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Zehnkampf Götzis Tag 2 – Von Disziplin zu Disziplin

Die Zehnkampf-Weltelite trifft sich am Wochenende in Götzis. Und mittendrin: fünf DLV-Athleten. leichtathletik.de berichtet von Disziplin zu Disziplin von den Leistungen der deutschen EM- und Olympia-Hoffnungen.
Silke Morrissey
110 Meter Hürden

Spitzen-Duo lässt nichts anbrennen

Der frühe Morgen begrüßte die Athleten noch mit Regen. Pünktlich zum ersten Startschuss war die Bahn aber getrocknet und die Sonne streckte ihre Fühler durch die Wolken. Wie schon am Vortag war es der Kanadier Damian Warner, der auf der Sprintstrecke die Akzente setzte: 110 Meter Hürden in 13,72 Sekunden – zwar kein Paukenschlag wie am Samstag die 10,15 Sekunden über 100 Meter, aber doch eine herausragende Leistung innerhalb eines Zehnkampfs.

Auch Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) erwischte einen guten Start. Im Rennen des Favoriten kam er als Dritter ins Ziel. Die Ansage von 14,25 Sekunden des Stadionsprechers quittierte er mit einem zufriedenen Nicken, bevor er sich in Richtung Diskuswurf auf den Weg machte. In der Gesamtwertung bewahrten die Führenden Warner (5.435) und Kazmirek (5.359) damit ihre Positionen, der Franzose Kevin Mayer (5.153) machte mit Bestzeit von 14,06 Sekunden Boden gut.

Tim Nowak (SSV Ulm 1846) braucht sich über die Hürden eigentlich ebenfalls nicht verstecken, konnte am Sonntag aber nicht seine Bestzeit (14,46 sec) angreifen: In 14,82 Sekunden blieb er unter Soll, Platz 20 (4.783) nach sechs Disziplinen.

Diskuswurf

Tim Nowak top, Kai Kazmirek flop

Endlich ging auch bei Tim Nowak einmal die Faust nach oben! Im Diskuswurf ist er stark – und dennoch ist die Disziplin in den vergangenen Jahren auch immer die Zitter-Disziplin des 20-Jährigen gewesen. Nicht so in Götzis: Auf 45,15 Meter flog die Scheibe in Runde eins, erst einmal war der Ulmer weiter gekommen. Mit Rang sechs in der Einzelwertung konnte er in Götzis einen Achtungserfolg feiern.

Kai Kazmirek atmete nach dem ersten Wurf ebenfalls beruhigt durch: gültig – an einem Wochenende wie diesem keine Selbstverständlichkeit. Nach 39,02 Metern wollte der WM-Sechste in den weiteren Würfen eigentlich noch einen draufpacken. So recht gelang das aber nicht. 39,56 Meter waren nicht das, was er sich vorgenommen hatte. Schon im Vorjahr war Kazmirek in Götzis am Diskuswurf verzweifelt.

Der Mann des zweiten Tages Kevin Mayer setzte auch mit der Scheibe seinen Bestleistungskurs fort: Auf 48,99 Meter flog sein Wurfgerät, zum Leidwesen von Kai Kazmirek, dem er in der Gesamtwertung mit 6.002 Punkten bis auf 13 Zähler nahe kam. Eine starke Leistung zeigte auch Damian Warner (47,79 m; 6.259), der sich nun wohl nur noch selbst schlagen kann.

Stabhochsprung

Regengüsse verhindern Höhenflüge

Pünktlich zum Stabhochsprung öffnete sich der Himmel über dem Mösle-Stadion und der Wettbewerb musste gleich zweimal unterbrochen werden. Unglücklich war das unter anderem für Tim Nowak, der vor der ersten Unterbrechung noch keinen Versuch absolviert hatte und im Anschluss an die Pause einen Kaltstart hinlegen musste. Bei 4,60 Metern blieb die Latte noch liegen. Nach einer weiteren Unterbrechung war aber bei 4,70 Metern schon Endstation.

