Auf der Bahn, in der Halle oder auf der Straße: Auch 2022 hat es wieder einige Weltrekorde in der Leichtathletik gegeben. Einer davon wurde auf deutschem Boden erzielt. Im Nachwuchsbereich setzte sich auch ein DLV-Talent an die Spitze der ewigen Weltbestenliste.
17. Februar
Liévin (Frankreich)
Das Sahnehäubchen auf einem Weltklasse-Meeting in Liévin (Frankreich) ist der erste Weltrekord des zu diesem Zeitpunkt noch jungen Jahres. Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen aus Norwegen bejubelt auf der 1.500-Meter-Distanz in 3:30,60 Minuten seinen ersten Weltrekord in der Erwachsenenklasse. Er läuft 0,44 Sekunden schneller als der vorherige Rekordler Samuel Tefera (Äthiopien), der in Liévin keine Chance gegen den jungen Herausforderer hat. Somit ist Ingebrigtsen zugleich der erste Mensch, der in der Halle unter 3:31 Minuten bleibt.
27. Februar
Castellon (Spanien)
Im spanischen Castellon verbessert Yalemzerf Yehualaw den Weltrekord über 10 Kilometer deutlich. Mit 29:14 Minuten unterbietet die Äthiopierin die bis dahin gültige Bestmarke für gemischte Rennen von Joyciline Jepkosgei (Kenia) um fast eine halbe Minute. Das Ergebnis von Kalkidan Gezahegne (Bahrain; 29:38 min) wurde vom Leichtathletik-Weltverband nicht ratifiziert. Auch Yehualaws Zwischenzeiten beeindrucken: Die ersten fünf Kilometer spult sie in 14:28 Minuten ab – lediglich neun Sekunden langsamer als der Weltrekord auf dieser Strecke.
6. März
Gqeberha (Südafrika)
Die längste Strecke, die in dieser Zusammenfassung aufgeführt wird: Der Südafrikaner Stephen Mokoka läuft Anfang März in 2:40:13 Stunden Weltrekord über 50 Kilometer. Er bleibt in Gqeberha (Südafrika) deutlich unter der Bestzeit des Äthiopiers Ketema Negasa (2:42:07 h). Erst 2021 hatte World Athletics beschlossen, Bestmarken auf dieser Distanz als offizielle Weltrekorde anzuerkennen.
7. März
Belgrad (Serbien)
Nach zwei Jahren ist der Rekord fällig! In der Hallensaison 2020 hatte Armand Duplantis den Stabhochsprung-Weltrekord zweimal bis auf 6,18 Meter gesteigert. In Belgrad (Serbien) gelingt die Generalprobe für die Hallen-WM an selber Stätte glänzend: Der Schwede meistert mit 6,19 Metern wieder eine neue Rekordmarke. „Es wird noch viel mehr kommen“, kündigt er danach an. Und verspricht damit nicht zu viel.
20. März
Belgrad (Serbien)
Der letzte Tag der Hallen-WM in Belgrad beschert den Leichtathletinnen und Leichtathleten drei neue Weltrekorde. Einer davon geht auf das Konto der dominierenden Dreispringerin der vergangenen Jahre: Venezuelas Olympiasiegerin Yulimar Rojas packt 31 Zentimeter auf ihre eigene Marke aus dem Jahr 2020 drauf und fliegt mit 15,74 Metern auch sieben Zentimeter weiter als bei ihrem Freiluft-Weltrekord von den Olympischen Spielen.
20. März
Belgrad (Serbien)
Der US-Amerikaner Grant Holloway fackelt bereits im Halbfinale der Hallen-WM ein Sprint-Feuerwerk ab: Über 60 Meter Hürden brennt er 7,29 Sekunden auf die Bahn und stellt damit seinen eigenen rund ein Jahr alten Rekord ein. Im Finale wird er Hallen-Weltmeister und triumphiert damit auch im 57. 60-Meter-Hürden-Rennen in Folge.
20. März
Belgrad (Serbien)
Den grandiosen Schlusspunkt unter die Hallen-WM in Belgrad setzt „Mondo“ Duplantis, der sich im letzten Wettbewerb der Titelkämpfe über eine neue Weltrekordhöhe katapultiert: 6,20 Meter – eine Steigerung von „nur“ einem Zentimeter für den Schweden, aber ein Meilenstein für den Stabhochsprung.
15. April
Boston (USA)
Beste Werbung für den neuen Sportkomplex in Boston, Massachusetts (USA) mit superschneller Hallenbahn machen zur Einweihung Heather McLean, Kendall Ellis, Roisin Willis und Elle Purrier St Pierre. Das US-Quartett läuft in 10:33,85 Minuten die beste je erzielte Zeit einer Medley-Staffel mit den Streckenabschnitten 1.200 Meter, 400 Meter, 800 Meter und 1.600 Meter.
25. Juni
Eugene (USA)
Die Freiluftsaison nimmt im Juni an Fahrt auf. Für den ersten Weltrekord des Sommers sorgt 400-Meter-Hürden-Läuferin Sydney McLaughlin: Bei den US-Trials in Eugene, wo später die Weltmeisterschaften stattfinden werden, gelingt ihr eine Verbesserung ihrer eigenen Bestzeit um fünf Hundertstel. Bei 51,41 Sekunden stoppt die Uhr. Es soll noch nicht das Ende der Fahnenstange für die damals 22-Jährige sein.
