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Deutsche Lauf-Elite versammelt sich in Trier

Bei zahlreichen Silvesterläufen in ganz Deutschland geht am Samstag das Sportjahr 2022 zu Ende. Mehrere deutsche Spitzenathleten, darunter fünf Marathon-Stars von München und die Hindernis-Asse Lea Meyer und Gesa Krause, tummeln sich beim Silvesterlauf in Trier. Darüber hinaus fallen nach zweijähriger Corona-Pause unter anderem in Bietigheim und Werl die Startschüsse für die traditionellen Rennen.
Jörg Wenig / Ewald Walker / Peter Middel / svs

Mit Richard Ringer und Amanal Petros treffen in Trier über acht Kilometer die beiden führenden deutschen Marathonläufer aufeinander. Doch angesichts der aktuellsten Ergebnisse und des Saisonzeitpunktes für die Marathonläufer muss wohl der belgische Titelverteidiger Isaac Kimeli als Favorit angesehen werden. Der aus Kenia stammende Athlet war bei der Cross-EM vor kurzem Dritter. Marathon-Europameister Richard Ringer (LC Rehlingen) befindet sich am Anfang des Aufbaus für seinen Frühjahrs-Marathon in Hamburg, so dass man nicht zu viel erwarten darf.

Der Deutsche Marathon-Rekordler Amanal Petros (TV Wattenscheid), der bei der EM Vierter war und Silber mit dem deutschen Marathon-Team gewann, wird erstmals seit mehr als einem Vierteljahr wieder an den Start gehen. Er kommt direkt aus dem Höhentrainingslager aus Kenia, wo er sich langfristig auf den nächsten Marathon vorbereitet. Immer für eine Überraschung gut ist Nils Voigt (TV Wattenscheid), der zuletzt mit Bestzeiten über 15 (43:18 min) beziehungsweise zehn Kilometer (28:03 min) überzeugte und in Trier eine sehr gute Rolle spielen kann. Samuel Fitwi Sibhatu (LG Vulkaneifel) und Maximilian Thorwirth (SDF 75 Düsseldorf-Süd) sind ebenfalls im Rennen.

Gesa Krause, Lea Meyer und drei Marathon-Europameisterinnen

Über fünf Kilometer geht Marathon-Spezialistin Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) als Titelverteidigerin an den Start. Sie wird erstmals seit ihrem EM-Marathonrennen, wo sie in ein Loch auf der Straße getreten war und trotz eines lädierten Fußes noch auf Platz 15 gelaufen war, wieder starten.

Deborah und Rabea Schöneborn (beide SCC Berlin), die wie Katharina Steinruck zum deutschen Marathon-Team gehörten, das bei der EM die Europa-Cup-Wertung gewann, laufen ebenso in Trier wie Lea Meyer (ASV Köln). Die 3.000-Meter-Hindernisläuferin hatte bei der EM sensationell Silber gewonnen. Die Hindernis-Europameisterin von 2018, Gesa Krause (Silvesterlauf Trier), tritt aufgrund ihrer Schwangerschaft kürzer, wird aber trotzdem starten. Auch einige internationale Läuferinnen nehmen die Strecke in Angriff.

Bietigheim verspricht zwei Duelle

Nach zweijähriger coronabedingter Zwangspause feiert der Bietigheimer Silvesterlauf sein Comeback und mit der 40. Ausgabe auch ein Jubiläum. Bei den Männern treffen auf der rund 10,75 Kilometer langen Strecke der Vierfach-Sieger Simon Boch (Telis Finanz Regensburg) und der Sieger von Bietigheim 2019 Marcel Fehr (LG Filstal) aufeinander. „Ich möchte meinen Titel in Bietigheim zurückholen und freue mich auf die tolle Atmosphäre und die vielen Zuschauer an der Strecke unterm Enzviadukt“, erklärt Boch. Mit den Ludwigsburgern Kurt Lauer und Julian Großkopf, die den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) kürzlich in den Nachwuchs-Altersklassen bei der Cross-EM vertraten, sind auch zwei junge Läufer am Start.

Alina Reh (SCC Berlin) hat am Ende einer durchwachsenen Saison als Deutsche Crossmeisterin und mit zwei Medaillen bei der Cross-EM in Italien wieder eine steil ansteigende Form gezeigt. „Alina ist noch nicht die Alte, hat aber wieder viel Schwung aufgenommen auch für die nächste Saison“, sagt Bundestrainerin Isabelle Baumann, bei der Reh inzwischen in Tübingen trainiert. Schärfste Kontrahentin für die gebürtige Laichingerin könnte mit der Deutschen 10-Kilometer-Meisterin Eva Dieterich (Laufteam Kassel) eine Trainingskollegin von Alina Reh werden. Mit Mia Jurenka und Kim Bödi (beide VfL Sindelfingen) suchen zwei Nachwuchshoffnungen eine Standortbestimmung.

Zu den weiteren Rennen in Baden-Württemberg, die ein Comeback wagen, zählt auch eines der ältesten der Silvesterlauf-Geschichte. Mit rund 400 Startern war der Silvesterlauf in Fluorn-Winzeln im Schwarzwald einer von vielen kleinen Läufen, die die Laufbewegung in Deutschland ausmachen. Fluorn-Winzeln hofft bei seiner 48. Auflage, dass die Läuferresonanz beim Comeback nach drei Jahren ein Weitermachen lohnt. Für den 36. Backnanger Silvesterlauf ist mit Jens Mergenthaler (SV Winnenden) der Viertplatzierte der Cross-EM mit der Mixed-Staffel gemeldet.

Fabienne Königstein wagt ersten Schritt zurück

Die Streckenrekorde von Jean Weijts (Belgien, 1986 in 43:33 min) und Laura Hottenrott (TV Wattenscheid (TV Wattenscheid, 2019 in 51:01 min) werden beim 41. Silvesterlauf Werl/Soest auf der 15 Kilometer langen Distanz mit großer Wahrscheinlichkeit nicht fallen. Denn absolute Top-Favoritinnen und -Favoriten gibt es in diesem Jahr nicht.

Fabienne Königstein, die unter ihrem Mädchennamen Amrhein den Silvesterlauf Werl/Soest 2017 und 2018 gewann und 2019 Zweite wurde, ist im Juli Mutter geworden und befindet sich noch im Aufbau-Training. Die einstige Deutsche Marathonmeisterin wird auf der 15 Kilometer langen Distanz unter anderem von der früheren belgischen Crossmeisterin Hanna Vandenbusche herausgefordert. Gespannt ist man auch auf den Auftritt der Profi-Triathletin Hannah Arlom (LG Emsdetten).

Bei den Männern ist der Deutsche Marathon-Meister von 2019 Alexander Hirschhäuser (ASC Breidenbach) der renommierteste Teilnehmer. Aufgrund von Verletzungsproblemen und seiner Doktorarbeit, die der 30-Jährige derzeit schreibt, ist er nicht hundertprozentig fit. Konkurrenz erhält der Langstreckler des ASC Breidenbach auf der Strecke entlang der alten Bundesstraße 1 vor allem von Sascha van Staa (LC Rapid Dortmund), Manuel Kruse (Running Crew Münster) und Volker Goineau (Würzburg).

In Hannover ist der amtierende Deutsche Marathon-Meister und künftige Lokalmatador Hendrik Pfeiffer (noch TV Wattenscheid 01) beim Silvesterlauf um den Maschsee favorisiert. Der Silvesterlauf in Herne entschied sich in diesem Jahr für Masse statt Klasse und legt bei seiner 44. Auflage den Schwerpunkt auf die Hobby-Läuferinnen und -Läufer.

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