| Budapest 2023

WM Tag 1 | 10.000-Meter-Krimi endet mit "Sweep" für Äthiopien

Die ersten Medaillen der WM 2023 in Budapest sind vergeben. Für starke deutsche Ergebnisse sorgten Geher Christopher Linke, der als Fünfter den deutschen Rekord verbesserte, und die siebtplatzierte 4x400-Meter-Mixed-Staffel. Darüber hinaus war ordentlich Drama auf der Bahn geboten. Gleich zweimal stürzte eine Niederländerin in aussichtsreicher Position.
Svenja Sapper

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Für das stärkste deutsche Resultat beim WM-Auftakt in Budapest (Ungarn) hat Geher Christopher Linke gesorgt. Der Potsdamer wurde am Samstagvormittag über 20 Kilometer Fünfter und verbesserte seinen vier Jahre alten deutschen Rekord gleich um eine halbe Minute. Mit 1:18:12 Stunde gelang dem 34-Jährigen in einem Wettkampf, in dem mehrere Landesrekorde purzelten, die schnellste Zeit eines Fünftplatzierten in der WM-Geschichte. 

Gold holte Europameister Álvaro Martín aus Spanien in 1:17:32 Stunde vor dem Schweden Perseus Karlström (1:17:39 h) und Caio Bonfim (Brasilien; 1:17:47 h). „Mit 1:18:12 keine Medaille bei den Weltmeisterschaften zu holen, ist irgendwie bitter“, kommentierte Christopher Linke, der dennoch sehr zufrieden sein konnte. Für ihn stehen am Donnerstag noch die 35 Kilometer auf dem Plan. 

Zwei aussichtsreiche Niederländerinnen stürzen

Das zweite Finale mit deutscher Beteiligung fand abends im Stadion statt. Die 4x400-Meter-Mixed-Staffel ging in der Besetzung Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund), Alica Schmidt (SCC Berlin), Jean-Paul Bredau (SC Potsdam) und Elisa Lechleitner (LAZ Ludwigsburg) an den Start. Für sie sprang in 3:14,27 Minuten der siebte Platz heraus. Im Vorlauf am Vormittag hatte das Quartett mit der Deutschen 4x400-Meter-Meisterin Skadi Schier (SCC Berlin) in 3:13,25 Minuten den Finaleinzug klargemacht. 

Der WM-Titel ging in Weltrekordzeit von 3:08,80 Minuten an das US-Quartett. Dabei schienen wenige Meter vor dem Ziel die Niederländerinnen und Niederländer noch auf Goldkurs zu liegen. Doch dann stürzte Schlussläuferin Femke Bol und konnte den Stab nicht mehr über die Ziellinie tragen. So gingen Silber und Bronze an Großbritannien (3:11,06 min) und Tschechien (3:11,98 min) 

Auch auf den finalen Metern des 10.000-Meter-Finales ereignete sich ein Drama – und wieder war eine Niederländerin involviert. Olympiasiegerin Sifan Hassan und Gudaf Tsegay (Äthiopien) kamen sich beim Zielsprint um Gold ins Gehege. Hassan stürzte, während eine Athletin nach der anderen an ihr vorbeizog. So bejubelten die Äthiopierinnen einen „Sweep“: Gold gewann Tsegay in 31:27,18 Minuten, Weltrekordlerin Letesenbet Gidey sicherte sich in 31:28,16 Minuten Silber vor Ejgayehu Taye (31:28,31 min).

Ryan Crouser kratzt am Weltrekord

Kugelstoßer Ryan Crouser sparte sich seinen besten Stoß bis zum Schluss auf. Souverän in Führung gelegen hatte der Titelverteidiger seit dem ersten Durchgang: Gleich zu Beginn wuchtete er seine Kugel auf 22,63 Meter, eine Weite, die kein weiterer Athlet mehr überbieten sollte. In Runde drei packte er noch einmal 35 Zentimeter drauf, bevor nach seinem letzten Versuch ein Raunen durch das Stadion ging. Der Eisenball schlug erst deutlich hinter der 23-Meter-Linie ein. 23,51 Meter wurden gemessen, bis auf fünf Zentimeter heran an Crousers eigenen Weltrekord!

