| Oregon 2022

WM Tag 4 | Die DLV-Athlet:innen in den Vorrunden

Fünf DLV-Athletinnen und ein DLV-Athlet haben am Montag in den Vorrunden der WM von Eugene um den Einzug in die nächste Runde gekämpft. Wie sie abgeschnitten haben und wie sie ihre Leistung selbst einschätzten, das lesen Sie hier.
Silke Bernhart

WM 2022 Eugene

FRAUEN


200 METER | Volauf


DLV-Ergebnis:
Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim): 22,87 sec (+2,5 m/sec) | 4. Platz VL 1 | q
Sophia Junk (LG Rhein-Wied): 23,27 sec | 5. Platz VL 2

Stimmen zum Wettbewerb:

Jessica-Bianca Wessolly
Ich bin schon zufrieden, hatte leider wieder ein bisschen Rückstand aus der Kurve, aber bei dem Feld fand ich das auch nicht so schlimm. Ich habe es in den letzten Rennen gelernt, cooler zu bleiben. Leider war wieder zu viel Wind, aber trotzdem eine tolle Zeit. Ich bin froh, dass ich das bestätigen konnte und dass es von Rennen zu Rennen schneller wird. Jetzt hoffe ich, dass es über die Zeit reicht, damit ich morgen noch mal unter regulären Bedingungen so schnell rennen kann. Mein Ziel für hier war auf jeden Fall die EM-Norm [23,05 sec], ich weiß, dass ich das drauf habe. Jetzt hatte ich zweimal zu viel Wind, aber wenn es gut läuft, ist eine Zeit unter 23 drin. Am Anfang der Saison war es noch ein bisschen schwer, ich hatte Ende März Corona und dann eine leichte Verletzung im Trainingslager, da habe ich am Anfang der Saison schon gemerkt, dass noch die Substanz fehlte. Aber beim letzten Test bin ich vor den 200 noch zweimal 100 gelaufen und laufe trotzdem so schnell. Also: Die Substanz ist mittlerweile definitiv wieder da!

Sophia Junk:
Der Weg zu diesem Rennen war schwierig. Meine Corona-Infektion hat meinen kompletten Körper durcheinander gebracht. Daher bin ich froh, dass ich hier gesund stehen kann. Das Ziel war, hier einen guten Saison-Einstieg zu machen. Ich bin noch nie so schnell in die Saison eingestiegen, sodass man per se nicht unzufrieden sein kann. Aber ich hätte es mir noch ein paar Zehntel schneller gewünscht. Der Wind hier spielt verrückt. Im ersten Lauf noch ungültiger Wind, dann bei uns minus 0,2. Aber es ist eine gute Zeit, auf die man aufbauen kann. Ein Saison-Einstieg bei einer WM ist etwas Besonderes, ich bin dankbar, dass ich diese fantastische Erfahrung machen durfte. Ich habe hier einiges dazulernen können und ich glaube, es war eine wertvolle Erfahrung für Köper und Kopf. Ich konnte endlich mal wieder meinen Körper selber stellen, hatte keine Probleme im Nervensystem und konnte die 200 Meter gut durchlaufen. Ich bin schon seit 2017 bei der Jugend dabei, aber das hier ist was anderes. Ein viel kleinerer Rahmen. Die Jugendmeisterschaften waren für mich auch etwas Besonderes, aber einfacher, weil man wusste: Man ist unter den ersten Fünf und hat Chancen. Das ist etwas ganz Anderes. Viel größer und professioneller. Man spielt nicht vorne mit, sondern man ist dankbar dabei zu sein, und das höchste der Gefühl ist es, eine Bestzeit zu laufen und im Halbfinale zu stehen. Das hätte ich mir durchaus zugetraut, wäre ich seit Mai gesund gewesen. Aber ich bin noch so jung, ich kann die Erfahrung mitnehmen und in den nächsten Jahren sicherlich davon profitieren.


DISKUSWURF | Qualifikation


DLV-Ergebnis:
Shanice Craft (SV Halle): 64,55 m | xxx | Q
Claudine Vita (SC Neubrandenburg):
Kristin Pudenz (SC Potsdam):

Stimmen zum Wettbewerb:

