| Olympische Spiele 2016

Kai Kazmirek – Auch ohne Medaille stark und stolz

Ashton Eaton bleibt das Maß aller Dinge im Zehnkampf. Doch Kai Kazmirek aus Neuwied in Rheinland-Pfalz hat bei den Olympischen Spielen in Rio bewiesen, dass er zur absoluten Weltspitze gehört und erreichte den größten Erfolg in seiner Karriere.
dpa/pr

Nach dem 1.500-Meter-Lauf lagen wieder fast alle Zehnkämpfer japsend am Boden. Kai Kazmirek musste sich erst gar nicht Richtung Anzeigetafel drehen, um zu wissen, dass er seine erste Olympia-Medaille verpasst hatte. Aufrecht und voller Stolz erschien der 25-Jährige aber dennoch wenig später bei den Journalisten. "100 Punkte über meiner bisherigen Bestleistung", sagte der WM-Sechste. "Es hat viel Spaß gemacht und ich bin sehr zufrieden. Das ist ja kein Wald- und Wiesensportfest hier."

Mit 8.580 Punkten landete Kazmirek auf dem vierten Platz – der größte Erfolg seiner Karriere. „König der Athleten“ bleibt Ashton Eaton, der wie vor vier Jahren in London (Großbritannien) triumphierte. Mit 8.893 Punkten blieb der US-Amerikaner zwar hinter seinem Weltrekord (9.045 Punkte), den er 2015 bei der WM in Peking (China) aufgestellt hatte. Bei Sommerspielen sammelte zuvor 2004 Roman Sebrle (Tschechien) exakt so viele Punkte. Eaton ist erst der dritte Zehnkämpfer, der zwei Olympiasiege erreichte, zuletzt gelang das in Serie dem Briten Daley Thompson (1980 und 1984).

Nach Tag eins noch auf Medaillenkurs

Kai Kazmirek lag nach dem ersten Tag noch auf Silber-Kurs. Er musste am Ende aber dem Franzosen Kevin Mayer (8.834 Punkte) und dem Kanadier Damian Warner (8.666 Punkte) den Vortritt lassen. Im abschließenden 1.500-Meter-Lauf konnte er die 44 Punkte Rückstand auf den WM-Zweiten Warner nicht mehr wettmachen. Zuvor hatte der Deutsche Hausrekorde im Weitsprung (7,69 m), über 400 Meter (46,75 sec) und mit dem Speer (64,60 m) aufgestellt. „Ich habe mein Bestes gegeben, und wenn das für den vierten Platz reicht, dann bin ich damit sehr zufrieden“, sagte Kazmirek. "Wir wussten, dass es sehr, sehr schwer wird mit Bronze."

Die letzte Medaille eines deutschen Zehnkämpfers hatte vor 20 Jahren Frank Busemann mit Silber in Atlanta (USA) geholt. Der zuvor als Medaillenkandidat gehandelte Arthur Abele aus Ulm musste sich mit Rang 15 begnügen. Er litt wohl am meisten nach den 1.500 Metern, als er von Krämpfen geplagt umkippte. Nach seinem frühen Aus vor vier Jahren in Peking und dem Achillessehnenriss vor 16 Monaten wollte er sich mit aller Macht durchkämpfen.

„Ich konnte mich kaum bewegen. Aber ich wollte das hier unbedingt zu Ende bringen“, erkärte Abele, der nur 75 bis 80 Prozent abrufen konnte und unter Knie- und Achillessehnenschmerzen litt. „Ich glaube, ich werde mich morgen nicht aus dem Bett bewegen. Dann muss mir jemand Frühstück bringen. Am besten, ich bleibe heute gleich in der Mensa liegen.“

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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