| Eugene 2022

WM Tag 5 | Norwegische Erfolgsnacht bleibt aus – Carolina Krafzik scheitert denkbar knapp

Mit Karsten Warholm und Jakob Ingebrigtsen gingen bei der WM in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch deutscher Zeit zwei absolute WM-Favoriten in ihren Disziplinen an den Start. Doch die norwegischen Gold-Hoffnungen erfüllten sich nicht. Die Ukraine holte sich in Eugene dagegen bereits die zweite WM-Medaille, Carolina Krafzik schied denkbar knapp in ihrem Vorlauf aus.
Nicolas Walter / dpa

Die Erfolgs-Serie ist gebrochen: Der Brasilianer Alison Dos Santos hat in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch deutscher Zeit die Vorherrschaft des Norwegers Karsten Warholm (Norwegen) über 400 Meter Hürden zumindest vorübergehend beendet. In 46,29 Sekunden holte sich der Olympia-Dritte in Eugene (USA) den WM-Titel und setzte sich dabei gegen die beiden US-Amerikaner Rai Benjamin (46,89 sec) und Trevor Bassitt (47,39 sec) auf den Plätzen zwei und drei durch.

Bis etwa 150 Meter vor dem Ziel lag Favorit Karsten Warholm noch vor dem Brasilianer in Führung, doch in der Endphase des Rennens brach der Olympiasieger, der im vergangenen Sommer in Tokio (Japan) in 45,94 Sekunden zum Weltrekord gestürmt war, fast vollständig ein. In 2,13 Sekunden Rückstanden kam er schließlich als Vorletzter ins Ziel. Alison Dos Santos konnte dagegen souverän den Sieg feiern. Karsten Warholm hatte seit 2017 alle Freiluft-Großveranstaltungen über 400 Meter Hürden gewonnen. So wurde er in dieser Zeit zweimal Weltmeister sowie jeweils einmal Olympiasieger und Europameister.

Kurz zuvor hatte sich bereits der zweite norwegische Lauf-Star geschlagen geben müssen. Im Finale über 1.500 Meter lieferte sich Jakob Ingebrigtsen auf den letzten Metern einen engen Kampf mit Jake Wightman. Doch der Brite hatte die frischeren Beine und sorgte mit seinem Sieg in 3:29,23 Minuten für die große Überraschung. Ungläubig fasste sich der 28-Jährige nach dem Zieleinlauf an den Kopf. Jakob Ingebrigtsen, dem nach seinem Olympiasieg 2021 und den Europameistertiteln 2018 über 1.500 und 5.000 Meter nur noch ein WM-Titel in seiner Sammlung fehlt, folgte in 3:29,47 Minuten. Der Spanier Mohamed Katir (3:29,90 min) wurde Dritter. Der Titelverteidiger Timothy Cheruiyot aus Kenia musste sich in 3:30,69 Minuten mit dem sechsten Platz begnügen.

Gold für Eleanor Patterson und Kristjan Čeh

Im Hochsprung-Finale sorgte Hallen-Weltmeisterin Yaroslava Mahuchikh mit Silber für die zweite ukrainische Medaille dieser WM. Die 20-Jährige übersprang 2,02 Meter und wurde nur von der neuen Weltmeisterin Eleanor Patterson aus Australien geschlagen, die die Höhe schon im ersten Versuch geschafft hatte. Bronze ging an Elena Vallortigara aus Italien, deren höchster Sprung über 2,00 Meter ging. Vor Yaroslava Mahuchikh hatte bereits ihr Landsmann Andrej Protsenko im Hochsprung der Männer die Bronzemedaille für die Ukraine gewonnen. Das Land wurde im Februar von Russland angegriffen und befindet sich im Krieg.

WM-Gold mit dem Diskus ging in der Nach an den Slowenen Kristjan Čeh – und das mit einer WM-Rekordweite von 71,13 Metern. Die alte Bestmarke von 70,17 Metern hielt Virgilijus Alekna aus Litauen seit der WM 2005 in Helsinki (Finnland). Der Verband des Landes konnte dennoch ebenfalls feiern: Aleknas Sohn Mykolas und Andrius Gudžius holten Silber und Bronze. Titelverteidiger Daniel Stahl aus Schweden wurde Vierter.

Carolina Krafzik scheitert nur knapp

Am Ende sollte ihr der Hauch von 0,15 Sekunden fehlen: Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) schied in ihrem 400-Meter-Hürden-Vorlauf knapp aus. In 56,24 Sekunden belegte sie in ihrem Lauf Rang fünf und scheiterte damit denkbar knapp. Am schnellsten über die Stadionrunde mit Hürden war Femke Bol aus den Niederlanden in 53,90 Sekunden. Weltrekordhalterin und Olympiasiegerin Sydney McLaughlin aus den USA kontrollierte ihren Vorlauf in 53,95 Sekunden.

Über 200 Meter verpasste 100-Meter-Weltmeister Fred Kerley (USA) das Finale. Nach Angaben von US-Medien berichtete er nach einer Verletzung auf der Zielgeraden im US-Fernsehen von einem Krampf. Ob die Situation Auswirkung auf einen Start in der 4x100-Meter-Staffel für die USA am Samstagabend (Ortszeit) in Eugene hat, war zunächst unklar. Fred Kerley war auf der Zielgeraden langsamer geworden und unrund gelaufen.

Sein Teamkollege und 200-Meter-Topfavorit Noah Lyles erzielte die beste Zeit aller Halbfinalisten und kam nach 19,62 Sekunden ins Ziel. Auch die zweit- und drittbeste Zeit hatten US-Amerikaner: Erriyon Knighton in 19,77 Sekunden und Kenneth Bednarek 19,84 Sekunden. Bei den Frauen schaffte es die einzige verbliebene DLV-Starterin, Jessica Bianca-Wessoly (MTG Mannheim), nichts ins Finale. Die 25-Jährige trug sich mit 23,33 Sekunden in die Ergebnisliste ein. Am schnellsten war Topfavoritin Shericka Jackson aus Jamaika, die in 21,67 Sekunden sichtbar noch nicht ihr schnellstes Tempo durchzog.

WM 2022 Eugene

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