| Budapest 2023

WM Tag 1 | Christopher Linke veredelt Platz fünf mit deutschem Rekord

Geher Christopher Linke hat am Samstag bei der WM in Budapest einen starken Auftritt hingelegt. Der Potsdamer verbesserte seinen deutschen Rekord auf der 20-Kilometer-Strecke um eine halbe Minute und wurde damit Fünfter. Es war bereits seine dritte Top-Fünf-Platzierung bei Weltmeisterschaften.
Svenja Sapper

WM 2023 KOMPAKT  TV-ZEITEN & LIVESTREAMS   LIVE-ERGEBNISSE

Die erste Entscheidung bei den Weltmeisterschaften in Budapest (Ungarn) fiel am Samstag mit Verspätung: Aufgrund einer Gewitterwarnung wurde das 20 Kilometer Gehen um zwei Stunden verschoben. Den starken Leistungen tat dies jedoch keinen Abbruch. Schließlich boten der leichte Nieselregen, der bald nach dem Start wieder aufhörte, und die dichte Bewölkung den Gehern recht gute Bedingungen – was sich auch auf der Strecke zeigte. Vor allem der WM- und Olympia-Zweite Koki Ikeda aus Japan schlug ein flottes Tempo an und drehte ab dem zweiten Kilometer einsam seine Kreise auf dem Ein-Kilometer-Rundkurs um den "Heroes Square". 

Zehn Kilometer waren zurückgelegt, als der Türke Salih Korkmaz und Brasiliens Caio Bonfim, Sechster des Vorjahres, ihrerseits einen Ausreißerversuch starteten und sich vom Verfolgerfeld lösten, in dem sich auch Christopher Linke (SC Potsdam) aufhielt. Doch der erfahrene Geher, in Budapest zum Kapitän der deutschen Mannschaft auserkoren, ließ sich davon nicht beirren. Die Top Acht hatte er tags zuvor in der Pressekonferenz als Ziel ausgerufen und verlor diese Position auch nie aus den Augen. 

Nachdem drei Viertel der Wettkampfstrecke absolviert waren, schlug die große Stunde von Álvaro Martín: Der spanische Europameister hatte sich seine Kräfte optimal eingeteilt und überholte den Japaner, der anschließend immer weiter zurückfiel, ebenso wie Salih Korkmaz, der seine Platzierung nicht mehr halten konnte. Denn auch Schwedens WM-Dritter Perseus Karlström und der Kanadier Evan Dunfee griffen noch einmal an – und mit ihnen Christopher Linke. Der 34-Jährige sammelte noch einige Konkurrenten ein und reihte sich drei Kilometer vor dem Ziel auf Rang fünf ein, über den er im Ziel jubeln durfte.   

Bester fünfter Platz der WM-Geschichte

Seine in die Höhe gereckte Faust galt dabei nicht nur der Platzierung, sondern vor allem der Zeit: 1:18:12 Stunden zeigte die Uhr an. Damit pulverisierte der Potsdamer seinen vier Jahre alten deutschen Rekord um exakt eine halbe Minute. Bislang hatte er sich die Marke noch mit dem einstigen WM-Dritten Andreas Erm geteilt, nun ist er der alleinige Rekordhalter. Es war zudem die beste Zeit eines Fünftplatzierten auf dieser Strecke in der nunmehr 40-jährigen WM-Geschichte. Bei allen bisherigen Weltmeisterschaften mit der Ausnahme von Paris (Frankreich) 2003 hätten 1:18:12 Stunden zu einer Medaille gereicht. 

Diesmal triumphierte mit Weltjahresbestleistung von 1:17:32 Stunden Álvaro Martín. Silber holte sich unter großem Jubel der schwedischen Delegation Perseus Karlström, der in 1:17:39 Stunden den acht Sekunden langsameren Caio Bonfim noch abfing. Evan Dunfee ging in 1:18:03 Stunden leer aus. Die Top Sechs, darunter auch der Finne Veli-Matti Partanen (1:18:22 h), erzielten allesamt neue Landesrekorde.

Christopher Linke unterstrich bei seiner siebten WM-Teilnahme einmal mehr, welch starker Meisterschaftsgeher er ist: In Budapest gelang ihm nach 2017 (5.) und 2019 (4.) die dritte Top-Fünf-Platzierung bei einer WM, hinzu kommen ein achter Platz bei der WM, zwei fünfte Ränge bei Olympischen Spielen und EM-Silber über 35 Kilometer im zurückliegenden Sommer in München. Auf dieser Strecke wird Christopher Linke am Donnerstag, gute Regeneration vorausgesetzt, ebenfalls an der Startlinie stehen. 

Stimme zum Wettbewerb: 

Christopher Linke (SC Potsdam)
Mit 1:18:12 keine Medaille bei den Weltmeisterschaften zu holen, ist irgendwie bitter. Das Wetter war heute perfekt. Es war das erste Mal, dass die Bedingungen bei einer Weltmeisterschaft so waren, dass man unglaublich schnell gehen kann. Mit 34 Jahren ein fünfter Platz in einer "Sprintdisziplin", den deutschen Rekord um 30 Sekunden verbessert – doch, damit kann ich zufrieden sein! Bei zehn Kilometern musste ich den Kanadier fragen, ob wir wirklich schon bei zehn Kilometern sind, weil wir noch keine 39 Minuten unterwegs waren. Das war verdammt schnell! Ich habe sehr viel riskiert, ich wollte mutig gehen, aber auch auf Platzierung. Ich habe gesagt, die 35 Kilometer muss ich machen, weil da meine Familie zum Zuschauen kommt. Wenn ich mich gut regeneriere, glaube ich, dass da ein zweiter deutscher Rekord fallen wird. Die Verlegung habe ich relativ entspannt gesehen, ich war eh ein bisschen müde und habe mich deshalb noch mal auf die Liege gelegt.  

WM 2023 KOMPAKT  TV-ZEITEN & LIVESTREAMS   LIVE-ERGEBNISSE

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024