihre Bestzeit (21,60 sec) heran und wurde in 21,81 Sekunden Zweite. So schnell wie noch nie über 200 Meter unterwegs war 100-Meter-Siegerin Sha´Carri Richardson (USA), die sich in 21,92 Sekunden Bronze sicherte.
Noah Lyles Sprintkönig von Budapest
Bei den Männern krönte sich Noah Lyles (USA) zum Sprintkönig dieser WM. Nach seinem Sieg über 100 Meter war er in 19,52 Sekunden auch über 200 Meter nicht zu schlagen. Auf dieser Distanz ist es bereits sein dritter WM-Titel. Mit viermal Gold war nur Usain Bolt auf diese Strecke noch erfolgreicher. Zur angekündigten Jagd auf den Weltrekord der jamaikanischen Sprintlegende (19,19 sec) kam es bei leichtem Gegenwind (- 0,2 m/sec) aber nicht.
Der erst 19-Jährige Erriyon Knighton (USA; 19,75 sec) kletterte nach Bronze im vergangenen Jahr auf dem Treppchen einen Platz nach oben. Der 20-Jährige Letsile Tebogo (Botswana; 19,81 sec) wurde Dritter, über 100 Meter hatte er schon Silber gewonnen.
Yulimar Rojas macht es spannend
In einem hochklassigen Dreisprung-Wettbewerb sah es zuerst so aus, als würde Weltrekordlerin Yulimar Rojas (Venezuela) ohne Medaille bleiben. Mit 14,33 Meter schaffte es die Olympiasiegerin geradeso als Achte in den Endkampf. Erst im sechsten Durchgang gelang es der 27-Jährigen mit 15,08 Metern, sich doch noch an die Spitze der Konkurrenz zu setzen. So sicherte sie sich ihren vierten WM-Titel nacheinander.
Mit 15,00 Metern aus Runde eins hatte Europameisterin Maryna Bekh-Romanchuk (Ukraine) lange geführt, wurde dann aber doch noch von der Favoritin auf den Silberrang verdrängt. Nach Platz vier im vergangenen Jahr holte die erst 21-Jährige Kubanerin Leyanis Pérez (14,96 m) mit Bronze ihre erste WM-Medaille. Shanieka Ricketts (Jamaika; 14,93 m), Thea LaFond (Dominica; 14,90 m) und Liadagmis Povea (Kuba; 14,87 m) auf den Rängen vier bis sechs sorgten für das in der Breite beste Dreisprung-Finale der WM-Geschichte.
Auch im Speerwurf ließ der Goldwurf bis zum finalen Durchgang auf sich warten. Haruka Kitaguchi schleuderte das 600-Gramm-Gerät auf 66,73 Meter. Nach Bronze im vergangenen Jahr bedeutete dies den ersten WM-Titel für eine Japanerin in einer Wurfdisziplin. Mit Südamerika-Rekord (65,47 m) sicherte Flor Dennis Ruiz Kolumbien die Silbermedaille. Mackenzie Little (63,38 m) holte mit Bronze Edelmetall für Australien, Landsfrau und Titelverteidigerin Kelsey-Lee Barber wurde diesmal Siebte (61,19 m).
Leo Neugebauer auf Kurs
Einen noch stärkeren ersten Zehnkampf-Tag als bei seinem deutschen Rekord (8.836 Punkte) im Juni bei den US-College-Meisterschaften legte Leo Neugebauer (LG Leinfelden-Echterdingen) hin. Im Weitsprung (8,00 m) und Kugelstoßen (17,04 m) stellte er nicht nur persönliche Bestleistungen auf, sondern lieferte auch die besten Resultate der gesamten Konkurrenz. Auch unterm Strich nach fünf Disziplinen führt der DLV-Athlet und liegt mit 4.640 Punkten 49 Zähler über dem Zwischenstand bei seiner Bestleistung.
Im Medaillenkampf auf den Fersen sind ihm vor allem Götzis-Sieger Pierce LePage (4.610 Punkte) und Olympiasieger Damian Warner (beide Kanada; 4.578 Punkte). Manuel Eitel (SSV Ulm 1846) übernachtet nach einem zufriedenstellenden ersten Tag auf Rang zwölf (4.296 Punkte). Der Weltmeister von 2019 Niklas Kaul (USC Mainz) musste den Wettkampf nach dem Hochsprung wegen Fußproblemen aufgeben.
Julian Weber mit viertbester Weite im Finale
In den Vorentscheidungen des Tages erzielte Julian Weber (USC Mainz) mit 82,39 Metern die viertbeste Weite der Speerwurf-Qualifikation. Der Europameister hatte auch bei der WM im vergangenen Jahr und den Olympischen Spielen in Tokio (Japan) den vierten Platz belegt. Im Finale am Sonntag (27. August) möchte der 28-Jährige zulegen und um eine Medaille mitkämpfen. Die klar beste Weite gelang Olympiasieger Neeraj Chopra (Indien) mit 88,77 Metern.
Überraschend das Hochsprung-Finale erreichte Christina Honsel (TV Wattenscheid 01), die nach einem bisher schwierigen Sommer mit 1,89 Metern eine Saisonbestleistung überwand. Für Christina Hering (LG Stadtwerke München) war im 800-Meter-Halbfinale Endstation. In ihrem Rennen wurde sie Siebte (2:01,66 min).
DLV-Sprinterinnen doch im Staffel-Endlauf
Nach einem erfolgreichen Protest stehen die DLV-Sprinterinnen im Finale über 4x100 Meter. Im Vorlauf war Startläuferin Louise Wieland (Hamburger SV) kurz vor ihrem Wechsel von einer australischen Athletin eine Bahn weiter innen aus dem Tritt gebracht worden. Bei der Übergabe auf Sina Mayer (LAZ Zweibrücken) ging Zeit verloren, das DLV-Quartett blieb aber im Rennen.
Gina Lückenkemper (SCC Berlin) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) brachten die Stadionrunde in 42,78 Sekunden zu Ende. In der Endabrechnung bedeutete das Rang neun hinter den Polinnen (42,65 sec) und damit nach der Platzierung das Aus. Durch den stattgegeben Protest darf das DLV-Quartett als neunte Staffel am Finale teilnehmen.
Die DLV-Männer werden im Endlauf nicht am Start stehen. Das Quartett kam in seinem Vorlauf nicht ins Ziel, der zweite Wechsel von Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV) auf Joshua Hartmann (ASV Köln) misslang.
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