Mit lediglich zwei Medaillen blieb das DLV-Team bei der WM in Eugene hinter den Erwartungen zurück. Chefbundestrainerin Annett Stein und DLV-Präsident Jürgen Kessing blicken kritisch auf die Wettkampftage zurück.
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat eine enttäuschende Bilanz der Weltmeisterschaften in Eugene (USA) gezogen. „Wir müssen feststellen, dass wir mit dem Ausgang der WM nicht zufrieden sind und es so nicht erwartet haben“, sagte Chefbundestrainerin Annett Stein am Sonntag (Ortszeit). Nach zehn Wettkampftagen gewannen lediglich Weitspringerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) und die Sprintstaffel der Frauen mit Gold und Bronze Medaillen.
„Ziel war es, die Medaillenpotenziale abzurufen und das Ergebnis der Olympischen Spiele zu verbessern“, sagte Annett Stein. In Tokio (Japan) hatten die DLV-Asse drei Medaillen gewonnen. Bei der WM in Eugene hätten 40 bis 45 Prozent der 80 deutschen Athleten ihr Leistungsvermögen nicht abrufen können, erklärte sie.
Probleme bereitet hätten zudem der Ausfall von Medaillenkandidaten wie die der Speerwurf-Asse Johannes Vetter (LG Offenburg) und Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) sowie der Siebenkämpferin Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt) und des Olympia-Zweiten im Gehen, Jonathan Hilbert (LG Ohra Energie). Außerdem sei das deutsche WM-Team von einigen Corona-Fällen vor und während der Welttitelkämpfe beeinträchtigt worden.
Nachwuchs stimmt optimistisch
„Grundsätzlich gibt es aber nichts zu beschönigen, wir haben uns das anders vorgestellt. Wir werden mit Hochdruck daran arbeiten, um herauszufinden, woran es lag“, sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing. „Prinzipiell kann man nicht überall die gleiche Schablone drauflegen. Es sind viele individuelle Abläufe, die wir prüfen müssen, um die Leistungsfähigkeit in Zukunft wieder abrufen zu können“, ergänzte Annett Stein.
Trotz des WM-Abschneidens hofft der DLV bei der Heim-EM vom 15. bis 21. August in München auf ein besseres Ergebnis. „Ich würde mir wünschen, dass wir ein zweistelliges Medaillenergebnis erreichen könnten“, sagte Jürgen Kessing.
Optimistisch für die weitere Zukunft stimme die DLV-Verantwortlichen vor allem das große Potential im Nachwuchsbereich. So schloss das deutsche Team erst kürzlich bei der U18-EM in Jerusalem (Israel) auf Platz zwei im Medaillenspiegel ab. Im Nationenranking nahm das DLV-Team gar den ersten Platz ein. Auch bei der U20-WM in Cali (Kolumbien; 1. bis 6. August) starte das deutsche Team in der kommenden Woche mit zahlreichen hoffnungsvollen Talenten und Medaillenkandidaten. „Es muss uns in Zukunft noch besser gelingen, diese Talente dann auch in den Erwachsenenbereich überzuführen", sagte Annett Stein.