Mit dem Sprint-Double krönte Talea Prepens ein herausragendes Wochenende bei den Deutschen U23-Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid. Für die größte Überraschung sorgte Carolina Schäfer über 5.000 Meter.
Was für ein Wochenende für Talea Prepens (TV Cloppenburg). Am ersten DM-Tag stürmte sie zu DM-Gold über 100 Meter, das Double machte sie dann am Sonntag über 200 Meter perfekt. Im Ziel jubelte sie über ihren Sieg in 23,30 Sekunden. „Ich hatte schon super Meldezeiten. Es ist nicht nur der Titel, der mir sehr viel bedeutet, bei mir hat es einfach an diesem Wochenende Klick gemacht. Ich bin endlich wieder in meinen alten Lauf reingekommen. Es fühlte sich wieder richtig gut an – so ein richtiger Flow“, strahlte sie nach dem Zieleinlauf. Ein wahres Silber-Festival erlebte Tina Benzinger (LG Stadtwerke München), die dreimal den zweiten Platz belegte. Erst über die kürzeste Sprintdistanz, dann mit der Vereins-Sprintstaffel und zum Abschluss über 200 Meter in 23,63 Sekunden. Dritte wurde Louise Wieland (Hamburger SV) in 23,91 Sekunden.
Über die Stadionrunde ging der U23-Meistertitel nach Regensburg: Mona Mayer war die Schnellste über 400 Meter. „Es war schon sehr, sehr heiß, aber eigentlich ist heiß gut für die Zeiten. Deswegen habe ich gesagt, ich gehe mit. Aber ich war wiederum auch sehr müde durch die Wärme, aber es hat am Ende geklappt. Der deutsche Meistertitel ist gerade das Wichtigste.“
Mit der Zeit von 53,16 Sekunden zeigte sie sich angesichts der Zeit durchaus zufrieden. „Es ist die Saisonbestleistung. Nach dem, was ich hinter mir habe mit Mandelentzündung und einer Corona-Infektion, bin ich darüber happy, aber trotzdem habe ich im Training ein noch ein viel besseres Leistungsvermögen, das ich irgendwann wieder abrufen kann.“ Auf die weiteren Podestplätze kamen Rebekka Leslie Babilon (TSV Bayer 04 Leverkusen; 53,84 sec) und Antonia Giesche (MTG Mannheim; 54,09 sec).
Lucia Sturm von der Spitze weg
Mit einem schnellen Auftakt startete Lucia Sturm (TSV Moselfeuer Lehmen) in das Rennen über 800 Meter und setzte sich gleich an die Spitze des Feldes. „Mein Trainer hat gesagt, wir gehen auf Angriff. Wir wollen eine schnelle Zeit und den Titel – und da musste ich das umsetzen“, sagte die DM-Dritte. Und wie sie diese Taktik umsetzte! Nämlich sehr erfolgreich: Im Alleingang lief sie in 2:03,51 Minuten zum Meistertitel. „Vorher habe ich gesagt, dass eine Zeit von 2:03, 2:04 Minuten im Alleingang schon drin sein sollte. Ich bin jetzt richtig froh, dass es mit einer Zeit von 2:03 Minuten geklappt hat.“ Auf den Silberrang lief Sophia Volkmer (TV Wetzlar; 2:05,86 min). Mit einem grandiosen Schlussspurt sicherte sich Alina Schönherr wie bereits im Vorjahr die Bronzemedaille in 2:06,70 Minuten.
Nach den ersten beiden Runden über 1.500 Meter lag das Feld noch dicht beieinander. Mittendrin Verena Meisl (LG Olympia Dortmund), die sich im hinteren Teil einordnete. „Das Feld war zwar eng zusammen, aber es war kein allzu langsames Rennen. Von daher wusste ich, dass es hinten raus irgendwann schneller wird. Das hat mir ein wenig in die Karten gespielt. Da habe ich mir immer mir gut zugeredet, dass es hinten raus nochmal gut funktionieren könnte, wenn ich es schaffe den Turbo zu zünden. Zwischendurch hatte ich kurz Angst, eingekesselt zu werden, aber zum Glück habe ich den Weg aus der Innenbahn herausgefunden“, erklärte die DM-Vierte über 800 Meter.
Auf ihren Schlussspurt konnte sie sich verlassen, bewies Stehvermögen und kam in 4:24,69 Minuten als Erste ins Ziel. Auf den weiteren Medaillenplätzen folgten Fabiane Meyer (TV Westfalia Epe; 4:25,58 min) und Rahel Brömmel (LG Olympia Dortmund; 4:26,81 min)
Carolina Schäfer überrascht die Favoritinnen
Für die größte Überraschung des Tages sorgte Carolina Schäfer (TG Schwalbach), die sich mit einem starken Schlussspurt den Titel über 5.000 Meter sicherte. „Ich war selber überrascht, weil es zwischendrin schon hart war, aber auf den letzten 150 Metern habe ich gemerkt, dass noch was geht. Ich war am Ende selbst überrascht von dem, was rausgekommen ist. Der Titel kam sehr unerwartet. Mir bedeutet der Titel sehr viel, aber ich kann es noch gar nicht richtig glauben“, sagte sie mit ungläubigem Blick. Sie setzte sich in 16:52,45 Minuten vor Kiara Nahen (LC Paderborn; 16:53,23 min) und Emma Heckel (LG Telis Finanz Regensburg; 16:53,39 min) durch.