Kai Kazmirek konnte auf Anlage A vor dem ersten Schauer mit einem Sprung über 4,70 Meter Sicherheit tanken, bevor auch für ihn die Regenlotterie losging. 5,00 Meter waren dafür ein beachtliches Resultat, auch wenn er deutlich höher springen kann.

Doch auch die Konkurrenz hatte Probleme, unter anderem Kevin Mayer, der nach einer Steigerung von 5,00 auf 5,20 Meter hängen blieb und in der Gesamtwertung weiterhin einen 13-Punkte-Rückstand auf Kai Kazmirek hat. Damian Warner überquerte 4,70 Meter und blieb damit im Rahmen seiner Möglichkeiten. Mit einer 150-Punkte-Führung kann er entspannt in die letzten beiden Wettbewerbe gehen.

Speerwurf

Kai Kazmirek lässt Punkte liegen

Sechs Athleten konnten am Sonntag die 60-Meter-Marke überbieten, einer davon war Tim Nowak: Mit 60,32 Metern stellte er erneut seine Wurfqualitäten unter Beweis, zur Bestmarke fehlten wenige Zentimeter. In der Gesamtwertung arbeitete sich der Ulmer damit auf Rang 16 (7.086) nach vorne. 7.800 Punkte sind in der Endabrechnung drin, allerdings muss er dafür über 1.500 Meter alles aus sich heraus holen – 4:33,00 Minuten lautet die Herausforderung für den 20-Jährigen.

Auch Kai Kazmirek hätte gerne einen 60-Meter-Wurf gezeigt, so wie im Vorjahr in Götzis, als sein Speer bei 64,45 Metern gelandet war. Am Sonntag reichte es aber nur zu 57,63 Metern. So sind die 8.400 Punkte wohl außer Reichweite, und auch für die Top Drei muss er sich über 1.500 Meter strecken. Denn Kevin Mayer feuerte den Speer auf 65,77 Meter und zog damit nicht nur an Kazmirek vorbei, sondern näherte sich auch dem Führenden Damian Warner (58,72 m) bis auf 40 Punkte. Auf Platz vier mit 38 Punkten Rückstand auf den Deutschen lauert Garrett Scantling (USA, 62,22 m).

1.500 Meter

Tim Nowak überrascht – Kai Kazmirek kämpft

Zwei Tage und neun Disziplinen hatten den Zehnkämpfern alles abverlangt. Besonders deutlich wurde das beim Rennen des US-Amerikaners Garrett Scantling, dessen kleine Chancen auf einen Podestplatz nach 5:07,32 Minuten dahin waren. Auch Kai Kazmirek lief bei zum Tagesende kühlen Temperaturen nicht mehr ganz zu Höchstform auf. In 4:38,32 Minuten sicherte er sich aber ein Endergebnis von 8.318 Punkten und hinter Damian Warner (8.523) und Kevin Mayer (8.446) Rang drei in einem Weltklasse-Feld. Nach dem Ausscheiden von Rico Freimuth, Arthur Abele und Jan Felix Knobel ist er nun der erste und einzige DLV-Athlet, der die Olympia-Norm (8.100) im Olympia-Jahr erfüllt hat. Und er ist einer von nur zwei DLV-Zehnkämpfern, die in Götzis durchkamen.

Für Tim Nowak endete der Wettbewerb mit der ersten Einzel- und schließlich sogar einer neuen Zehnkampf-Bestleistung. Über 1.500 Meter ging er mutig in der Spitzengruppe mit, hängte sich dann an Zehnkampf-Sieger Damian Warner (4:32,83 min) und setzte auf der letzten Runde sogar zu einer Aufholjagd an, die ihn bis auf Rang vier brachte. In 4:28,84 Minuten blieb er fast zehn Sekunden unter Bestzeit. Der unerwartete Lohn: Eine Bestleistung von 7.838 Punkten im Endergebnis und damit zwar nicht die DLV-Norm für die Europameisterschaften (7.900), aber immerhin der vom Europaverband geforderte Richtwert, der bei 7.800 Punkten liegt.

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