| Leichtathletik-Legende verstorben

Die deutsche Leichtathletik trauert um Martin Lauer

Er gehörte zu den besten und vielseitigsten Athleten seiner Zeit: Martin Lauer war Staffel-Olympiasieger, Hürdensprint-Weltrekordler und Olympia-Fünfter im Zehnkampf. Am heutigen 6. Oktober ist der Ausnahmeathlet im Alter von 82 Jahren im Kreise seiner Familie verstorben.
Martin Neumann

Die deutsche Leichtathletik trauert um Martin Lauer. Der Olympiasieger über 4x100 Meter von 1960 und ehemalige Weltrekordler über 110 Meter Hürden verstarb am 6. Oktober im Alter von 82 Jahren
in seinem Haus in Lauf an der Pegnitz. Das wurde dem Deutschen Leichtathletik-Verband aus engsten Familienkreisen bestätigt. Martin Lauer hinterlässt seine Frau Christa, zwei Kinder und drei Enkelkinder. „Mit Martin Lauer ist eine Leichtathletik-Legende von uns gegangen. Der Deutsche Leichtathletik-Verband verliert mit Martin Lauer einen großen und erfolgreichen Sportsmann, der bis zuletzt das Geschehen in der Leichtathletik verfolgt hat. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Familie“, sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing.

Seine sportliche Sternstunde erlebte der gebürtige Kölner am 7. Juli 1959 in Zürich, als er binnen einer Stunde die Weltrekorde über 110 Meter Hürden, 120 Yards Hürden (je 13,2 sec) sowie 200 Meter Hürden (22,5 sec) verbesserte. Dabei saß der damals 22 Jahre alte Student am Vormittag vor seinen Rekordläufen noch im Hörsaal der Universität München. Für seine herausragenden Leistungen wurde Martin Lauer im selben Jahr zum Welt-Leichtathleten gewählt. Sein Weltrekord über 110 Meter Hürden wurde erst 14 Jahre später verbessert.

Olympiagold 1960 in Rom mit Weltrekord

Ein Jahr später gewann Martin Lauer in Rom als Schlussläufer zusammen mit Bernd Cullmann, Armin Hary und Walter Mahlendorf in der Weltrekordzeit von 39,5 Sekunden Olympiagold über 4x100 Meter. Trotz seiner Erfolge blieb Martin Lauer immer bescheiden. „Die Medaille liegt bei mir irgendwo, wo sie nicht ins Auge fällt. Die hängt bei mir nicht im Eingang“, sagte er anlässlich seines 80. Geburtstages.

Schon als Teenager zählte Martin Lauer zu den besten und vielseitigsten Leichtathleten der Welt. Im Alter von 19 Jahren belegte der Athlet vom ASV Köln bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne (Australien) über 110 Meter Hürden Platz vier und im Zehnkampf Platz fünf. Im Mehrkampf stellte er zudem genauso wie über 400 Meter Hürden deutsche Rekorde auf. Den Zehnkampf-Sieg von Niklas Kaul bei der WM in Doha verfolgte Martin Lauer noch im Kreise seiner Familie.

Die sportliche Karriere des Ausnahmeathleten fand im Frühling 1961 ein frühes Ende. Eine Blutvergiftung im linken Bein aufgrund einer verunreinigten Spritze war der Grund. Nur knapp konnte eine Amputation des Beines verhindert werden. Im Anschluss an seine sportliche Karriere war Martin Lauer als Country-Sänger erfolgreich. Die Single „Die letzte Rose der Prärie“ wurde rund 500.000 Mal verkauft.

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