Weltklasseleistungen, enorme Steigerungen und das Durchbrechen von „Schallmauern“. Die NCAA-Meisterschaften in Austin brachten zahlreiche erstaunliche Resultate. Allen voran von den Sprintern Divine Oduduru (9,86 sec) und Sha'Carri Richardson (10,75 sec; U20-Weltrekord), die mit Weltjahresbestleistungen auftrumpften.
Die US-Hochschulmeisterschaften haben wie fast jedes Jahr für zahlreiche herausragende Leistungen gesorgt. Allen voran Divine Oduduru brillierte vom 5. bis 8. Juni in Austin. Der 22-jährige Nigerianer stürmte mit Gold-Double über 100 Meter (9,86 sec; Weltjahresbestzeit) und 200 Meter (19,73 sec; Landesrekord) in die absolute Sprint-Weltspitze. Hinter dem NCAA-Meister blieben bei 0,8 Meter pro Sekunde Rückenwind auch Cravon Gillespie (USA; 9,93 sec) und der Landesrekord laufende Japaner Abdul Hakim Sani Brown (9,97 sec) unter der prestigeträchtigen 10-Sekunden-Marke. Über 200 Meter konnte sich Cravon Gillespie wiederum als Zweiter mit 19,93 Sekunden und damit seiner ersten Zeit unter 20 Sekunden trösten.
Über 400 Meter reichten Jonatahn Jones (Barbados) 44,64 Sekunden nicht zum Lauf aufs Podium. Die ersten drei Plätze über die Stadionrunde gingen an Kahmari Montgomery (44,23 sec), Trevor Stewart (44,25 sec) und Will London (alle USA; 44,63 sec). Ebenfalls Weltklassezeiten produzierten die Hürdensprinter: Winter-Aufsteiger Grant Holloway unterbot mit der Weltjahresbestzeit von 12,98 Sekunden erstmals die 13-Sekunden-Marke. In glatten 13,00 Sekunden folgte Daniel Roberts (beide USA) auf Platz zwei.
Chris Nilsen meistert 5,95 Meter
In den Sprungdisziplinen musste Schwedens Überflieger Armand Duplantis eine überraschende Niederlage hinnehmen. Dem Stabhochsprung-Europameister genügten 5,80 Meter nicht zum Sieg. Der ging im zehnten Wettkampf der Freiluftsaison mit 5,95 Metern und einer Steigerung der Bestleistung um neun Zentimeter an den 21-jährigen Chris Nilsen (USA). Fünf weitere Springer meisterten 5,70 Meter. Ähnlich hochkarätige Ergebnisse erzielten die Weitspringer Juvaughn Harrison (8,20 m) und Trumaine Jefferson (8,18 m).
Bei den Würfen überragten Kugelstoßer Adrian Piperi (alle USA; 21,11 m) und Speerwerfer Anderson Peters mit 86,62 Metern und neuem Landesrekord für Grenada. Im Zehnkampf steigerte NCAA-Meister Johannes Erm (Estland) die europäische U23-Jahresbestleistung von Niklas Kaul (USC Mainz) um 16 Zähler auf 8.352 Punkte. In den Staffeln glänzten über 4x100 Meter die Universität von Florida mit 37,97 Sekunden und über 4x400 Meter die Viertelmeiler aus Texas in 2:59,05 Minuten.
U20-Weltrekord von Marlies Göhr pulverisiert
Wie bei den Männern gab es auch bei den Frauen über 100 Meter außergewöhnliche Leistungen. Sha'Carri Richardson stürmte bei 1,6 Meter pro Sekunde Rückenwind mit 10,75 Sekunden nicht nur in die absolute Weltspitze, sondern steigerte auch den fast 42 Jahre alten U20-Weltrekord von Marlies Göhr gleich um 13 Hundertstelsekunden. Die 19-Jährige hatte schon im Vorfeld mit zwei Rennen unter elf Sekunden ihre Ausnahme-Form unter Beweis gestellt. Als Zugabe steigerte Sha'Carri Richardson den ohnehin schon pfeilschnellen 30 Jahre alten College-Rekord von Dawn Sowell um drei Hundertstel. Dabei hatte sie sogar genug Vorsprung, um schon fünf Meter vor dem Ziel die Hände zum Jubel gen Himmel zu recken. <link https: twitter.com ncaatrackfield status>Hier sehen Sie bei Twitter das Rekord-Rennen im Video.
Über 200 Meter lief Sha'Carri Richardson ebenfalls eine neue Bestzeit. Doch die Weltklassezeit von 22,17 Sekunden reichte nicht zum Sieg. Anglerne Annelus (USA) war eine Hundertstel schneller. Ein schnelleres „Sprint-Double“ über 100 und 200 Meter als von Sha'Carri Richardson hat es in der U20-Klasse in der Leichtathletik-Geschichte noch nie gegeben. Im Hürdensprint stürmte Janeek Brown (Jamaika) in 12,40 Sekunden zum Sieg vor Chanel Brissett (USA; 12,52 sec). Die Siegerzeit war gleichbedeutend mit einer neuen Weltjahresbestleistung.
Von den deutschen Studentinnen und Studenten in den USA sorgte Maximilian Vollmer für die beste Leistung. Der Ulmer Zehnkämpfer belegte mit 7.703 Punkten Platz fünf. Über 400 Meter Hürden verpasste Karolina Pahlitzsch (SV Preußen Berlin) ihre erst wenige Wochen alte Bestmarke im Vorlauf mit 57,28 Sekunden nur um 18 Hundertstel. Die prestigeträchtigen Gesamtsiege gingen bei den Frauen an die Uni von Arkansas, bei den Männern war die Texas Tech nicht zu schlagen.
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