Shanice Craft:
Der erste Wurf hat sich schon gut angefühlt, der ist knapp im Netz hängengeblieben. Im Zweiten habe ich mich ein kleines bisschen nach links rumgestellt, dass der auf jeden Fall rausgeht. Technisch war ich gar nicht zufrieden mit dem, ich habe gar nicht gemerkt, wie weit der geflogen ist. Jürgen Schult betreut mich hier, er hat mir von der Tribüne zwei Daumen gezeigt - und es hat wohl gereicht. Ich bin selten in die Wettkämpfe mit 64 Metern eingestiegen, ich habe immer ein bisschen gebraucht. Meine Trainerin [Katja Schreiber] hat zu mir gesagt, du hast nur drei Versuche, sieh zu, dass der Erste sitzt. So bin ich auch rangegangen. Die 64 habe ich mir auf jeden Fall zugetraut, aber es ist natürlich eine hohe Quali-Weite. Die haben schon ganz schön angezogen. Die letzten Jahre waren für mich nicht ganz so einfach, viele Verletzungen, im Umfeld ist nicht alles glatt gelaufen, aber ich habe jetzt ein gutes Team um mich herum gefunden, mit Kaja Schreiber, meiner neuen Trainerin. Ich habe den Spaß am Sport zurückgefunden, ich habe Vertrauen, und ich glaube, das sieht man Ring. Das habe ich schon von Vielen gehört, dass ich wieder anders wahrgenommen werde als in den vergangenen Jahren. Ich denke, im Finale muss man schon über 66 Meter werfen für eine Medaille, das Niveau ist hoch, aber das ist auch gut, damit wir dem Publikum etwas präsentieren können. Der erste Schritt ist es, unter die Top Sechs zu kommen. Und dann möchte ich meine persönliche Bestleistung angreifen, die ist noch von 2014! Ich glaube, jetzt ist die richtige Zeit gekommen für eine neue.

Kristin Pudenz:
Mit einem großen Q durch zu sein ist alles, was man in der Quali braucht, und dann kann es im Finale nur weiter gehen eigentlich. Jetzt waren auf jeden Fall mehr Zuschauer da als im Mai bei der Diamond League. Das Gefühl hier bei der WM ist schon was anderes, bei der Diamond League hat man auch Weltklasse-Athleten um sich, aber bei der WM, mit der Quali, ist das schon noch mal aufregender. Ich würde fast behaupten, ich war noch ein bisschen mehr aufgeregt als die letzten Male, weil ich ja doch ein bisschen mehr im Mittelpunkt stehe. In den letzten Jahren kannte man mich vielleicht, aber hat nicht so auf mich geachtet. Das ist jetzt was Anderes. Ich hoffe, dass ich im Finale noch ein paar Meter drauflegen kann. Es wird auf jeden Fall ein heißer Kampf und ich will auf jeden Fall vorne mitmitschen. Wenn jetzt dreimal 70 Meter geworfen werden vorne, dann weiß ich: Das kann ich im Moment noch nicht. Aber wenn es bei 67 Metern um die Medaillen geht, dann will ich da mit dazu gehören. Wir Werfer waren bisher leider nicht im Finale, daher war das für uns heute ein wichtiger Schritt: Dass wir zeigen, wir können immer noch werfen. Und es wäre schon, wenn eine von uns Dreien die erste Medaille für Deutschland holen kann.

Claudine Vita:
Es ist sehr gut gelaufen. Ich habe Saison-Bestleistung bei einer WM geworfen, und zum ersten Mal ein großes Q, daher bin ich sehr zufrieden. Im Finale geht noch einiges mehr, jetzt ist erstmals das Minimalziel erreicht. In der Quali braucht man manchmal mehr Nervenstärke als im Finale. Da kann man dann vielleicht noch ein, zwei Meter draufpacken. Den Ring an sich fand ich ganz gut, mit dem Wind war es schwierig, denn da kommt eine Menge rein, es ist ungewohnt, bei einem WM-Wettkampf so viel Wind zu haben, und er hat auch ziemlich gedreht, da musste man einen guten Moment abwarten. Uns ist bewusst, dass wir Diskuswerferinnen die erste deutsche Medaille holen können. Umso mehr kämpfen wir dafür. Das ist aber auch nicht selbstverständlich, dass wir im Diskuswerfen immer Erfolge bringen. Daher hoffe ich umso mehr, dass das Weltniveau, das wir haben, noch mehr Wertschätzung und Anerkennung erfährt.


MÄNNER


200 METER | Vorlauf


DLV-Ergebnis:
Owen Ansah (Hamburger SV): 20,52 sec | 4. Platz VL 7

Stimme zum Wettbewerb:

Owen Ansah:
Ich habe versucht, mir die Nervosität nicht anzusehen zu lassen und mein Bestes zu geben. Ich denke, das ist mir auch ganz gut gelungen. Das war das erste Mal, ich bin noch jung, und ich hoffe, dass ich noch an mehr World Athletics Championships teilnehmen kann und darf. Ich habe in den letzten Monaten bewiesen, dass ich schnell bin, und das möchte ich weiterhin so zeigen. Das Rennen auf Bahn zwei schwierig, aber wir haben uns nicht davon runterziehen lassen, das bringt ja auch nichts. Ich habe es eigentlich positiv gesehen. In Rom war ich auf Bahn neun, da bin ich ziemlich fest geworden, als ich gemerkt habe, dass alle an mir vorbeiziehen. Und da dieses Mal keiner an mir vorbeiziehen konnte, war es eigentlich ganz cool. Ich habe versucht, so lange dranzubleiben wie möglich, und ich denke, ich habe ein paar einsammeln können. 20,52 Sekunden auf Bahn zwei finde ich gar nicht so schlecht, wie man sieht, bin ich groß, und mit meinen langen Beinen auf Bahn zwei zu kämpfen – ich fand schon, dass das ganz gut war. Jetzt liegt der Fokus voll und ganz bei der Staffel, und da hoffentlich auch ins Finale laufen zu können.

WM 2022 Eugene

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