Am Wochenende kämpfen im Stadtteil Bernhausen von Filderstadt bei Stuttgart Mehrkampf-Asse der Aktiven, U23 und U20 um die deutschen Meistertitel. Nach dem ersten Tag führt in der weiblichen Jugend die Rostockerin Lia Flotow das Feld vor der U20-WM-Finalistin im Weitsprung Tabea Eitel an. Im Zehnkampf hat sich am Samstag Fred Isaac Fleurisson einen ordentlichen Vorsprung verschafft, muss aber noch mit der starken Konkurrenz um aktuell zweitplatzierten Ulmer Roman Jocher rechnen.
Die Ausgangslage vor den 200 Metern, der finalen Disziplin des ersten Siebenkampf-Tages, hätte nicht spannender sein können: Gerade einmal neun Punkte trennten am Samstagmittag in Bernhausen die führende Anna Neubert (1. LAV Rostock) von der drittplatzierten Tabea Eitel (LG Filder). Die 200 Meter gaben dann schließlich den Ausschlag zugunsten der zweiten starken Rostockerin Lia Flotow, die nach Tag eins mit 3.184 Zählern das Klassement der weiblichen U20 anführt.
Die Deutsche U18-Meisterin über 100 Meter Hürden des vergangenen Jahres war gleich in der ersten Disziplin in ihrem Element und brachte in 14,02 Sekunden die beste Hürdenzeit auf die Bahn. Im Hochsprung blieb sie mit 1,68 Metern nur drei Zentimeter unter ihrer persönlichen Bestleistung. Nach der Regenpause, die den Beginn des Kugelstoßens etwas hinauszögerte, folgte dann mit 9,29 Metern ein kleiner Dämpfer, bevor die 18-Jährige in 24,91 Sekunden eine deutliche Bestzeit über 200 Meter lief – ihr Hausrekord hatte zuvor bei 25,57 Sekunden gestanden.
Tabea Eitel in Lauerstellung
Ausruhen kann sie sich auf ihren starken Ergebnissen des ersten Tages jedoch nicht, denn auf Platz zwei lauert nach durchweg soliden Leistungen mit Lokalmatadorin Tabea Eitel (3.118 Pkt) eine Athletin, die sich am Sonntag besonders auf den Weitsprung freuen dürfte: Mit 6,48 Metern wurde sie im Juli Deutsche U20-Meisterin in dieser Disziplin und belegte darüber hinaus bei den U20-Weltmeisterschaften den achten Platz. Acht Punkte dahinter komplettiert derzeit Anna Neubert die Top Drei, der Abstand zum Rest des Feldes beträgt bereits beträchtliche 128 Punkte.
„Ich kann eigentlich sagen, alles war sehr gut bis auf Kugel“, stellte Lia Flotow nach den 200 Metern fest. „Dafür, dass es so früh war und auch nicht die allerbesten Bedingungen, war die Hürdenzeit schon echt gut. Im Hochsprung wäre ich gern noch die 1,71 Meter gesprungen.“ Auf ihre Siebenkampf-Bestleistung (4.954 Pkt) hat sie bereits ein Polster von 54 Punkten, sodass am Sonntag der erste 5.000er winken könnte. Die Rostockerin, die noch dem jüngeren U20-Jahrgang angehört, macht sich jedoch keinen Druck und blickt dem zweiten Tag gelassen entgegen: „Ich schaue einfach, was morgen noch geht, und gebe mein Bestes.“
Fred Isaac Fleurisson führt männliche U20 an
Die Halbzeitführung in der männlichen Jugend hat derweil Fred Isaac Fleurisson inne. Für den Berliner mit einer „PB“ von 7.125 Punkten nicht ganz unerwartet: „Ich wusste, der erste Tag ist mein starker, und am zweiten verliere ich dann Punkte.“ Mit Bestleistungen von 11,13 Sekunden über 100 Meter und 7,18 Metern im Weitsprung war der 19-Jährige zufrieden. 13,69 Meter im Kugelstoßen (PB: 14,79 m, SB: 14,05 m) und 1,89 Meter im Hochsprung (PB: 2,04 m, SB: 1,94 m) seien dann jedoch „Quatsch“ gewesen. Über 400 Meter überzeugte er abschließend in 51,42 Sekunden mit einem starken Schlussspurt und steht derzeit bei 3.853 Punkten.
Den Führenden jagen und möglichst einholen wollen am Sonntag Roman Jocher (SSV Ulm 1846), der nach seiner verletzungsbedingten Absage der U20-WM am ersten Tag 3.670 Punkte einstrich, und die beiden Lokalmatadoren von der LG Filder Moritz Eisold (3.658 Pkt) und Emanuel Molleker (3.645 Pkt). Mit 4,10 Metern im Stabhochsprung und 5:23,04 Minuten über 1.500 Meter („die einzige Disziplin, die ich nicht so mag“) hat Fred Isaac Fleurisson am zweiten Tag einige Schwächen. Roman Jocher kann beispielsweise in den beiden genannten Disziplinen Rekorde von 4,60 Metern und 4:31,33 Minuten vorweisen.
Für den Ulmer, der im vergangenen Jahr an der U20-EM teilnahm, ist Bernhausen ein gutes Pflaster: Ende Mai machte er hier mit 7.465 Punkten seinen bisher besten Zehnkampf. Während der 14,37-Meter-Stoßer am Samstag nach der Verletzungspause im Kugelstoßen (12,74 m) noch einige Zähler liegen ließ, konnte er im Hochsprung (1,98 m) schon wieder voll und ganz überzeugen. Nur knapp 100 Punkte fehlen zum Zwischenwert seines stärksten Zehnkampfes. Bis auf einen Patzer im Kugelstoßen (12,56 m) liegt jedoch auch Emanuel Molleker noch gut im Rennen. Mit einer Zehnkampfbestleistung von 6.947 Punkten träumt Moritz Eisold sicherlich vom ersten 7.000er, müsste dafür aber am Sonntag einen Sahnetag erwischen.
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...
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