| U20-WM

Sprinter fackeln Feuerwerk ab: Bronze und U20-Rekord

Mit der Medaille hatten sie geliebäugelt – die Zeit versetzte sie dann selbst in Staunen. Die deutsche 4x100 Meter Staffel der männlichen U20 hat am Samstag bei den U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz (Polen) mit neuem deutschen U20-Rekord Bronze geholt.
Silke Morrissey

Die Staffeln sorgen stets für Hochspannung. Bei Startläufer Roger Gurski (LG Rhein-Wied) aber war der Puls schon vor dem ersten Schritt auf 180: In der „Fertig“-Position verlor er, aufgestützt nur auf zwei Finger, den Halt und stolperte mit dem Startschuss aus dem Block. Der Start wurde zurückgeschossen, es gab die gelbe Karte für die DLV-Staffel – aufatmen. Anschließend durften alle noch mal ran.

Was die deutschen U20-Sprinter dann auf die Bahn brachten, schaffte noch keine deutsche Nachwuchsstaffel vor ihnen: In 39,13 Sekunden stürmten Roger Gurski, Thomas Barthel (SC Magdeburg), Niels Torben Giese (SC DHfK Leipzig) und Manuel Eitel (SSV Ulm 1846) zu einem neuen deutschen Rekord und holten die erste deutsche Staffel-Medaille deutscher Sprinter bei U20-Weltmeisterschaften seit 1998.

Jamaika nicht aufs Podium gelassen

Roger Gurski war dabei nach überstandener Schrecksekunde wieder einmal der beste Kurvenläufer und übergab in einem flüssigen Wechsel an Thomas Barthel, der auf der Gegengeraden auch mit den später siegreichen USA (38,93 sec) und Japan (39,01 sec) mithalten konnte. Beim Wechsel auf Niels Torben Giese musste er zweimal zielen, aber dann war der Stab übergeben. „Ich dachte, die anderen sammeln mich gleich ein“, sagte dieser – aber das passierte nicht.

Im dritten gelungenen Wechsel nahm Manuel Eitel den Stab als Schlussläufer entgegen, Schulter an Schulter mit dem Schlussläufer Jamaikas. „Den lasse ich nicht vorbei“, habe er gedacht. Und zwischenzeitlich auch: „Ist da jetzt einer neben mir, oder zwei?!“ – Egal, volles Rohr Richtung Ziel, bis er dort mit geballter Faust die Ziellinie an Position drei überqueren konnte.

Das Quartett, zu dem als Ersatzläufer auch Deniz Almas (VfL Sindelfingen), im Vorlauf im Einsatz, sowie Noel Thorwesten (LC Paderborn) und Philipp Trutenat (TV Wattenscheid 01) zählte, löschte damit die alte U20-Rekordmarke aus dem Jahr 1983 aus den Rekordbüchern, die bei 39,25 Sekunden gestanden hatte. 

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