Die neue Weltmeisterin im Diskuswurf heißt Laulauga Tausaga: Mit einem Wurf an die 70-Meter-Marke bezwang die US-Amerikanerin am Dienstag in Budapest überraschend ihre Landsfrau Valarie Allman. Für die DLV-Werferinnen erfüllten sich die Träume vom Podium in einem hochklassigen Finale dagegen nicht.
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Das Finale im Diskuswurf der Frauen hatte es in sich: Nur einmal in den zurückliegenden 30 Jahren reichte eine 67-Meter-Weite nicht für eine Medaille. In Budapest (Ungarn) war es am Dienstag Titelverteidigerin Bin Feng (China), die sich mit 68,20 Metern die Bronzemedaille sicherte und Jorinde van Klinken (Niederlande; 67,20 m) auf Platz vier die Holzmedaille überließ.
Die 68-Meter-Marke haben die drei deutschen Diskuswerferinnen, die im Finale standen, in ihrer Karriere noch nicht übertroffen. Allein Kristin Pudenz (SC Potsdam) hat bisher einige 67-Meter-Würfe auf dem Konto – und die Vize-Europameisterin war auch dieses Mal die beste DLV-Athletin: Mit zwei 65-Meter-Würfen, davon einer auf 65,98 Meter, machte sie den drittbesten Wettkampf ihrer Saison, der am Ende zu Platz sechs reichen sollte.
Einen Rang dahinter auf Platz sieben sortierte sich mit 65,47 Metern Shanice Craft (SV Halle) ein. Erst dreimal hat sie in ihrer Karriere weiter geworfen. Claudine Vita (SC Neubrandenburg) dagegen verließ schon frühzeitig enttäuscht das Stadion: Mit 63,19 Metern verpasste sie den Endkampf der Top Acht und wurde Zehnte.
Laulauga Tausaga übertrumpft Valarie Allman
Wie schon am Tag zuvor im Diskuswurf-Finale der Männer versetzte in diesem Wettbewerb besonders das Duell um Gold an der Spitze des Feldes die Zuschauer in Verzückung. Zunächst waren es die Würfe von Olympiasiegerin Valarie Allman (USA), die reihenweise in Richtung der 70-Meter-Marke segelten und ihr lange die Führung bescherten. In Runde vier gelang ihr ihre Tages-Bestweite von 69,23 Metern.
Doch dann kam Laulauga Tausaga. Mit einer Bestmarke von 65,46 Metern angereist, feuerte die 25-Jährige US-Vizemeisterin im fünften Versuch die Ein-Kilo-Scheibe bis auf sagenhafte 69,49 Meter. Sie reihte sich damit in der Riege der besten WM-Starterinnen der Geschichte in den Top Acht ein. Anders als am Tag zuvor Daniel Stahl konnte Valarie Allman nicht mehr kontern und musste wie schon im Jahr zuvor, als Bin Feng ihr in Eugene (USA) den Heimsieg streitig gemacht hatte, eine Enttäuschung wegstecken.
Stimmen zum Wettbewerb:
Kristin Pudenz (SC Potsdam):
Ich bin mit der ersten Hälfte des Wettkampfes zufrieden. Ich bin gut reingekommen und konnte mich dann auch ein bisschen steigern. Dann war es eine Mischung aus „zu viel wollen“ und „zu viel oben ziehen“. Heute hatte ich nicht die Lockerheit, die man braucht, um ganz vorne mitwerfen zu können. 68,20 Meter für die Bronzemedaille wäre für mich auch Bestleistung gewesen, aber es wäre nicht unmöglich gewesen. Wenn man aber technisch nicht ganz das abrufen kann, was man kann, ist es schwierig. Ich bin angereist, um um die Medaillen mitzukämpfen, und das konnte ich überhaupt nicht. Ich hätte gerne mehr gezeigt, aber sechster Platz auf der Welt ist jetzt auch nicht schlecht. Ich habe in der Quali schon gesehen, dass die Siegerin was draufhat, da hatte sie schon einen ungültigen, der an die 68 Meter weit war. Zweimal 69 Meter vorne, das gab es noch nie, glaube ich.
Shanice Craft (SV Halle):
Platz sieben ist es geworden. Das war nicht das Ziel. Ich bin angereist, um eine Medaille zu holen. Was die Weite angeht, war es kein schlechter Wettkampf von mir. Das Timing hat nicht gestimmt. Ich war an sich schnell im Ring, aber zu schnell im Oberkörper, dadurch konnte ich nicht optimal beschleunigen. Es hat einfach nicht gereicht, um vorne mitzuspielen. Die Weiten auf eins bis drei waren krass, Respekt! Ich habe erwartet, dass ich für eine Medaille Bestleistung werfen muss, aber dass Platz eins und zwei mit 69 Metern weggehen, ist schon krass. Die Stimmung ist viel besser als in Eugene, es hat Spaß gemacht zu werfen.
Claudine Vita (SC Neubrandenburg):
Die Lust war da, besonders nach der super Quali. Aber heute hat die Lockerheit gefehlt. Ich habe schon beim Einwerfen gemerkt, dass die Beine nicht so locker sind. Zum ersten Mal stand ich in einem WM-Finale und eine Medaille auf Weltebene war in Reichweite – das hat mir irgendwie die ganze Spannung genommen. Vielleicht hat mich das im Unterbewusstsein mehr gestresst, als ich gedacht hätte. Wenn du da im Stadion stehst, dann macht das was mit einem. Wer hätte auch gedacht, dass man mit 63 Metern nicht in die Top Acht einzieht. Die Mädels pushen sich zu Wahnsinnsweiten, da hätte ich gerne mitgeworfen. Im nächsten Jahr will ich mit dem gleichen Gefühl da reingehen, aber dann anders damit umgehen.
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