Im Rahmen des Paderborner Osterlaufs werden am Samstag die deutschen Meistertitel im Halbmarathon vergeben. Einige deutsche Langstrecken-Asse haben sich angekündigt, über 10 Kilometer versprechen die Felder unter anderem mit Gesa Krause und Maximilian Thorwirth schnelle Zeiten.
Vom Bambini-Lauf bis zum Halbmarathon, von den Laufanfängern bis hin zu Deutschlands Elite: Der Paderborner Osterlauf feiert am Ostersamstag (19. April) erneut ein großes Lauf-Fest, für das sich mehr als 11.000 Läuferinnen und Läufer angemeldet haben. Integriert in die 77. Ausgabe des ältesten deutschen Straßenlaufs ist in diesem Jahr auch die Deutsche Meisterschaft im Halbmarathon – mit Teilnehmerfeldern, in denen sich bei den Frauen ein Duell um den Titel anbahnt: Mit Esther Pfeiffer (Düsseldorf Athletics) und Deborah Schöneborn (SCC Berlin) sind zwei Läuferinnen am Start, die den Halbmarathon schon unter 70 Minuten gelaufen sind.
Spannend wird die Frage, wie frisch die Beine der Protagonistinnen sind, denn sie haben schon vor zwei Wochen einen Kraftakt hingelegt, Esther Pfeiffer mit Halbmarathon-Bestzeit in Berlin, Deborah Schöneborn mit DM-Bronze im Marathon von Hannover. Die Düsseldorferin hatte zudem am Samstag ihre Chance auf eine Halbmarathon-Medaille bei der Straßenlauf-EM gesucht, war jedoch nicht ins Ziel gekommen. "Da es in Brüssel nicht geklappt hat und ich recht früh ausgestiegen bin, habe ich jetzt genug Zeit, mich zu erholen und würde gerne noch ein schnelles Rennen laufen. Der Höheneffekt ist auch noch da und meine Form nach wie vor gut", erklärt sie.
Fragezeichen bei Rabea Schöneborn
"Für mich ist das ein Novum, ein Halbmarathon zwei Wochen nach einem Marathon, das habe ich noch nie gemacht", stellt Deborah Schöneborn fest, "aber ich bin gesund, das ist die Grundvoraussetzung, und ich habe mich von Hannover gut erholt." Wie es gehen kann, hat ihre Zwillingsschwester Rabea 2021 vorgemacht, als sie zwei Wochen nach dem Hamburg Marathon den DM-Titel über 10.000 Meter auf der Bahn geholt hatte. Auch Rabea Schöneborn wird am Ostersamstag in Paderborn dabei sein – mit welcher Zielstellung ist jedoch aufgrund von Hüftproblemen noch unklar. Denkbar sind sowohl ein Start über 10 Kilometer als auch ein Halbmarathon im Dienste der Mannschaft.
Herausgefordert werden die arrivierten Läuferinnen von einer jungen Lokalmatadorin, die im Vorjahr in 72:32 Minuten in die erweiterte deutsche Spitze vorgestoßen ist: Kiara Nahen, 22 Jahre jung und startberechtigt für den LC Paderborn, könnte das Heimpublikum im Kampf um die DM-Medaille Flügel verleihen. Es ist ihr erstes Rennen in diesem Jahr. Mit Tabea Themann (Hamburg Running) bringt eine weitere gemeldete Läuferin eine Bestzeit unter 73 Minuten mit. Nicht am Start sein wird die in diesem Jahr stark verbesserte DM-Vierte im Marathon Nina Voelckel (Laufteam Kassel). "Bei mir geht es eher um die langfristige Entwicklung für die nächsten Jahre und ich soll nicht ein Rennen nach dem anderen machen, wo vielleicht die Verletzungsgefahr hoch wäre", erklärt die 26-Jährige ihren Verzicht.
Konstantin Wedel favorisiert
Nicht ganz so stark besetzt ist die Entscheidung der Männer, für die zuletzt der schnellste Athlet auf der Meldeliste Filimon Abraham (LG Telis Finanz Regensburg) absagen musste. Seit seiner Bestzeit von Berlin (62:31 min) plagen ihn Beschwerden am Schienbein, die ihn zu einer Pause zwingen. Die Chance auf seinen zweiten DM-Titel nach 2022 könnte sein Vereinskollege Konstantin Wedel ergreifen: Der 31 Jahre alte Regensburger hat sein bisher bestes Rennen 2021 in Hamburg absolviert, als er nach 63:01 Minuten im Ziel war.
Ein weiterer Medaillenkandidat versteckt sich in der Teilnehmerliste der M35: Thorben Dietz (SSV Ulm 1846), DM-Dritter von 2022 hat zuletzt mit einem 10er in Würzburg (31:12 min) gezeigt, dass er trotz Lehrerjob und Trainer-Engagement weiter konkurrenzfähig ist. Sicher ist, dass sich neue Läufer in die Liste der DM-Medaillengewinner eintragen werden. Denn die Herausforderer um Gabriel Lautenschlager (LG Bamberg; PB 65:43 min) und Silvan Rauscher (TSG Münsingen; PB 66:00 min) standen noch nicht auf dem DM-Podest. Mit Julius Hild und Lukas Abele planen zwei Läufer vom SSC Hanau-Rodenbach ihre Halbmarathon-Premiere, die bisher auf der Bahn und im Gelände von sich reden gemacht haben.
Gesa Krause und Max Thorwirth über 10 Kilometer
Richtig schnell könnte es darüber hinaus beim Paderborner Osterlauf im 10-Kilometer-Wettbewerb werden. Denn hier tummeln sich weitere DLV-Asse im Starterfeld. Unter ihnen: die zweimalige Hindernis-Europameisterin Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier), die sich im Frühjahr auf den Straßenlauf konzentriert. Und das mit drei neuen Bestzeiten äußerst erfolgreich. Über 10 Kilometer ist sie Ende Februar in Frankreich bei 31:50 Minuten angekommen.
Für eine noch schnellere Zeit bietet sich ein Rennen gemeinsam mit Camilla Richardsson an, die über 10.000 Meter auf der Bahn in 31:12,78 Minuten den finnischen Landesrekord hält. Vielleicht gesellt sich dazu auch Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel), die zwei Wochen nach dem deutschen Vizetitel im Marathon auf den Halbmarathon von Paderborn verzichtet, aber noch über einen 10-Kilometer-Start nachdenkt.
Im Wettbewerb der Männer startet der Deutsche Hallenmeister über 3.000 Meter Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd) in seine Freiluft-Saison. "Es ist zwar nicht meine Lieblingsstrecke, ich komme ja eher von der Mittelstrecke, aber ich nehme das Rennen als Test, ich fühle mich gut und freue mich drauf", erklärt der 30-Jährige, der sich zuletzt in einem Trainingslager in Dullstroom (Südafrika) auf die Saison vorbereitet hat. Seine 10-Kilometer-Bestzeit ist zwei Jahre alt und steht bei 28:33 Minuten, mithalten könnten hier aus nationaler Sicht die Leverkusener Jonathan Dahlke (PB 28:37 min) und Jan Lukas Becker (PB 28:55 min).