22. Juli
Eugene (USA)
Fast genau einen Monat später ist es erneut Sydney McLaughlin, die – wieder in Eugene – ein Kapitel Sportgeschichte schreibt. Im WM-Finale lässt sie nicht nur der Konkurrenz um Europarekordlerin Femke Bol (Niederlande) keine Chance, sondern dringt auch in bis dahin nicht für möglich gehaltene Sphären vor. In 50,68 Sekunden schraubt sie den Weltrekord um weitere 73 Hundertstelsekunden nach unten und knackt als Erste die 51-Sekunden-Marke. Erst im vergangenen Jahr hatte die US-Amerikanerin bei ihrem ersten Weltrekord die 52-Sekunden-Barriere durchbrochen.
24. Juli
Eugene (USA)
Es ist der wohl überraschendste Weltrekord des Jahres. Die Olympia-Vierte über 100 Meter Hürden Tobi Amusan sprintet bereits im WM-Halbfinale mit 12,12 Sekunden die schnellste Zeit der Geschichte – acht Hundertstelsekunden flotter als Vorgängerin Kendra Harrison (USA), die im selben Rennen ebenfalls im Startblock steht. Im Finale wird es bei etwas zu viel Rückenwind noch einmal sechs Hundertstel schneller. Angereist war die Nigerianerin mit einer Bestleistung von 12,41 Sekunden.
24. Juli
Eugene (USA)
Wie bereits bei der Hallen-WM beschließt ein Stabhochsprung-Weltrekord die Weltmeisterschaften in Eugene. Armand Duplantis schwingt sich über 6,21 Meter und holt sich seinen ersten WM-Titel. Und das mit 27 Zentimetern Vorsprung auf den Silber- und Bronzemedaillengewinner. Es ist sein 46. Sprung über sechs Meter – auch das ist vor ihm noch keinem Athleten gelungen.
25. September
Berlin
Die Straßen Berlins, sie sind und bleiben für Eliud Kipchoge das Weltrekord-Pflaster. Vier Jahre nach seinem ersten Weltrekord beim Hauptstadt-Marathon rennt der Kenianer auf dieser Strecke eine weitere halbe Minute schneller. Lange liegt er auf Kurs für eine Zeit unter 2:01 Stunden, am Ende werden es 2:01:09 Stunden. Es ist der zwölfte Weltrekord in der Geschichte des Berlin-Marathons – kein anderer Marathon hat mehr Rekorde hervorgebracht.
8. Oktober
San Francisco (USA)
Stephen Mokoka aus Südafrika hat im März vorgelegt. Im Oktober zieht CJ Albertson nach. Der US-Amerikaner legt die 50-Kilometer-Distanz in San Francisco (USA) in 2:38:43 Stunden zurück. Der Prozess der Ratifizierung läuft aktuell.
Die U20-Weltrekorde des Jahres
10. Juni
Schönebeck
Zwei junge deutsche Diskus-Talente sorgen im Sommer für Furore. Der Frankfurter Marius Karges und Mika Sosna vom TSG Bergedorf spornen sich gegenseitig zu Höchstleistungen an. Beide übertreffen mehrmals den deutschen Rekord, bevor beim Sole Cup in Schönebeck der sprichwörtlich ganz große Wurf von Mika Sosna folgt: Bis auf 71,37 Meter segelt die 1,75 Kilogramm schwere Scheibe des Hamburgers, und damit 1,24 Meter weiter als 14 Jahre zuvor jene des Ukrainers Mykyta Nesterenko, der seitdem den U20-Weltrekord hielt.
26. Juni
Eugene (USA)
Erriyon Knighton macht so weiter, wie er vergangenes Jahr aufgehört hat: mit Rekorden. Seine phänomenale 200-Meter-Zeit von 19,49 Sekunden aus dem April wird zwar vom Weltverband nicht als U20-Weltrekord anerkannt. Wohl aber die 19,69 Sekunden von den US-Trials, mit denen er sich den WM-Startplatz sichert. Einen Monat später gewinnt er im selben Stadion WM-Bronze, was ihm den zweiten "Rising Star"-Award von World Athletics einbringt.
15. Juli
Eugene (USA)
Ein Name, den man sich merken sollte. Bereits Ende April war Letsile Tebogo aus Botswana in 9,96 Sekunden eine Hundertstel schneller gesprintet als der US-Amerikaner Trayvon Bromell bei seinem U20-Weltrekord. Diese Zeit schaffte es jedoch nicht in die Rekordlisten von World Athletics. Im WM-Vorlauf erzielt er mit 9,94 Sekunden dann eine offizielle Bestmarke, die ihn eine Runde weiterbringt. Im Halbfinale ist zwar Endstation. Doch mit der U20-WM in Kolumbien wartet auf den 19-Jährigen noch ein Saisonhöhepunkt.
2. August
Cali (Kolumbien)
Im Pascual-Guerrero-Stadion von Cali, das die U20-Weltmeisterschaften ausrichtet, lässt Letsile Tebogo seinen Altersgenossen keine Chance und trommelt bei leichtem Rückenwind rasante 9,91 Sekunden auf die Bahn. Die Ratifizierung durch den Weltverband läuft aktuell noch.
5. August
Cali (Kolumbien)
Ein Jahr zuvor waren Jamaikas U20-Sprinterinnen als erste Nachwuchs-Staffel über 4x100 Meter unter 43 Sekunden geblieben. In Cali legen sie noch eine Schippe drauf: Serina Cole, Kerrica Hill und die Zwillinge Tia und Tina Clayton fegen in 42,59 Sekunden über die Kunststoffbahn. Eine noch eine Hundertstel schnellere Zeit aus dem April war wegen fehlender Dopingkontrolle nicht in die Rekordlisten eingegangen.