Der erste deutsche Meistertitel des Jahres 2023 geht an Maresa Hense! Die 16-Jährige holte sich am Samstag in Leverkusen Gold im Hallen-Fünfkampf der U18. Im Wettbewerb der Männer greift Nico Beckers nach seinem ersten Titel.
Die 800 Meter im Fünfkampf der weiblichen Jugend U18 wurde am Samstag bei den Deutschen Hallenmeisterschaften im Mehrkampf zu einem echten Showdown. Nur 13 Zähler trennten die Führende Maresa Hense (LG Sempt) von ihrer Verfolgerin Emma Kaul (USC Mainz), und dahinter sorgte auch das Duell um Bronze zwischen Leonie Kroter (DJK SG Wasseralfingen) und Hannah Fricke (SV Werder Bremen) für Nervenkitzel.
Zunächst war es Hannah Fricke, die für den Vorstoß in Richtung Bronze das Heft in die Hand nahm, bevor Emma Kaul im Kampf um Gold auf der letzten Runde das Tempo noch einmal verschärfte. Doch Maresa Hense und Leonie Kroter packten ebenfalls ihren Kampfgeist aus und fighteten bis zur Ziellinie, um ihre Platzierungen zu behaupten. Schließlich trennten Kaul (2:26,02 min), Fricke (2:26,67 min) und Hense (2:26,69 min) weniger als eine Sekunde, weitere vier Sekunden später kam Kroter (2:30,38 min) ins Ziel. Dann begann das Rechnen.
Maresa Hense vier Punkte vor Emma Kaul
3.845 Punkte für Maresa Hense und Gold, lautete wenig später das Endresultat. Es war im Übrigen genau die gleiche Punktzahl, die im Vorjahr Hilke Thamke (SC Neubrandenburg) den U18-Sieg beschert hatte. Nur vier Pünktchen dahinter konnte Emma Kaul über ihre Silbermedaille strahlen. Leonie Kroter (3.700 pt) wahrte auf dem Bronzerang drei Punkte Vorsprung auf Hannah Fricke. Auf Rang fünf und sechs blieben auch Sara Hamin (SG Enkheim; 3.614 pt) und Louisa Grauel (TV Gelnhausen; 3.613 pt) noch über den 3.600-Punkte-Marke.
"Ich konnte sehr viel aus diesem Wettkampf lernen – auch, dass man es immer noch rocken kann, wenn man mit schlechten Leistungen startet", befand Maresa Hense im Anschluss. Denn nach 9,04 Sekunden über die Hürden war sie besonders mit ihrem Hochsprung von 1,61 Metern, sieben Zentimeter unter Freiluft-Bestleistung, gar nicht zufrieden. Im Kugelstoßen (12,43 m) und besonders als beste Weitspringerin (5,74 m) eroberte sie dann aber doch die Führung. "Über 800 Meter hatte ich eher das Ziel, an Leonie Kroter dranzubleiben. Denn ich kenne Emma gut und dachte nicht, dass ich mit ihr mitgehen kann. Dann habe ich mich aber sehr gut gefühlt und es hat gereicht."
Emma Kaul hatte zu Beginn des Tages den ersten Akzent gesetzt, als sie über 60 Meter Hürden in 8,55 Sekunden der Konkurrenz davongestürmt war und sich damit auch an die Spitze der deutschen U18-Bestenliste setzen konnte, auch 1,64 Meter im Hochsprung waren für sie ein neuer Hausrekord.
Nico Beckers übernachtet als Führender
In den Konkurrenzen der Männer, männlichen U20 und männlichen U18 standen am Samstag in Leverkusen die ersten vier Disziplinen des Siebenkampfs auf dem Programm. Leider nicht mit dabei: U18-Europameister Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen), der mit hohem Fieber kurzfristig seinen Start absagen musste. Und auch Männer-Favorit Andreas Bechmann (Eintracht Frankfurt) entschied sich nach dem Warm-up für die 60 Meter gegen einen Siebenkampf-Start.
Die Lücke füllte sogleich Nico Beckers (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), der in 7,00 Sekunden die schnellste 60-Meter-Zeit der Männer hinlegte und auch im Kugelstoßen (15,76 m) seine Stärke ausspielen konnte. 7,70 Meter im Weit- und 1,97 Meter im Hochsprung komplettierten seinen ersten Tag, den er mit 3.324 Punkten als Führender abschloss. Der 7.940-Punkte-Zehnkämpfer hat sich damit bereits 139 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Marvin Bollinger (SV Halle) herausgearbeitet, der besonders mit 2,06 Metern im Hochsprung glänzen konnte. Auf Platz drei: Maximilian Karsten (VfL Wolfsburg), mit 7,34 Metern bester Weitspringer des Tages.
Jonas Perner stellt die Weichen für den Sieg
Als Führender der U18 übernachtet Caesar Konz (LG Region Karlsruhe), der gleich zu Beginn des Tages in 7,16 Sekunden über 60 Meter und mit 6,76 Metern seine Medaillenansprüche untermauern konnte. Henry Lennox Heilmann (SV Halle; 2.874 pt) pirschte sich im Stabhochsprung – der in Disziplinreihenfolge, welche in der U18 noch variabel ist, am Samstag den Platz vom Hochsprung einnahm – mit 4,20 Metern weiter heran. In Lauerstellung ist dahinter EYOF-Sieger Alvar Adler (ART Düsseldorf; 2.814 pt).
Das letzte Wort des Tages hatte in der männlichen U20 Friedrich Schulze: Der exzellente Hochspringer von Eintracht Frankfurt, der im Vorjahr auch in dieser Disziplin mit 2,09 Metern die U18-EM-Norm überbieten konnte, sich dann aber für den Mehrkampf-Start entschied, flog vor den Augen der letzten verbliebenen Zuschauer blitzsauber über 2,04 Meter. Damit schob sich der Fünfte der U18-EM auf Platz drei (3.123 pt) nach vorne.
Nach der Goldmedaille dürfte aber am Sonntag am ehesten Jonas Perner (LG Telis Finanz Regensburg; 3.185 pt) greifen, da mit dem Stabhochsprung noch eine seiner Paradedisziplinen wartet. Er war am Samstag in 6,94 Sekunden der schnellste Sprinter aller Mehrkämpfer. Die Halbzeit-Führung gehört seinem Vereinskollegen Nils Kremling (3.260 pt), der bisher einen Wettkampf ohne Schwäche zeigt und besonders im Weitsprung (7,37 m) sowie mit der Kugel (14,18 m), aber auch im Hochsprung (1,98 m) überzeugen konnte.
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