Silber holte sich mit Bestleistung der Italiener Leonardo Fabbri (22,34 m) vor dem Vize-Weltmeister des Vorjahres Joe Kovacs (USA; 22,12 m). Mit einer 22-Meter-Weite blieb dem Sieger von 2017 Tomas Walsh (Neuseeland; 22,05 m) nur Rang vier. 

Sophie Weißenberg stark unterwegs

Auf Kurs liegt nach dem ersten Tag Siebenkämpferin Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen). Sie belegt derzeit mit 3.877 Punkten Rang fünf und hat zur Halbzeit mehr Punkte gesammelt als bei ihrem bisher besten Siebenkampf im Mai in Götzis (Österreich). Höhepunkt des ersten Tages: die neue Bestleistung von 1,86 Meter im Hochsprung. In Führung liegt die US-Amerikanerin Anna Hall, die jedoch mit 3.998 Zählern bereits deutlichen Rückstand auf ihren besten Siebenkampf hat, bei dem sie stolze 6.988 Punkte erzielt hat. 

Mit Knieproblemen aussteigen musste nach dem Kugelstoßen Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt), die sich bis dahin ebenfalls im Bereich ihrer Saisonbestleistungen bewegt hatte. Vanessa Grimm (3.599 pt) tastet sich nach ihrem Kreuzbandteilriss langsam wieder an alte Stärke heran. 

Finaleinzug für Luzolo und Janssen

6,66 Meter im Weitsprung bescherten Maryse Luzolo (Königsteiner LV) einen Platz im Weitsprung-Finale, das am Sonntagabend stattfinden wird. Teamkollegin Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) schied mit 6,47 Metern aus. Zittern war nach der Qualifikation für Diskuswerfer Henrik Janssen angesagt: Mit 63,79 Metern rangierte der Magdeburger in seiner Gruppe auf Platz fünf. Nachdem die zweite Gruppe geworfen hatte, hieß es Aufatmen: Als Letzter war er in die Runde der besten Zwölf eingezogen! Steven Richter (LV 90 Erzgebirge; 63,37 m) und Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01; 63,36 m) verpassten das Finale. 

Trotz guter Leistungen schafften es Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt; 1.500 m) und Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898; 3.000 m Hindernis) nicht in die nächste Runde. Der Frankfurter wurde in seinem Vorlauf in 3:35,44 Minuten, nur rund eine Sekunde über Bestzeit, Siebter. Karl Bebendorf rannte in seinem Hindernis-Vorlauf mit 8:22,33 Minuten die drittschnellste Zeit seiner Karriere. Zum fünften Platz, der ihm ein großes Q und damit den Platz im Finale eingebracht hätte, fehlten jedoch zwei Sekunden. In 10,31 Sekunden war auch für 100-Meter-Sprinter Julian Wagner (LC Top Team Thüringen) frühzeitig Endstation. 

Im Hammerwurf brachte das junge DLV-Duo aus Merlin Hummel (UAC Kulmbach) und Sören Klose (Eintracht Frankfurt), beide im Juli mit U23-EM-Medaillen dekoriert, keinen guten Wurf zustande. Merlin Hummel verließ den Hammerwurfkäfig ohne einen gültigen Versuch, für Sören Klose gingen 72,23 Meter in die Wertung ein. Dreispringer Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) sprang mit dem besten Ergebnis seiner bisherigen Freiluftsaison (16,48 m) auf Gesamt-Rang 18. 23 Zentimeter mehr hätte er benötigt, um im Finale am Montag mitmischen zu dürfen. Dort gilt nach starken 17,70 Metern in der Qualifikation der erst 18 Jahre alte Jaydon Hibbert aus Jamaika als Favorit. 

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