Vier Vorrunden mit deutscher Beteiligung standen am Freitag bei der WM in Eugene auf dem Programm. Wie die DLV-Starter:innen abgeschnitten haben und wie sie ihre Leistung selbst einschätzten, das lesen Sie hier.
WM 2022 Eugene
FRAUEN
800 METER | Halbfinale
DLV-Ergebnis:
Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler): 2:01,36 min | 6. Platz HF 2
Christina Hering (LG Stadtwerke München): 2:01,57 min | 8. Platz HF 1
Stimmen zum Wettbewerb:
Majtie Kolberg:
Ich bin mit der Zeit etwas unzufrieden, ich hätte mir ein bisschen mehr erhofft. Aber ich glaube, da hängt mir noch der Vorlauf ein bisschen in den Beinen. Und es ist natürlich auch eine Geschichte, noch mal auf die Anspannung von gestern zu kommen und dass man auch im Kopf bereit ist, alles zu geben und im Ziel ein bisschen Laktat zu produzieren. Es war okay, auch wenn ich ein bisschen schneller laufen wollte. Es ist gut, dass ich die 2:01 tief halten, und ich hoffe, dass der große Knall in dieser Saison noch kommt. Ich habe mir vorgenommen, schnell loszulaufen und vorne mit dabei zu sein. Aber die Mädels sind so schnell angegangen, die sind so sprintstark, auch auf den ersten 200 Metern, da dachte ich mir: Noch schneller kann ich nicht. Taktisch würde ich mir gar nicht so viel vorwerfen, ich denke, es war noch mal wichtig, dass ich am Ende noch mal ein, zwei, drei überholt habe. Ich nehme auf jeden Fall die Atmosphäre mit, die war geil, und auch, dass ich in so einem Weltklasse-Feld mithalten kann. Auch wenn die Spitze sehr souverän ist. Da habe ich wichtige Erfahrungen gesammelt, auch für die EM oder weitere internationale Rennen. Darauf kann ich aufbauen.
Christina Hering:
Ich kann es mir irgendwie überhaupt nicht erklären. Gestern war ich total erschöpft, das war hinsichtlich der Anstrengung für heute vielleicht doch ein bisschen nachhaltiger. Aber irgendwie bin ich jetzt gar nicht so am Ende. Irgendwie konnte ich nicht mobilisieren. Ich kann es grad gar nicht nachvollziehen, das hätte nicht passieren dürfen, dass mir alle wegrennen, denn es war auch nicht bombastisch schnell. Das muss ich erstmal sacken lassen. Trotzdem bin ich zufrieden, dass ich meine Taktik durchgezogen habe. Ich war wirklich bereit heute, ich kann nicht genau sagen, warum es dann nicht mehr ging.
4x100 METER | Vorläufe
DLV-Ergebnis:
Tatjana Pinto (LC Paderborn), Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), Gina Lückenkemper (SCC Berlin), Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar): 42,44 sec | 3. Platz VL 1 | Q
Stimmen zum Wettbewerb:
Gina Lückenkemper:
Ich denke, die Wechsel waren alle grundsolide. Die sahen jetzt alle gut aus. Wir haben in der Vergangenheit deutlich schlechtere Wechsel gehabt, mehr Auffahr-Unfälle gehabt. Da geht aber auf jeden Fall noch was, auf allen Positionen, auf allen Wechseln. Unser Hauptziel für heute war das große Q, das haben wir erreicht, von daher heißt es jetzt Ausruhen und morgen erneut angreifen.
Tatjana Pinto:
Das kann ich nur wiederholen - es war auf jeden Fall sehr solide. Und ich freue mich morgen! Da werden wir auf jeden Fall Gas geben!
Alexandra Burghardt:
Wir müssen mehr Risiko gehen morgen, aber es ist nicht ganz leicht mit den Windbedingungen, da müssen wir vielleicht doch ein bisschen intuitiver rangehen. Wir hatten Gegenwind, dann kam wieder Rückenwind. Da müssen wir morgen auf die Erfahrung vertrauen.
MÄNNER
4x100 METER | Vorlauf
DLV-Ergebnis:
Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar), Joshua Hartmann (ASV Köln), Owen Ansah, Lucas Ansah-Peprah (beide Hamburger SV): 38,83 sec | 4. Platz VL 1
Stimmen zum Wettbewerb:
Kevin Kranz:
Es ist scheiße gelaufen. Mehr kann man dazu grad nicht sagen. Ich weiß nicht, woran es genau gelegen hat. Aber es war einfach schlecht. Bei der EM 2018 in Berlin bin ich auch schon mal auf Bahn eins gelaufen, das hat auch sehr gut funktioniert, daher habe ich mir darüber keinen Kopf gemacht. Ich bin einfach losgelaufen und ich würde auch nicht sagen, dass ich schlecht gelaufen bin - aber die Kurve war schon sehr eng. Wir müssen jetzt erstmal analysieren, was das Problem genau war.
