Nach starkem Beginn fehlten am Ende ein paar Körner für die Rekordmarke von Irina Mikitenko. Dennoch gelang Alina Reh am Sonntag in Berlin mit einer glänzenden 5-Kilometer-Zeit die nächste starke Leistung der Saison. Bei den Männern gab es einen Überraschungssieger.
Alina Reh hat die angepeilte deutsche 5-Kilometer-Bestzeit am Sonntag in Berlin nur knapp verpasst. Der 23-jährigen Läuferin des SSV Ulm 1846 fehlten am Ende sechs Sekunden zu der Zeit von 15:16 Minuten, die Irina Mikitenko vor 20 Jahren aufgestellt hatte. Alina Reh gewann das Rennen in Schmöckwitz im Südosten Berlins auf einer flachen Strecke bei sehr guten Wetterbedingungen in 15:22 Minuten. Immerhin ist dies eine europäische Jahresbestzeit und die zweitschnellste Zeit des Jahres in der Welt.
„Ich hatte eigentlich eine Zeit unter 15 Minuten angepeilt und dachte, es flutscht“, sagte Alina Reh, die den ersten Kilometer in einem gemischten Rennen mit Männern in 2:53 absolvierte. An der 3-Kilometer-Marke war sie mit einer Zeit von 8:55 Minuten immer noch gut im Rennen im Hinblick auf eine Zeit von unter 15 Minuten. Doch dann ging ihr die Kraft aus, und für den letzten Kilometerabschnitt benötigte sie 3:17 Minuten. „Ich habe was riskiert, aber es ging nicht ganz auf“, sagte Alina Reh, die nach wie vor hohe Trainingsumfänge von durchschnittlich gut 160 Kilometern pro Woche absolviert und zurzeit in Kienbaum östlich von Berlin trainiert.
Nächstes Ziel: 5.000 Meter unter 15 Minuten
In zwei Wochen steht das nächste Rennen auf dem Programm: „In Regensburg will ich dann über 5.000 Meter endlich unter 15 Minuten laufen“, sagte Alina Reh, die zukünftig zur Bundeswehr-Sportfördergruppe gehört und im September die entsprechende Grundausbildung absolvieren wird. Dadurch kommt ein ansonsten vielleicht möglicher Start bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften im polnischen Gdynia am 17. Oktober ohnehin nicht in Betracht. „Für mich ist die Saison dann im September beendet.“
Eine sehr gute Leistung zeigte auch Caterina Granz (LG Nord Berlin), die in 15:32 Minuten die zweitschnellste Zeit erreichte. In einem weiteren von insgesamt vier Läufen über die 5-Kilometer-Distanz, bei denen jeweils die Coronavirus-Vorschriften mit Mindestabständen eingehalten wurden, gewann Christina Gerdes (SCC Events Pro-Team Berlin) mit 16:31 Minuten.
Peter Herzog läuft Rekord für Österreich
Bei den Männern gab es eine Überraschung: Der Österreicher Peter Herzog triumphierte in flotten 13:54 Minuten und stellte damit einen nationalen Rekord auf. „Ich freue mich sehr über diese Zeit. Es ist sehr wichtig, dass es wieder solche Wettkämpfe gibt“, sagte Peter Herzog, der hofft, im Herbst noch einen Marathon laufen zu können. Zweiter wurde in Berlin Haftom Weldaj (Eritrea; TSV Pattensen) in 14:12 Minuten, Rang drei belegte René Menzel (Hannover Athletics) mit einer deutschen Jahresbestzeit von 14:16 Minuten. Mit Rang vier in 14:17 Minuten musste sich Amanal Petros (TV Wattenscheid 01) zufrieden geben.
"Die letzten beiden Kilometer wurden sehr hart“, sagte Amanal Petros, der nach einem aufgrund der Coronavirus-Pandemie abgebrochenen Trainingslager in Kenia im Februar in ein Motivations-Loch gefallen war. „Ich war so gut in Form wie noch nie und habe in Kenia auch zwei Wochen mit Mo Farah trainiert“, erzählte er. Anschließend habe er mehrere Monate lang kaum trainiert. „Erst vor 40 Tagen habe ich wieder angefangen. Ohne Wettkämpfe ist es sehr schwierig, sich zu motivieren. Ich brauche ein Ziel und auch einen gewissen Druck, um die normalen Tagesabläufe einzuhalten. Deswegen ist es sehr wichtig, dass Wettkämpfe so wie dieser heute stattfinden.“ Im August will er bei den Deutschen Meisterschaften über 5.000 Meter starten, und auch ein Marathon im Spät-Herbst ist vielleicht noch möglich.