Mit dem EM-Titel über 100 Meter hat Gina Lückenkemper am Dienstag in München einen goldenen Schlusspunkt hinter einen überragenden Wettkampfabend gesetzt und dafür wirklich alles in die Waagschale geworfen, was in ihr steckt. In einer Tausendstel-Entscheidung gewann die 25-Jährige vor Mujinga Kambundji und Daryll Neita.
Solider Start, starkes Rennen, überragendes Finish. Gina Lückenkemper (SCC Berlin) ist am Dienstag in München überraschend zum Europameister-Titel über 100 Meter gesprintet. Auf der Ziellinie war es verdammt eng. In 10,99 Sekunden lag die 25-Jährige nur fünf Tausendstel vor Hallen-Weltmeisterin Mujinga Kambundji (Schweiz; 10,99 sec) und der Britin Daryll Neita (11,00 sec). Beide waren mit schnelleren Zeiten angereist.
Ihren Sieg bejubelte Gina Lückenkemper zuerst auf dem Boden kniend und dann sitzend auf einem Stuhl. Denn nach dem Zieleinlauf war sie gestürzt und zog sich eine Wunde am Knie zu. Einige Minuten später tanzte die neue Europameisterin dann aber mit Verband am Bein und Deutschland-Fahne auf ihrer verdienten Ehrenrunde.
Nach schwierigen Jahren hatte sich die DLV-Athletin in diesem Sommer zurückgemeldet. Nach EM-Bronze 2016 über 200 Meter und Silber 2018 über 100 Meter ist es ihr erstes internationales Gold. Titelverteidigerin Dina Asher-Smith zog das Rennen angeschlagen nicht durch und trudelte als Achte (16,03 sec) ins Ziel.
Stimme zum Wettbewerb
Gina Lückenkemper (SCC Berlin; 10,99 sec):
"Ich weiß noch nicht genau, woher die Wunde kommt. Ob vom Sturz oder etwas anderem. Aber mir geht es gut! Ich bin überglücklich und kann das alles noch gar nicht so richtig fassen."