Joshua Hartmann:
Ich musste ein bisschen bremsen, ich glaube, ich war auch ein bisschen früh. Dazu kam, dass wir auf Bahn eins waren. Klar, wir wollten hier bei der WM performen, ins Finale laufen. Das müssen wir jetzt abhaken - weiter geht's.
Owen Ansah:
Vom ersten Wechsel habe ich nichts mitbekommen. Ich habe versucht pünktlich loszulaufen, das ist mir auch ganz gut gelungen. Dann habe ich versucht, die Leute, die vor mir sind, einzuholen. Ich hatte auch relativ schnell den vor mir auf Bahn zwei und es hat sich relativ gut angefühlt. Dann habe ich Lucas das Staffelholz gegeben, viel erkennt man von hinten gar nicht. Leider hat es jetzt mit dem Finale nicht geklappt, das ist schade.
Lucas Ansah-Peprah:
Mit dem Wechsel von Owen auf mich war ich schon zufrieden. Ich habe nur gemerkt, dass die anderen weiter weg waren. Das hat mich geärgert. Weil ich das Gefühl hatte, dass ich noch ein paar Zehntel aufholen wollte. Im Endeffekt hat es aber nicht gereicht, und das hat mich sehr genervt. Wir sind mit der weltbesten Zeit hier angekommen und wollten hier auch performen.
STABHOCHSPRUNG | Qualifikation
DLV-Ergebnis:
Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen): 5,75 m | 12. Platz | q
Oleg Zernikel (ASV Landau): 5,75 m | 1. Platz | q
Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen): ogV
Stimmen zum Wettbewerb:
Oleg Zernikel:
Ich bin sehr zufrieden! Es war sehr geil. Ich hatte ein cooles Gefühl, Rückenwind bei den 5,75 Metern, ich wusste schon vorher: Ich springe da drüber. Beim 5,50er, 5,60er war Windstille, Gegenwind, das habe ich ein bisschen durchgepresst. Aber schon das Gefühl beim Einspringen war gut, da hat er Wind so gut von hinten geblasen, ich habe alle Sprünge so umgesetzt, wie ich sie umsetzen wollte. Manchmal glaube ich sowas aber auch erst am nächsten Tag. Ich glaube, ich habe in den letzten Jahren gelernt, die Ruhe zu bewahren. Und das abzuliefern, was man im Training zig-mal gemacht hat und bei verschiedenen Wettkämpfen. Klar gibt es mal Zeiten, da läuft es nicht so gut, das kennt jeder Stabhochspringer. Da muss man drauf vertrauen, die Ruhe bewahren und das machen, was man kann.
Bo Kanda Lita Baehre:
Der dritte Versuch über 5,75 Meter war technisch gar nicht gut. Es war die Willenskraft, die dazu geführt hat, dass ich letztlich drübergesprungen bin. Das gehört auch manchmal dazu, dafür bin ich auf jeden Fall dankbar. Technisch war es heute einfach nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Im Pre-Camp bin ich sehr, sehr gut gesprungen, ich hatte sehr gute Einheiten. Der Nacken [mit dem er nach dem letzten Wettkampf in Deutschland Probleme hatte] hält auf jeden Fall. Ist noch nicht bei 100 Prozent, aber ich bin in der Lage, einen Wettkampf zu springen. Das hält mich nicht ab, das ist nicht der Grund dafür, dass ich heute nicht schön gesprungen bin. Das Stadion war heute schon selbst in der Quali top. Die Leute sagen immer: Das Stadion ist nicht groß genug. Aber das ist doch egal! Solange die Stimmung stimmt, kann der Rest egal sein - ob es 35.000, 40.000 oder 45.000 sind. Es war eine sehr schöne Atmosphäre, als wir aus dem Stadion rausgegangen sind, waren die Leute sehr euphorisch. Es war mir eine Ehre, hier meinen ersten Wettkampf im Hayward Field zu machen. Im Finale muss ich technisch noch genauer arbeiten. Das Niveau ist sehr stark. Zwölf Leute über 5,75 Meter. Mit 5,75 Metern wird man hier nicht vorne mitmischen, das war mir vorher bewusst. Mit der Leistung, die ich heute abgelierfert habe, wird eine gute Platzierung schwer. Aber ich werde mich gar nicht so sehr auf den Wettkampf heute konzentrieren. Ich werde mir die Dinge, die ich falsch gemacht habe, bewusst machen, und versuchen, meine neue Chance zu nutzen.
WM 2022 Eugene