Am letzten Wettkampf-Tag der WM gab es in Eugene noch einmal Leichtathletik auf absolutem Weltklasse-Niveau zu bestaunen. Armand Duplantis und Tobi Amusan sorgten gar für Weltrekorde.
Der Abschlusstag der Weltmeisterschaften in Eugene (USA) glänzte am Sonntag (Ortszeit) noch einmal mit zahlreichen Highlights – inklusive zweier Weltrekorde. Einen von ihnen stellte Stabhochsprung-Überflieger Armand Duplantis (Schweden) auf. Der 22-Jährige überquerte im Hayward Field 6,21 Meter und übertraf die bisherige Bestmarke um einen Zentimeter. Er sicherte sich zugleich eine Prämie von 100.000 Dollar.
Für Armand Duplantis ist es der dritte Weltrekord in diesem Jahr. Am 7. März hatte er bei der Hallen-WM in Belgrad (Serbien) 6,20 Meter überquert, zwei Wochen zuvor flog er an gleicher Stelle über 6,19 Meter. Im Stabhochsprung sind erzielte Weltrekorde in der Halle und im Freien gleichgestellt.
Auch die beiden deutschen Starter sorgten für Top Resultate. Oleg Zernikel (ASV Landau) sprang mit 5,87 Metern und neuer Bestleistung auf Rang fünf, Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) folgte höhengleich auf Platz sieben. Zwischen die beiden DLV-Asse platzierte sich der ehemalige Weltrekordhalter Renaud Lavillenie (Frankreich). Silber und Bronze gewannen Chris Nilsen (USA) und Ernest John Obiena (Philippinen; beide 5,94 m).
Tobi Amusan mit Weltrekord über 100 Meter Hürden
Für den zweiten Weltrekord des Abends sorgte die Nigerianerin Tobi Amusan. Die Olympia-Vierte verblüffte dabei sogar gleich zweimal. Nach ihrem Weltrekord in 12,12 Sekunden im Halbfinale lief sie bei ihrem Sieg kurz darauf im Finale sogar 12,06 Sekunden. Diese fabelhafte Zeit wurde aber wegen eines zu starken Rückenwindes von 2,5 Metern pro Sekunde nicht als weiterer Weltrekord anerkannt.
Tobi Amusan hatte die alte Bestmarke von Kendra Harrison zuvor um acht Hundertstelsekunden unterboten. Die US-Amerikanerin war in dem Lauf in 12,27 Sekunden Zweite geworden und wurde im Finale disqualifiziert. Tobi Amusan war mit der persönlichen Bestzeit von 12,40 Sekunden an den Start gegangen. Die Silbermedaille gewann Britany Anderson (Jamaika; 12,23 sec) vor Jasmine Camacho-Quinn (Puerto Rico; 12,23 sec).
Malaika Mihambo verteidigt WM-Titel
Im Weitsprung-Finale bewies Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) einmal mehr Nerven aus Stahl. Nach zwei ungültigen Sprüngen stand die Olympiasiegerin kurz vor dem Verpassen des Endkampfes, mit 6,98 Metern katapultierte sie sich jedoch direkt auf den zweiten Platz. Der Bann war gebrochen. Auf 7,09 Meter folgte schließlich mit 7,12 Metern die drittbeste Weite in der Karriere der 28-Jährigen. Ihren WM-Titel aus dem Jahr 2019 verteidigte sie damit letztlich souverän.
Ese Brume (Nigeria) gewann mit 7,02 Meter Silber. Auf Rang drei folgte mit der Brasilianerin Leticia Melo eine Überraschung. Zwar konnte die 24-Jährige, die mit einer Bestweite von 6,63 Meter nach Eugene angereist war, nur einen gültigen Versuch in den Sand setzen, doch der sollte sitzen. 6,89 Meter bedeuteten Bronze.
Kevin Mayer König der Athleten
Im Zehnkampf reichte Niklas Kaul (USC Mainz) ein respektabler zweiter Wettkampftag nicht für eine Medaille oder gar die Titelverteidigung. Am Ende kam er mit 8.434 Punkten auf Platz sechs. Den WM-Titel holte sich der Franzose Kevin Mayer mit 8.816 Punkten. Silber ging an Pierce Lepage aus Kanada mit 8.701 Punkten vor Zachery Ziemek (USA), der 8.676 Zähler sammelte. Leo Neugebauer (LG Leinfelden-Echterdingen) wurde mit 8.182 Punkten Zehnter, Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) kam auf 8.113 Punkte und Platz zwölf. Tim Nowak (SSV Ulm) wurde 18. mit 7.008 Punkten, nachdem er im Stabhochsprung ohne gültigen Versuch blieb.
Über 5.000 Meter sicherte sich Favorit Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) den WM-Titel. Der Olympiasieger über 1.500 Meter brauchte für die fünf Kilometer 13:09,24 Minuten. Silber ging mit 0,74 Sekunden Rückstand an Jacob Krop aus Kenia, Bronze holte Oscar Chelimo aus Uganda. Sam Parsons (Eintracht Frankfurt) hielt lange Zeit gut mit, kam letztlich jedoch als 15. in 13:45,89 Minuten ins Ziel.
Staffel-Siege für die USA
800-Meter-Olympiasiegerin Athing Mu ist nun auch Weltmeisterin. Vor heimischem Publikum verteidigte sie ihre Führung auf den letzten Metern und war in 1:56,30 Minuten 0,08 Sekunden schneller als Keely Hodgkinson aus England. Schon bei den Spielen in Tokio (Japan) hatte die 20-Jährige Silber geholt. Bronze ging an Mary Moraa aus Kenia.
Überlegen holten die Staffeln der USA beide WM-Titel über 4x400 Meter. Die Männer brauchten 2:56,17 Minuten für Gold, der seit 1993 gültige Weltrekord von 2:54,29 Minuten blieb außer Reichweite. Silber ging an Jamaika, Bronze holte das Team aus Belgien. Im letzten Rennen der WM führte 400-Meter-Hürden-Weltmeisterin und -Weltrekordhalterin Sydney McLaughlin ihr Team als Schlussläuferin zum überlegenen Sieg vor Jamaika und Großbritannien.