Am ersten Tag stürmte Marlene Meier noch über die Hürden zum Meistertitel, jetzt führte sie als Schlussläuferin die 4x100-Meter-Sprintstaffel des TSV Bayer 04 Leverkusen mit Allegra Hildebrand, Franziska Schuster und Amelie Dierke in 45,05 Sekunden zum Sieg. Nach ihrem Triumph bei der Aktiven-DM in Berlin musste sich das Münchner Quartett mit der deutschen U23-Vize-Meisterin über 100 Meter Tina Benzinger in 45,14 Sekunden nur knapp geschlagen geben. Bei ihrem Heimspiel auf Rang drei: Die Staffel des TV Wattenscheid 01 2 holte in 45,74 Sekunden die Bronzemedaille.
Als Erste auf die Zielgerade bog Gisèle Wender (SV Preußen Berlin) über 400 Meter Hürden ein und durfte sich in 57,45 Sekunden über ihren U23-Meistertitel freuen. Wenngleich sie mit den hohen Temperaturen und Schmerzen im Fuß zu kämpfen hatten. „Es war durchaus ein schweres Rennen. Ich hatte es mir nicht so schwer vorgestellt und auch nicht gedacht, dass das mit dem rechten Fuß doch so schwer und beeinträchtigend wird. Ich habe trotzdem versucht, das Beste daraus zu machen“, sagte ein dennoch sichtlich erleichterte neue Deutsche Meisterin, die mehr auf den Titel geschaut hat als auf die Zeit. Zweite wurde Melanie Böhm (VfL Sindelfingen; 57,97 m) und Viktoria Heising (TLV Germania Überruhr; 59,97 m) Dritte.
Fehlversuch entscheidet über Stabhochsprung-Sieg
Als Letzte stieg Stabhochspringerin Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam) in die Konkurrenz bei 4,10 Meter ein. Dafür brauchte sie zwei Versuche, ehe sie ihre Einstiegshöhe packte. Sie ließ die nächste Höhe aus, ehe sie die 4,20 Meter gleich im ersten Versuch übersprang. Ihre Vereinskollegin Ella Buchner, die bereits bei 4,00 Meter eingestiegen war, brauchte indes zwei Versuche über 4,20 Meter, ehe sie die Höhe überflog. Im Kampf um den Meistertitel konnte sich schließlich Leni Freyja Windgrube durchsetzen. Beide probierten sich an 4,30 Meter – allerdings mit drei Fehlersuchen. Bronze teilten sich zwei Athletinnen: Luisa-Sophie Peck (1. LAV Rostock) und Laura Giese (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit 3,90 Meter.
Bei ihrem Heimspiel trumpfte die Wattenscheiderin Nicola Kondziella groß auf. Zuerst gewann sie Bronze mit der Sprintstaffel des TV Wattenscheid 01 2 und ließ nur wenige Stunden später den Titel im Weitsprung mit 6,39 Meter folgen. Erst in den letzten beiden Runden stand für Mikaelle Assani (LG Region Karlsruhe) die 6 vor dem Komma und sie konnte sich auf 6,17 Meter steigern. Die Weite brachte ihr die Silbermedaille. Mit 6,08 Meter kam Aliena Juliette Heinzmann (TV Eppingen) auf den Bronzerang.
Im Kugelstoßen dominierte Jule Steuer (Sportclub Magdeburg) die Konkurrenz. Vier gültige Versuche brachte sie ins Ergebnisprotokoll ein – und alle hätten für sie zum Sieg gereicht. Dabei konnte sie sich von Runde zu Runde kontinuierlich steigern. Im vierten Versuch stand die Tagesbestweite von 16,36 Meter im Protokoll. Michelle Oehmichen (Hallesche Leichathletik-Freunde) kratzte mit 14,95 Meter an der 15-Meter-Marke, die sie im fünften Durchgang stieß und sich damit auf den Silberrang nach vorne schob. Das Podest komplettierte Sina Prüfer (SC Neubrandenburg) mit 14,26 Meter als Dritte.
Jana Marie Lowka schlägt Lea Wipper
Die Topweiten bei den Speerwerferinnen blieben aus. Größtenteils dem Wind geschuldet. Etwas überraschend sicherte sich Jana Marie Lowka (Eintracht Frankfurt) mit 53,11 Meter den Meistertitel. „Ich wusste, Lea und ich werden uns um den Titel kabbeln. Ich dachte eher bei 60 Metern, aber war es war durch den Wind etwas schwierig. Die Hitze und der Wind waren heute die größten Herausforderungen. Ich bin keine, die gut bei Hitze kann, so dass ich nach dem Einwerfen auf der Wiese extrem abgebaut und etwas länger gebraucht habe, ehe ich in Schwung kam“, erklärte die neue Deutsche U23-Meisterin, die nicht mit ihren eigenen Speeren warf.
„Meine Speere sind alle vorn mit Ziegelspitze und eher für Rückenwind ausgelegt. Man kann natürlich mit jedem Speer werfen. Manche gehen in Gegenwind besser rein als andere. Ich habe mir dann die Speere von den Rostockern genommen. Diese waren besser geeignet für den Gegenwind. Großen Dank an die Rostocker, dass sie diese Speer mitgebracht haben“, sagte Jana Marie Lowka. Mit 52,83 Meter belegte Lea Wipper (Sportclub Magdeburg) den zweiten Platz, Dritte wurde Leonie Tröger (Hallesche Leichtathletik-Freunde; 51,87 m).