| ISTAF Indoor

6,01 und 5,86 Meter: Armand Duplantis und Torben Blech sind Düsseldorfs Helden der Lüfte

Weltrekordler Armand Duplantis hat sich am Sonntag bei der Premiere des ISTAF Indoor in Düsseldorf mit 6,01 Metern die Weltjahres-Bestleistung geschnappt. Als Zweiter überraschte dahinter Torben Blech mit einer gewaltigen Steigerung. Malaika Mihambo fuhr einen knappen Sieg ein und deutete an, dass es künftig deutlich weiter als 6,74 Metern gehen kann.
Silke Bernhart

Die Weltjahresbestleistung von Renaud Lavillenie (Frankreich; 5,95 m) war das erklärte Ziel von Armand Duplantis (Schweden) für seinen Saison-Einstieg am Sonntag in Düsseldorf. Und er ließ zu keiner Zeit Zweifel aufkommen, dass dieses Vorhaben misslingen könnte. Zwar wurde deutlich, dass auch der Weltrekordler nicht auf Knopfdruck Wundersprünge über die Latte zaubern kann. Im zweiten Anlauf segelte er dennoch souverän über 6,01 Meter. Damit war der Sieg perfekt – und ebenso nach einem abgebrochenen Versuch über 6,19 Meter auch die gelungene Premiere des ISTAF Indoor im ISS Dome.

Für die aus deutscher Sicht beste Leistung und größte Überraschung sorgte Torben Blech: Der 25 Jahre alte Leverkusener, der 2017 noch als Zehnkämpfer an der U23-EM teilgenommen hatte, ließ als Zweitplatzierter unter anderen den zweimaligen Weltmeister Sam Kendricks (USA; 5,81 m) hinter sich. Und steigerte seine erst zwei Tage alte Hallen-Bestleistung um satte 14 Zentimeter auf 5,86 Meter. Auch im Freien war er nie höher hinaus gekommen.

Hallen-EM-Norm für Bo Kanda Lita Baehre

Nur kurz vergrub Torben Blech anschließend ungläubig das Gesicht in den Händen. Dann nahm er auch bei 5,91 Metern noch dreimal Anlauf – zwar vergeblich, aber doch in dem Wissen, dass die Latte künftig für ihn häufiger in diesen Höhen aufliegen könnte.

Der Deutsche Meister und WM-Vierte Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen), der in Karlsruhe noch gefehlt hatte, schwang sich über 5,72 Meter und hatte damit sowohl eine neue Hallen-Bestleistung als auch die Hallen-EM-Norm in der Tasche.

Knapper Sieg für Malaika Mihambo

Im letzten Versuch der Weitsprung-Konkurrenz deutete Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) schon einmal an, in welche Richtung es für sie in nicht allzu ferner Zukunft gehen dürfte. Denn da landete die Weltmeisterin nahe der Sieben-Meter-Marke – war allerdings übergetreten. So gingen für sie in ihrem ersten Wettkampf aus langem Anlauf seit elf Monaten unter anderem 6,74 und 6,73 Meter in die Ergebnislisten ein.

"Das war ein solider Einstieg, es hat sich gut angefühlt", fasste Deutschlands "Sportlerin des Jahres" ihre Eindrücke zusammen. Besonders der letzte Versuch stimme sie optimistisch für den weiteren Verlauf der Hallensaison. "Jetzt muss ich mich stabilisieren und freue mich riesig auf Freitag, dann möchte ich wieder etwas weiter springen", sagte sie mit Blick auf das ISTAF Indoor in Berlin.

Die 6,73 Meter waren schließlich entscheidend für den Sieg, weil auch die zweitplatzierte Khaddi Sagnia (Schweden) in Runde sechs noch auf 6,74 Meter kam. Die mehrmalige Hallen-Europameisterin Ivana Spanovic (Serbien; 6,61 m) musste sich mit Rang drei begnügen. Als Vierte steigerte die DM-Dritte Merle Homeier (LG Göttingen) ihre Hallen-Bestleistung auf 6,45 Meter. Im Freien war die 21-Jährige 2020 schon bis auf 6,57 Meter geflogen.

Kevin Kranz mit zwei starken Rennen

Über 60 Meter der Männer meldete sich Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) endgültig im Wettkampf-Geschehen zurück. Der Deutsche 100-Meter-Meister von 2018 hatte schon im Dezember mit Zeiten von 6,59 und 6,63 Sekunden gezeigt, dass er nach seiner Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber wieder zu Kräften gekommen ist. In Düsseldorf untermauerte er das mit einem beeindruckenden Vorlauf-Sieg in 6,60 Sekunden – die Hallen-EM-Norm für Torun (Polen; 4. bis 7. März) ist somit auch im Jahr 2021 abgehakt. Im Finale (6,61 sec) musste Kranz nur Artur Cissé (Elfenbeinküste; 6,54 sec) ziehen lassen.

Dahinter schraubte der amtierende Deutsche Meister über 60 und 100 Meter Deniz Almas (VfL Wolfsburg) seine Saison-Bestmarke auf 6,65 Sekunden, auch Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar; 6,68 sec) blieb noch unter 6,70 Sekunden. Für die Hallen-EM müssen sie sich noch auf mindestens 6,63 Sekunden steigern.

Dina Asher-Smith (Großbritannien; 7,12 sec) tat sich im Frauen-Feld nach ihrem dominanten Karlsruhe-Sieg in Weltjahres-Bestzeit von 7,08 Sekunden ein wenig schwerer: Auf den letzten Metern musste die 200-Meter-Weltmeisterin alles geben, um noch an Ajla Del Ponte (Schweiz; 7,16 sec) vorbeizuziehen. Dahinter bestätigte Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) in 7,24 Sekunden ihre Bestmarke, die zeitgleiche Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) blieb erstmals in dieser Hallensaison unter der Hallen-EM-Norm (7,25 sec). 

Nadine Visser knapp vor Alina Talay

In glatten 8,00 Sekunden ging der Sieg über 60 Meter Hürden der Frauen weg: In einem engen Duell rettete die amtierende Hallen-Europameisterin Nadine Visser (Niederlande) einen knappen Vorsprung auf die zweimalige Hallen-Europameisterin Alina Talay (Belarus; 8,01 sec) ins Ziel. Die EM-Fünfte Ricarda Lobe (MTG Mannheim) rannte in 8,28 Sekunden als Sechste exakt die gleiche Zeit wie zwei Tage zuvor in Karlsruhe – zur Hallen-EM fehlen noch 18 Hundertstel. "Ich bin nicht zufrieden", stellte sie fest. "Der Lauf hat sich besser angefühlt als in Karlsruhe Es sind noch ein paar Dinge, die noch nicht zusammenpassen. Das ist auf 60 Metern natürlich fatal."

Nur um eine Hundertstel war Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) in Karlsruhe am Richtwert von 7,70 Sekunden vorbeigeschrammt. In Düsseldorf konnte er sich nicht steigern, 7,81 Sekunden bedeuteten Platz fünf im Hürden-Rennen der Männer. Der Sieg ging in 7,64 Sekunden an den Polen Damian Czykier.

Mehr:

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Zu den kompletten Resultaten…

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