Drei Weltklasse-Stabhochspringer. Drei Anlagen im privaten Garten. Eine Idee: der "Ultimate Garden Clash", ein Wettbewerb auf Distanz mit ganz eigenen Regeln. Renaud Lavillenie, Armand Duplantis und Sam Kendricks haben am Sonntag mit einer Stabhochsprung-Show die Netzwelt gerockt.
Es war ebenso skurril wie faszinierend und beeindruckend: Olympiasieger Renaud Lavillenie (Frankreich), Weltmeister Sam Kendricks (USA) und Weltrekordler Armand Duplantis (Schweden) empfingen die Leichtathletik-Fans am Sonntag per Twitter, YouTube und Facebook in ihren Gärten in Clermont-Ferrand, Oxford (Mississippi) und Lafayette (Louisiana) und lieferten sich einen Kampf, den die Welt so noch nicht gesehen hat.
Nicht nur den Fans fehlt in Zeiten der weltweiten Corona-Pandemie der sportliche Wettbewerb. Auch die besten Sportler der Welt vermissen es, sich mit der Konkurrenz zu messen und ihr Können zu präsentieren. So hatten sich die drei besten Stabhochspringer der Welt im Schulterschluss mit dem Weltverband World Athletics überlegt, wie sie einen Wettkampf organisieren und zu den Fans bringen können. Das Ergebnis: der "Ultimate Garden Clash".
36-mal 5,00 Meter in 30 Minuten!
Innerhalb von zweimal 15 Minuten ging es am Sonntag darum, so häufig wie möglich eine Höhe von 5,00 Metern zu überwinden. Da alle drei Stabhochspringer eine eigene Anlage in ihrem Garten stehen haben, konnten sie diese Challenge problemlos zuhause ausführen – selbst die gerissene Latte hievten sie selbst wieder auf die Aufleger. Nur beim Notieren der gültigen Versuche hatten Youngster Armand Duplantis (20) und Sam Kendricks (27) Unterstützung, Renaud Lavillenie (33) blätterte nach jedem Sprung selbst die Anzeigetafel eine Nummer weiter.
Die Drei boten schließlich eine faszinierende Show der besonderen Art. In der die beiden Sieger am Ende deutlich häufiger als einmal pro Minute die 5-Meter-Marke überwinden konnten. Renaud Lavillenie hielt dabei dem Angriff des 13 Jahre jüngeren Armand Duplantis stand, beide rissen die Latte einmal, beide schwangen sich aber auch sage und schreiben 36-mal über 5,00 Meter – Lavillenie etwas früher als Duplantis, doch sie teilten sich brüderlich den Sieg. Sam Kendricks blieb 26-mal ohne Fehl und Tadel – und zeigte in Serie Sprünge, die locker auch für 5,30 Meter gereicht hätten.
"Ich bin fertig", schnaufte Renaud Lavillenie, der daher kein Risiko und kein Stechen mehr eingehen wollte. "Ich teile den Sieg gerne mit Mondo." Armand Duplantis hatte viel Spaß am Dreikampf. "Ich habe den Wettbewerb wirklich vermisst", sagte das Ausnahme-Talent, das in der Hallensaison den Weltrekord auf 6,18 Meter geschraubt hatte. "Wenn die Latte bei 5,40 Metern gelegen hätte, wäre es vielleicht anders ausgegangen", mutmaßte Sam Kendricks. "Mich hierauf vorzubereiten war wirklich das beste Training, das ich im gesamten Frühjahr hatte!"
