Vaterstetten Tag 2: Marcel Meyer und Nils Laserich dominieren den U20-Zehnkampf

Mit neuen Bestleistungen haben Marcel Meyer und Nils Laserich am Samstag im U20-Zehnkampf dem schlechten Wetter getrotzt. In der weiblichen U20 liegt Favoritin Lara Siemer auf Goldkurs.

Silke Bernhart

Um mehr als eine Stunde wurde der Stabhochsprung am Samstag bei der Mehrkampf-DM in Vaterstetten nach hinten verschoben. Bei Flutlicht fiel deutlich nach 20:00 Uhr der Startschuss für die 1.500 Meter – mehr als acht Stunden waren die jungen Athleten da schon im Wettkampf, bei Nässe, Kälte und jeder Menge Regenschauern. Es waren wahrlich keine leichten Bedingungen, zwei Athleten aber zogen ihren Wettkampf mit Bestmarken durch.

Marcel Meyer (Hannover 96) wurde am Ende mit 7.607 Punkten seiner Favoritenrolle gerecht und durfte sich neben der Goldmedaille auch über ein ganz besonderes Präsent freuen: DLV-Partner Festina prämierte ihn als besten Athleten der U20 mit dem "Newcomer-Award" und einer Uhr aus der Chrono Bike Kollektion. Der Lohn unter anderem für eine Hürden-Bestzeit von 14,32 Sekunden, den besten Stabhochsprung (4,60 m) und kämpferische 4:41,89 Minuten über 1.500 Meter.

"Mit der Punktzahl kann ich zufrieden sein", sagte Marcel Meyer, "auch wenn ein, zwei Disziplinen nicht wie erhofft liefen. Am Freitag hat uns die Hitze zu schaffen gemacht, heute war der Wechsel zum sehr regnerischen Wetter schwierig, besonders beim Stabhochsprung. Es war ein Auf und Ab." Vorher hatte er sich sogar noch ein wenig mehr ausgerechnet. Doch schon nach den 400 Metern sei ihm ein Stein vom Herzen gefallen, denn da wusste er: Es läuft.

Nils Laserich immens verbessert

Die Silbermedaille sicherte sich mit einer beeindruckenden Steigerung um fast 600 Punkte der Leverkusener Nils Laserich (TSV Bayer 04 Leverkusen). Seine Jubelschreie hallten am Samstag unter anderem nach den Hürden (14,94 sec) durch das Stadion, am Tagesende hatte er satte 7.498 Punkte auf dem Konto – für die 7.500 kam der Schlussspurt über 1.500 Meter (4:39,09 min) ein wenig zu spät. Dennoch: Sowohl Meyer als auch Laserich erzielten Resultate, mit denen sie im Vorjahr bei der U20-EM in den Top Acht gelandet wären.

Für Till Steinforth (SV Halle), der zur Halbzeit noch auf Rang drei gelegen hatte, war der Medaillentraum im Stabhochsprung ausgeträumt: Er leistete sich bei seiner Einstiegshöhe von 3,80 Metern drei Fehlversuche. So ergriff Niklas Tuschling (1. LAV Rostock) seine Chance: Mit 4,50 Metern schwang er sich im Stabhochsprung auf den Medaillenrang und gab ihn über 1.500 Meter (4:57,32 min) nicht wieder her. 6.832 Punkte waren Bronze wert.

Lara Siemer vom Regen unbeeindruckt

In der weiblichen U20 kommt die Führende nach Tag eins ebenfalls aus Niedersachsen: Lara Siemer (Rukeli Trollmann e.V.) erwischte mit einer Bestzeit von 14,23 Sekunden einen glänzenden Start in den Tag und schraubte anschließend im Hochsprung ihre Freiluft-Bestmarke auf 1,71 Meter. „Im Kugelstoßen lief’s dann nicht so“, musste sie später feststellen, „aber das gehört im Siebenkampf dazu. Die 200 Meter waren im Vergleich zu den anderen dann wieder in Ordnung.“

Dass der Himmel zwischenzeitlich seine Schleusen öffnete, brachte die 18-Jährige, die noch ein Jahr in der U20 vor sich hat, nicht aus dem Konzept. „Das hat trotzdem gut geklappt“, befand sie, „wäre schön, wenn es morgen so weitergeht.“ Dann wäre auch ihre Bestmarke von 5.507 Punkten in Gefahr, denn zur Halbzeit hat sie bereits 45 Punkte mehr gesammelt.

In der Zwischenwertung konnte sich Lara Siemer bereits einen komfortablen Vorsprung von 126 Punkten auf die Deutsche U20-Vizemeisterin im Hallen-Fünfkampf erarbeiten: Lilian Tösmann (BV Teutonia Lanstrop; 3.235 Pkt) übernachtet auf Platz zwei, sie zählte sowohl im Hochsprung (1,74 m) als auch im Kugelstoßen (12,26 m) zu den Besten. Jenna Fee Feyerabend (TV Groß-Gerau; 3.183 Pkt) greift ebenfalls nach den Medaillen, auf den Plätzen vier bis acht hinter ihr wird es richtig eng, für den Sprung aufs Treppchen brauchen diese Konkurrentinnen am Sonntag aber einen Patzer der Top Drei oder ein paar neue Bestmarken.